Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes
Verbindung zwischen der Maklerin und dem Schmalspurganoven gab, dann traf sich Danielle Chapman gewiss irgendwann wieder mit Bark. Es war wirklich gut, dass sie von June Clark und Blair Duvall beschattet werden sollte.
In unserem Büro konzentrierten Phil und ich uns auf die weiteren Ergebnisse der Spurensicherung. Auf der Spiegelreflexkamera waren nur verwertbare Fingerabdrücke des Opfers zu finden, was uns nicht erstaunte. Bemerkenswerter fand ich, dass die Kamera geöffnet aufgefunden wurde und die Speicherkarte fehlte.
»Einen Raubmord können wir ausschließen«, stellte ich fest. »Laut der SRD-Liste hatte Mulligan bei seinem Tod 500 Dollar in bar bei sich, außerdem zwei Kreditkarten. Die Kamera ist sehr wertvoll, kein Räuber hätte sie zurückgelassen. Aber die Speicherkarte fehlt. Vermutlich hat Mulligan etwas fotografiert, das auf keinen Fall veröffentlicht werden sollte.«
»Also hat er genau das getan, wofür diese verflixten Paparazzi bezahlt werden«, stöhnte Phil. »Du weißt auch, wie verhasst diese Sensationsfotografen bei den Prominenten sind. Die Kerle sind eine echte Landplage.«
»Allerdings würden die meisten Prominenten trotzdem keinen Mord begehen, sondern lieber einen Anwalt einschalten. – Wie auch immer, wir müssen herausfinden, auf welche Personen es Mulligan bei seinem fragwürdigen Job besonders abgesehen hatte.«
Phil nickte.
»Gute Idee, Jerry. Lass uns doch mal die Verbindungsdaten seines Handys checken.«
Auch das Handy hatte der Mörder zurückgelassen. Mit diesem Telefon hatte Mulligan mich angerufen, kurz bevor er erschossen worden war. Wir kontaktierten den Mobilfunkanbieter und bekamen eine Liste mit Einzelgesprächsnachweisen.
»Mulligan muss Hunderte von Menschen gekannt haben«, stellte Phil fest. »Es wird dauern, bis wir diese Leute alle überprüft haben.«
»Ja, das können wir später immer noch machen. Ich will jetzt herausfinden, wen der Paparazzo Mulligan besonders erbarmungslos gejagt hat.«
»Und von wem können wir das erfahren?«
»Von anderen Paparazzi.«
***
Wir fuhren zum JFK Airport. Ich hatte in Erfahrung gebracht, dass an diesem Tag dort eine bekannte Hollywood-Diva erwartet wurde. Von so einem Star wurden die Sensationsfotografen natürlich angezogen wie die Motten vom Licht.
Wir hatten uns nicht getäuscht. Unmittelbar vor den Sicherheitsschleusen des Terminals ballte sich eine Menschentraube von kamerabewehrten Typen zusammen. Die Airport-Security konnte die Fotografen nur mühsam im Zaum halten.
Phil und ich hatten unsere Dienstmarken an den Revers befestigt. Wir gingen direkt auf die Paparazzi zu. Die Kerle musterten uns neugierig. Einerseits waren sie auf Gesetzeshüter nicht gut zu sprechen, weil wir bei ihren aufdringlichen Nachstellungen oft einschritten und sie am Geldverdienen hinderten. Andererseits witterten sie bei unserem Erscheinen eine heiße Story. Und dafür hätte jeder von ihnen alles getan, da war ich mir sicher.
Die Reporter redeten wild durcheinander. Aber ich verschaffte mir Gehör, indem ich ein Foto des toten Mulligan hochhielt. Die Reaktionen kamen prompt.
»Das musste ja mal passieren.«
Ich wandte mich an einen Paparazzo, der besonders laut geredet hatte.
»Wieso musste das mal passieren? Können Sie etwas deutlicher werden?«
Er wollte sich verdrücken, aber ich versperrte ihm den Weg. Phil hielt mir den Rücken frei. Die anderen Paparazzi schienen unentschlossen, ob sie ihrem Kollegen helfen sollten. Aber in diesem Moment erschien der Hollywood-Star samt Gefolge. Die Kerle wandten sich von uns ab und stürzten sich wie die Geier auf die Lady. Jeder versuchte, ein möglichst gutes Foto zu kriegen.
Der Mann, den ich mir gegriffen hatte, riss die Augen auf. Auch er wollte zu dem Hollywood-Star, aber das konnte er vergessen.
»Ich muss arbeiten, lassen Sie mich los!«
»Wir haben einen Mord aufzuklären, wir machen hier keine Späße!«, sagte ich scharf. »Und wenn Sie uns wichtige Tatsachen verschweigen, dann machen Sie sich eventuell der Beihilfe schuldig.«
Der Fotograf gab klein bei.
»Okay, so schnell werde ich wohl aus der Nummer nicht herauskommen. Aber dann lassen Sie uns wenigstens in eine Coffee Bar gehen. Ich brauche auf den Schreck einen Espresso.«
Das war mir nur recht. Phil und ich nahmen den Paparazzo in die Mitte. Er stellte sich als Greg Jordan vor. Wir betraten eines der zahlreichen Diner, die es im JFK Airport gibt. Wenig später bekamen wir alle unseren Kaffee. Nachdem ich
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