Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
Agent Cotton. Na ja, ehrlich gesagt hatte ich an dem Tag ziemlich viel Kath gekaut. Das Zeug macht einen ziemlich euphorisch, aber das werden Sie ja wissen. Jedenfalls war ich unterwegs und hatte meinen Revolver dabei. Ich sah diese Frau aus ihrem Auto steigen, und dann überkam es mich plötzlich.«
»Sie haben also einfach ein Menschenleben ausgelöscht, weil Sie in der Stimmung dazu waren«, rief Phil empört. »Das wird die Jury bestimmt berücksichtigen, wenn es um das Strafmaß geht. Aber Sie fiebern Ihrem Prozess bestimmt schon entgegen, wo Sie doch so stolz auf Ihre feigen Taten sind.«
Trevor schaute zur Seite. Falls er sich die Worte meines Freundes zu Herzen nahm, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Ich ergriff wieder das Wort.
»Mich würde noch interessieren, warum Sie überhaupt in New York geblieben sind. Sie fanden hier ein Apartment und einen Job bei dieser Versicherungsagentur, okay. Aber Sie hatten doch auch Ihren Beuteanteil von dem Juwelenraub mit Einauge. Hätte das Geld nicht gereicht, um neu anzufangen? Oder wollen Sie mir erzählen, dass Sie plötzlich Geschmack an einem ehrlichen Leben gefunden haben?«
Trevor schüttelte den Kopf.
»Nein, das nicht. Aber die Juwelen waren schwer zu Geld zu machen. Das behauptete jedenfalls mein Hehler. Der Raub lag schon ein paar Jahre zurück, aber die Bullen hielten offenbar immer noch Ausschau nach dem Schmuck. Man hätte einzelne Steine natürlich herausbrechen können, aber dann wäre das Zeug nur noch ein Viertel wert gewesen. Der Hehler wollte versuchen, ein paar Privatsammler anzuspitzen. Aber so etwas braucht eben Zeit. Und so lange musste ich auf jeden Fall noch in New York bleiben.«
Ich nickte. Ob Trevor bei seinem zweiten Mord aufgrund des Drogenkonsums voll schuldfähig gewesen war, mussten die Gutachter entscheiden. Unser Job war erledigt. Und ich war froh, die Visage des Mörders nicht mehr sehen zu müssen.
Der Täter wurde von Kollegen zurück in seine Arrestzelle gebracht, um am nächsten Tag dem Haftrichter vorgeführt zu werden. Dass ein Mann wie Trevor gegen Kaution auf freien Fuß kam, war so gut wie unwahrscheinlich.
Als wir in unser Office zurückkehrten, klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich griff zum Hörer.
»Agent Cotton.«
»Hier spricht Eileen Welsh.«
Die Anwältin des selbsternannten Auftragskillers Jamie Hackett? Was konnte die jetzt noch von mir wollen?
»Was kann ich für Sie tun, Miss Welsh?«
»Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich das Mandat von Mister Hackett niedergelegt habe. Er war mir gegenüber nicht aufrichtig, und so kann ich als Juristin nicht arbeiten.«
»Ich verstehe.«
»Dennoch ist dieser Fall sehr interessant. Und jetzt, da ich nicht mehr als Anwältin darin eingebunden bin, würde ich gerne mit Ihnen darüber sprechen – vielleicht bei einem Drink?«
Wir verabredeten uns noch für denselben Abend. Da der Lautsprecher eingeschaltet war, hatte Phil alles mitbekommen. Er grinste breit.
»Miss Welsh hatte so einen sexy Unterton in ihrer Stimme, Jerry. Es sollte mich wundern, wenn ihr wirklich nur über den Fall redet.«
»Das wird sich zeigen, Phil.«
»Ja, ich könnte glatt neidisch werden – aber ich bin zum Glück selbst heute Abend mit einer tollen Lady verabredet.«
ENDE
Jerry Cotton Neuerscheinung Band 2861
Der Mann hinter der Maske
Bruno Laurent, der Boss der korsischen Mafia, war in der Grand Central Station erschossen worden. So sah es auf den ersten Blick aus. Schon bald stellte sich heraus, dass es sich um einen Doppelgänger gehandelt hatte, der wohl vom großen Boss selbst eingesetzt worden war. Phil und ich folgten der Spur des echten Laurent bis nach Korsika, wo wir es mit bestechlichen Politikern, korrupten Polizisten und einer ausnehmend hübschen Richterin zu tun bekamen …
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