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Jesus von Nazaret

Jesus von Nazaret

Titel: Jesus von Nazaret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Prinz
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einmal die Weltgeschichte verändern würde. Andererseits konnte und durfte die Geburt eines Gottessohnes doch kein normales Ereignis sein. Es muss sich schon am Anfang seine Einmaligkeit zeigen. Aber wie zeigt sich diese Besonderheit und wie kann man sie beschreiben?
    Christen und auch Nichtchristen feiern jedes Jahr am 25. Dezember das Fest der Geburt Christi: Weihnachten. Schon am Tag zuvor, an Heiligabend, und am folgenden Feiertag wird in den Kirchen die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vorgelesen. Lukas war ein gebildeter Mann, vermutlich ein Arzt aus der syrischen Stadt Antiochia. Er lebte eine Generation nach Jesus von Nazaret. Zu dessen Jüngern hat er nicht gehört und er hat Jesus auch nicht persönlich kennengelernt. Als er sich dazu entschloss, die Geschichte des Mannes aus Nazaret zu erzählen, musste er sich also auf die Berichte anderer stützen. Im Vorwort betont er ausdrücklich, dass er alles »sorgfältig« und »von Grund auf« geprüft habe. (Lk 1,1-4) Lukas will von vorneherein deutlich machen, dass er nicht irgendwelche erfundenen Geschichten erzählt. Er will wie ein seriöser Historiker ernst genommen werden.
    Auch die Geburt Jesu verbindet er mit weltgeschichtlichen Ereignissen, um sie glaubhaft zu machen. Kaiser in Rom ist Augustus. Statthalter in Syrien ist ein gewisser Quirinius. Zum ersten Mal findet im ganzen Reich eine Steuererhebung statt, ein sogenannter Zensus. Um sich in die Steuerlisten eintragen zu lassen, müssen sich alle Bewohner zu dem Ort begeben, aus dem sie stammen. Das gilt auch für den Zimmermann Josef aus dem kleinen Dorf Nazaret in Galiläa. Er stammt aus Betlehem. Das ist ein Ort nahe Jerusalem, in dem auch der einstige KönigDavid geboren wurde. Josef, so wird behauptet, ist auch ein weitläufiger Nachkomme des Königs David. Für Josef kommt der Befehl des römischen Kaisers denkbar ungünstig. Seine Frau Maria ist hochschwanger. Aber es bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit Maria die beschwerliche, viertägige Reise nach Betlehem anzutreten.
    In seiner Heimatstadt herrscht ein hektisches Durcheinander. Betlehem ist zu normalen Zeiten ein verschlafenes Nest mit höchstens tausend Einwohnern. Jetzt platzt es aus allen Nähten. Von überall her strömen Leute in den Ort, um sich registrieren zu lassen. Als Josef und Maria ankommen, sind in den Herbergen schon alle Plätze belegt. Sie müssen mit einer Notunterkunft vorliebnehmen. Wie diese ausgesehen hat, erfahren wir nicht von Lukas. Nur dass eine Krippe darin stand, erwähnt er. Es kann eine Grotte gewesen sein, ein Stall oder ein einfaches Bauernhaus. Betlehem lag an einem Abhang, wo viele Menschen in Wohnhöhlen lebten und sich den Platz mit Tieren teilten. Gut vorstellbar, dass Maria und Josef in einer solchen Höhle Aufnahme fanden. Von Tieren ist bei Lukas freilich nicht die Rede, auch nicht von Ochs und Esel, die heute in keiner weihnachtlichen Krippe fehlen dürfen.
    Schon im frühen Christentum wurde in Betlehem eine Höhle als der Ort verehrt, wo Maria ihr Kind zur Welt gebracht haben soll. Anfang des vierten Jahrhunderts ließ Kaiser Konstantin hier eine Kirche erbauen.Heute windet sich in der sogenannten Geburtskirche eine schmale Treppe hinab in eine Grotte. An einer mit reich bestickten Stoffen und kostbaren Lampen behängten Stelle ist ein silberner Stern mit vierzehn Zacken in den Boden eingelassen. Darauf steht in lateinischer Sprache, dass hier Jesus von der Jungfrau Maria geboren wurde.
    In Lukas’ Bericht bleibt die junge Familie nicht lange allein. Es kommen Hirten, die ganz unglaubliche Dinge erzählen. Dass ihnen auf dem Feld ein Engel erschienen sei und ihnen gesagt habe, dass sie sich nicht fürchten sollten und dass heute in Betlehem, der Stadt Davids, der »Retter«, der »Messias« geboren worden sei. Sie hatten sich dann gleich auf den Weg gemacht, um das Kind zu sehen. Aufgeregt erzählen sie nun Josef und Maria, was passiert war und was der Engel gesagt hat. Die jungen Eltern kommen aus dem Staunen nicht heraus. Ihr Sohn ein »Messias«, ein »Retter«?
    Ãœber fünfhundert Jahre nach diesem Ereignis saß der Mönch Dionysius Exiguus an seinem Schreibtisch und sollte im Auftrag des Papstes die Listen für das alljährlich wechselnde Osterfest neu ordnen. Dionysius ärgerte sich darüber, dass zu seiner Zeit die Jahre immer noch nach dem

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