Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)
Pickel im Gesicht, der ganze Organismus beruhigt sich, und dat Gehirn fängt wieder ganz normal an zu arbeiten.
Aber bei den Guido hasse den Eindruck, als hätte einer den sein Ausgang verstopft. Der Mann steht ständig unter Druck und dreht sich nach jeden Rock um, der über de Straße läuft. Und dann immer seine Sprüche! Kumma, Herbert, hasse die gesehn?! Bei die ihr sein Holz vor de Hütte wär ich gern Waldarbeiter!
Ja, der meint aber gez nich wirklich Holz, also Buche oder Erle, sondern den Balkong von die Perle.
Oder et läuft eine son bissken aufreizend sexy, weil se zu hohe Schuhe anhat. Da is der Guido sofort wieder dran, oh, oh, oh, Herbert, hasse dat Fahrgestell gesehn?! Ich glaub, meine Hormondrüse applaudiert schon wieder. Und dat Verrückte is, bei den Applaus bleibt et dann auch.
Die Tage hab ich mich ihm ma angenommen, weil dat mit seine Sprüche unerträglich wurde. Obwohl, neulich hatte er ma einen rausgehauen, der war nich von schlechten Eltern.
Na ja, auf jeden Fall, ich sach, Guido, du muss deine Sprüche auch ma Taten folgen lassen! Ich sach, Frauen wollen nich nur Sprücheklopfer. Merks du eigentlich nich, wie du dein ganzes Umfeld aufe Eier gehs, vor allen Dingen die Weiblichkeit?! Ich sach, Guido, et muss sich doch ma wat ändern! Du bis zweinfuffzich Jahre alt! Verstehs du dat?!
Auf einma bricht der Mann vor mir emotional zusammen und heult los wie son Schlosshund. Der krichte en richtigen Heulkrampf und krichte sich gar nich mehr ein. Ich denk, ach du Scheiße, hoffentlich bringt der Mann sich nich um! Ich hab ja mit so wat gar keine Erfahrung, mit Umbringen.
Da kommt et auf einma aus ihn raus: Mein Gott, Herbert, du has ja recht! Aber ich bin so unsicher! So schüchtern! Ich hab noch nie wat mit ne Frau gehabt!
Ich denk, dat is ja tragisch! Aber andererseits is ihm auch ne Menge erspart geblieben. Dat hab ich ihm aber nich gesagt. Ich wollt ihm ja nich seine Verzweiflung nehmen. Und dann hab ich aber versucht, ihn irgendwie wiederaufzubauen. Ich sach, Mensch, Guido, manche Sprüche sind doch gar nich so schlecht von dir! Besonders der eine da! Konzentrier dich auf den! Den kannse ruhig öfters bringen. Welchen denn?, sacht er, noch so halb weinend.
In dem Moment kommt ne Frau vorbei, son richtiges Geschoss! Ich sach, jetz pass ma auf! Da geh ich da hin und sach zu den Geschoss, junge Frau, offen gestanden gefällt mir Ihre Bluse ganz gut! Und ich kuck so augenzwinkernd zu den Guido rüber. In dem Moment krich ich von dem Geschoss eine geschossen!
Ich sach, sisse, Guido, so kommse im Kontakt!
S-Bahn
Boh glaubse, die Tage bin ich mitte S-Bahn gefahren. Zwangsläufig, weil, mein Fahrer hatte sich en Tach freigenommen. Häh, häh, kleiner Scherz am Rande. Komm, Spaß is Trumpf, gerade im Unterhaltungsbereich!
Jedenfalls, ich kam spätabends vom Kegeln und hatte so leicht ein inne Hacken, weil, wir ham bei uns in unsern Kegelclub ne Sonderregelung: Der, der en Pudel macht, der muss zur Strafe auf seine eigenen Kosten en Schnaps saufen. Und an dem Abend hab ich mich als großer Tierfreund entpuppt. Ich hab ein Pudel nachm andern produziert, en richtiges Pudelrudel! Nache ersten vier Schnäpse hab ich die Kugel praktisch gar nich mehr aufe Bahn gesetzt. Und dadurch war ich natürlich inne Fahrtüchtigkeit etwas eingeschränkt. Ja, da hab ich mich mit meine Lieblingskugel inne S-Bahn gesetzt, zwei Fahrscheine für uns zwei Hübschen, und dann ab nach Hause nache Mutti!
Jetz muss ich dazu sagen, ich war schon länger nich mehr mitte S-Bahn gefahren, und schon beim Reinfahren von dem Zug am Gleis war ich son bissken irretiert, ob der dat überhaupt is, weil, der Zug sah aus, als wenn da ne Horde von abgebrochene Maler- und Lackiererlehrlinge ihren Frust drauf abgelassen hätten. Die ganze Karre vollgespritzt, aber nich ünni, sondern kunterbunt!
Auf jeden Fall hab ich en Schaffner abgegriffen und den nache Richtung von den Zug ausgequetscht, und als der sachte, Altenessen läg aufe Rute, hab ich mich da reingequetscht, weil, innendrin war ordentlich wat los! Ich kuck mich um, fast nur Besoffene! Dann hab ich aber genauer hingekuckt und gemerkt, dat die meisten gar nich wie typische Kegler aussahen, weil, keiner hatte ne Kugel dabei, außer die vielleicht, die en Revolver bei sich mitführten. Ja nu, man weiß ja nie.
Und auch vonne Bekleidung wirkten die gez wat anders als normale Kegelbrüder und -schwestern. Die meisten Jungens hatten ihre Buxen runnergelassen, aber so aus
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