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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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konnte.
    Vielleicht konnte er das auch heute noch   …
    Weiter wollte ich den Gedanken nicht spinnen. Es war ein Gedankengang, der viel zu gefährlich war für jemanden wie mich   …

23
    Unterdessen
    «Du hast dich erneut mit Marie verabredet?» Gabriel konnte es nicht fassen, was er da von Jesus hörte. Der Messias saß am Küchentisch des Pfarrhauses und trank Kaffee, ein Getränk, von dem er meinte, dass es zu den Dingen gehörte, die ihm an den modernen Zeiten besonders gut gefielen. So wie Pizza.
    «Du hast es richtig vernommen, ich werde mit Marie auch diesen Abend verbringen» , erwiderte Jesus ganz ruhig und schenkte sich noch etwas Kaffee nach.
    «Wieso nur?» , fragte Gabriel entsetzt.
    «Weil ich glaube, dass ich durch Marie viel über die Menschen lernen kann. Wie sie heute leben, fühlen und glauben.»
    «Das kannst du doch auch von anderen Menschen erfahren» , warf Gabriel ein. Ihm fielen sofort ein paar gläubige Kirchengänger ein, die viel, viel besser geeignet dafür waren als Marie, mit dem Messias den Abend zu verbringen. Ihm fielen sogar Atheisten ein, die besser geeignet waren als diese Frau, die er immer weniger mochte, obwohl sie die Tochter seiner geliebten Silvia war.
    «Ich werde eine einmal getroffene Verabredung nicht absagen» , erklärte Jesus bestimmt. «Außerdem bereitet mir der Umgang mit Marie Freude.»
    Als er das ausgesprochen hatte, meldete sich Gabriels Sodbrennen wieder.
    «Aber musst du dich nicht auf deine Aufgabe vorbereiten?» , fragte Gabriel, in der Hoffnung, Jesus von der Verabredung doch noch abbringen zu können.
    «Du musst mich nicht belehren» , erwiderte Jesus schneidend.
    Gabriel schwieg, niemand konnte den Messias belehren. Das wusste er.
    «Du selbst solltest dich auf die Endschlacht vorbereiten» , mahnte Jesus.
    «Das   … das tue ich doch» , stammelte Gabriel, plötzlich sehr defensiv.
    «Nein, du vergnügst dich mit dieser Frau.» Es gab einen leichten Tadel in der Stimme des Messias.
    Gabriel wurde rot. Tatsächlich hatte er die meiste Zeit der letzten beiden Tage mit seiner großen Liebe im Bett verbracht. Hatte Jesus die beiden etwa dabei gehört? Silvia war nun nicht
gerade leise, was irritierend, aber auch irgendwie schön war, und auch Gabriel selbst verlor manchmal beim Praktizieren dieses wunderbaren Sägemechanismus die Kontrolle über die eigene Stimme.
    «Ich, ähem   … ich will sie nur bekehren» , stammelte Gabriel. Es war noch nicht mal eine richtige Lüge. Er hätte den Messias niemals anlügen können! Nur ließ sich Silvia einfach nicht bekehren. Sie bestand darauf, sich von der Bibel nicht ihr Leben diktieren zu lassen.
    «Was sind Dessous?» , fragte Jesus.
    Gabriel bekam einen Hustenanfall.
    «Ich habe zufällig gehört, wie du der Frau gesagt hast, dass du Dessous liebst.»
    «Ähem, das ist ein französisches Gericht   …» , antwortete Gabriel. Anscheinend konnte er den Messias doch anlügen, stellte er schockiert fest.
    «Und was ist ein Tanga?» , fragte Jesus.
    «Tanga   … das   … das ist ihre Katze» , antwortete Gabriel. Wie schnell er sich daran gewöhnte, Jesus anzulügen. Verblüffend.
    Der Messias stand nun vom Küchentisch auf und verkündete: «Ich mache mich jetzt auf den Weg zu Marie.»
    Gabriel wollte das nicht. Er hatte Angst, dass Marie einen schlechten Einfluss auf ihn ausübte. Wenn sie auch nur halb so war wie ihre Mutter, so zielstrebig und in den Künsten der Verführung versiert, wenn das in der Natur der weiblichen Mitglieder dieser Familie lag, dann   … dann   … würden die beiden ebenfalls säg   … O Gott, war er wahnsinnig geworden, sich so etwas auszumalen?!?! Das war ein unsäglicher Gedanke! «Willst du nicht lieber heute Abend mit mir speisen?» , fragte Gabriel verzweifelt.
    «Hast du nicht eine Verabredung mit Silvia?» , fragte Jesus zurück.
    «Wir könnten gemeinsam essen» , schlug Gabriel vor.
    «Dessous?» , fragte Jesus.
    «Nein!» , antwortete Gabriel, mit sich leicht überschlagender Stimme.
    «Wieso nicht?»
    «Ähem   … von denen bekommt man Sodbrennen.» Das mit dem Anlügen wurde schnell zur Routine.
    Jesus lachte: «Warum sollte ich Furcht vor Sodbrennen haben?»
    Bevor Gabriel darauf eine halbwegs plausible Antwort einfallen konnte, klingelte es an der Tür. Jesus öffnete. Es war Silvia. Gabriel hoffte inständig, dass Jesus die Dessous und den Tanga nicht erwähnen würde. Silvia trat ein und gab Gabriel ein Küsschen auf die Wange. In der Anwesenheit von

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