Jerusalem: Die Biographie (German Edition)
Jerusalems und Palästinas beeinflusste.
Der Hauptteil meines Buches endet 1967, weil der Sechstagekrieg im Wesentlichen die heutige Situation schuf und einen einschneidenden Schlusspunkt darstellte. Der Epilog skizziert in groben Zügen die Politik bis in die Gegenwart und endet mit der eingehenden Schilderung eines Vormittags an den drei heiligen Stätten der Stadt. Aber die Lage ändert sich ständig. Würde ich die Geschichte Jerusalems bis heute fortschreiben, hätte dieses Buch kein klares Ende und müsste nahezu stündlich aktualisiert werden. Stattdessen habe ich mich bemüht zu zeigen, wieso Jerusalem weiterhin zugleich wesentlich als auch hinderlich für ein Friedensabkommen ist.
Das vorliegende Buch ist eine Synthese aus der umfassenden Lektüre alter und moderner Primärquellen, aus persönlichen Gesprächen mit Fachleuten, Professoren, Archäologen, Familien und Politikern sowie aus unzähligen Besuchen in Jerusalem, den dortigen Heiligtümern und Ausgrabungsstätten. Ich hatte das Glück, einige neue oder selten verwendete Quellen zu entdecken. Meine Recherchen brachten mir drei besonders erfreuliche Erfahrungen: Ich verbrachte viel Zeit in Jerusalem; ich konnte die wunderbaren Werke von Schriftstellern wie Usamah bin Munqidh, Ibn Khaldun, Evliya Celebi und Wasif Jawhariyyeh bis hin zu Wilhelm von Tyros, Flavius Josephus und T. E. Lawrence lesen; und ich fand inmitten heftiger politischer Krisen vertrauensvolle, großzügige Freundschaft und Unterstützung von Jerusalemern aller Glaubensrichtungen: von Palästinensern, Israelis, Armeniern, Muslims, Juden und Christen.
Ich habe den Eindruck, dass ich mich mein Leben lang darauf vorbereitet habe, dieses Buch zu schreiben. Seit meiner Kindheit bin ich durch Jerusalem gestreift. Dank meiner familiären Verbindungen zu dieser Stadt, auf die ich an anderer Stelle in diesem Buch näher eingehe, lautet mein Familienmotto: »Jerusalem«. Doch ganz abgesehen von meinen persönlichen Verbindungen möchte ich erzählen, was in der Geschichte dieser Stadt passierte und was die Menschen glaubten. Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren: Es gab immer zwei Jerusalems, ein irdisches und ein himmlisches, und beide wurden stärker vom Glauben und von Gefühlen regiert als von Vernunft und Fakten. Und Jerusalem bleibt der Nabel der Welt.
Meine Herangehensweise wird nicht allen gefallen – schließlich geht es hier um Jerusalem. Aber bei der Arbeit an diesem Buch dachte ich immer an den Rat, den Lloyd George seinem Gouverneur von Jerusalem, Sir Ronald Storrs, gab, der von Juden und Arabern gleichermaßen heftig kritisiert wurde: »Sobald eine Seite aufhört, sich zu beschweren, werden Sie entlassen.«
Anmerkung zu Namen, Transliteration und Titeln
Dieses Buch enthält zwangsläufig eine Fülle von Namen aus verschiedenen Sprachen mit diversen Möglichkeiten der Transliteration. Da es sich an ein breites Publikum richtet, verwende ich die gebräuchlichsten und zugänglichsten Namen. Bei Puristen, die an diesem Vorgehen Anstoß nehmen, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen.
Für die judäische Zeit verwende ich bei den Hasmonäerkönigen – wie Aristobulos – in der Regel die griechischen Namen, nicht die lateinischen oder hebräischen. Bei weniger bekannten Personen wie Herodes’ Schwiegersohn benutze ich den hebräischen Namen Jonathan, nicht den griechischen, Aristobulos, um Verwechslungen mit den zahlreichen anderen Personen gleichen Namens zu vermeiden. Bei bekannten Persönlichkeiten verwende ich die gebräuchliche Form des Namens – etwa Tamerlan, Saladin. Das gilt auch für persische Namen, soweit sie wie Kyrus gut eingeführt sind. Die Makkabäer herrschten als Dynastie der Hasmonäer, aus Gründen der Klarheit bezeichne ich sie jedoch durchgängig als Makkabäer.
In Hinblick auf die arabische Periode stellen sich größere Herausforderungen. Ich kann nicht behaupten, eine einheitliche Lösung gefunden zu haben. Im Allgemeinen verwende ich die im Westen gebräuchlichen Namen – also Damaskus statt Dimashq. Den arabischen Artikel »al-« vor Personen- und Ortsnamen führe ich bei der ersten Nennung im Text und in den Fußnoten an, lasse ihn aber im Folgenden außer in zusammengesetzten Namen weg. Die meisten Abbasiden- und Fatimidenkalifen und Ajjubudensultane legten sich einen Thronnamen zu wie al-Mansur. Um das Lesen zu erleichtern, verzichte ich weitgehend auf den bestimmten Artikel »al-«. Bei Namen wie Abu Sufyan verwende ich ebenfalls aus
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