Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Titel: Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schuld, dennoch war unser farbiger Kollege vorerst aus den Ermittlungen herausgenommen worden.
    »Das war ein mieser Trick«, schimpfte June.
    Sie würde ab sofort eng mit Phil und mir zusammenarbeiten. Wir tranken Kaffee und planten den kommenden Tag.
    »Ihr müsst jemandem extrem auf die Füße gestiegen sein, wenn man zu solchen harten Bandagen greift«, sagte ich.
    »Ja, und das ist meiner Ansicht nach Vernon Hobbs. Seine Agentur ist mir sehr suspekt, nach allem, was uns die Familien erzählt haben«, sagte June.
    Phil machte eine skeptische Miene.
    »Der zeitliche Ablauf legt diese Vermutung zwar nahe, aber ansonsten steht Hobbs doch völlig sauber da. Sein soziales Engagement habt ihr doch nicht erschüttern können«, widersprach er.
    Obwohl mein Partner sehr logisch argumentierte, sagte mir mein Instinkt etwas anderes.
    »Ich sehe es so wie June. Wenn Domenico Basile hinter diesem Manöver stecken sollte, würde es mich sehr überraschen. Von ihm erwarte ich ein wesentlich weniger subtiles Auftreten«, sagte ich.
    Wir diskutierten die unterschiedlichen Standpunkte, ohne dass einer den anderen überzeugen konnte. Schließlich einigten wir uns auf ein getrenntes Vorgehen. Während June und ich uns auf der Straße umhören wollten, würde Phil sich um die Auswertung der vielen Informationen bemühen.
    »Möglicherweise ergibt sich ein besseres Bild, wenn man alle Daten zusammenfügt«, sagte er.
    So kam es, dass ausnahmsweise June den Beifahrersitz im Jaguar einnahm. Auf der Fahrt zur Agentur wollte kein richtiges Gespräch in Gang kommen, da sie mit den Gedanken bei Blair war. Erst im Fahrstuhl, der uns hinauf zu den Büroräumen der Agentur trug, besprachen wir unsere Taktik für das bevorstehende Gespräch.
    »Ich bleibe im Vorraum und versuche die Frau am Empfang auszuhorchen«, sagte June.
    Da ich Vernon Hobbs bislang nie persönlich begegnet war, konnte ich unbelastet mit ihm sprechen. Als ich von dem Zwischenfall am Geldautomaten erzählte, wurde er wachsbleich.
    »Warum sollte jemand so einen Unfug machen? Da will man die Agentur in Verruf bringen!«
    Seine Reaktion war plausibel und mein Bauchgefühl sagte mir, dass Hobbs keine Ahnung von dem üblen Trick gehabt hatte. Ich stellte ihm eine Reihe von Fragen und wollte mehr über das ungewöhnliche Geschäftsmodell erfahren.
    »Es ist eine Gratwanderung, Agent Cotton. Doch die bisherigen Erfolge sprechen für uns, denn es gab lediglich zwei Vorfälle in den zurückliegenden drei Jahren«, sagte Vernon Hobbs.
    Insgesamt war es in der Tat eine beeindruckende Bilanz, und da auch die Gastfamilien kein anderes Bild vermittelt hatten, war ich nach einer halben Stunde mit der Vernehmung fertig. Ich verabschiedete mich von Hobbs und sammelte auf dem Weg zum Fahrstuhl meine Kollegin ein.
    »Und?«, fragte sie.
    »Es macht den Eindruck, als wenn Vernon Hobbs seine Agentur wirklich seriös betreibt«, gestand ich.
    Eigentlich hatte ich mit einem scharfen Protest von June gerechnet, doch sie zeigte mir ein schiefes Lächeln. Sofort ahnte ich, dass sie neue Informationen in Erfahrung gebracht hatte.
    »Hobbs hat eine erheblich jüngere Freundin. Sie heißt Julia Brentano«, sagte June.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Daran ist kaum etwas auszusetzen«, erwiderte ich.
    »Das allein finde ich auch nicht so verdächtig. Interessant wurde es aber, als die auskunftsfreudige Angestellte von Hobbs mir den seltsamen Begleiter von Brentano beschrieb«, fuhr June fort.
    Auf dem Weg zum Jaguar gab sie eine sehr gute Beschreibung des Mannes wieder.
    »Das könnte Ralph Timber sein«, stieß ich hervor.
    June nickte mit einem grimmigen Lächeln.
    Wir hatten ihn leider nicht unter den Gangstern gefunden, die bei der Schießerei im Baustofflager dingfest gemacht worden waren. Und allein der Verdacht, dass er zu den Killern von Enzo Domenico gehörte, reichte für eine Fahndung nicht aus. Sollte es sich bei dem Begleiter von Hobbs’ Freundin aber tatsächlich um den Gangster handeln, erhielt Junes Theorie in Bezug auf die Agentur erheblich mehr Glaubwürdigkeit.
    »Vielleicht könnten wir ja Basile für unsere Zwecke einsetzen«, schlug June vor.
    Ich warf ihr einen verblüfften Seitenblick zu. Solche Vorschläge kamen eher von Phil oder Blair, aber selten von June.
    »Jetzt schau mich nicht so an, Jerry. Blair steckt mächtig in der Klemme, und ich will Basile ja nicht dazu verführen, seine Schläger auf Timber zu hetzen«, sagte sie.
    Solange wir nicht mit Sicherheit sagen

Weitere Kostenlose Bücher