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Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings

Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings

Titel: Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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unsere Annahme, Schnelligkeit sei von Vorteil.
    Bis vor kurzem glaubten Forscher, sie würden mehr Menschenleben retten, wenn sie Computertomografien früher und häufiger einsetzen, um Lungenkrebs im Frühstadium zu erkennen. Studien bestätigten diese Vermutung jedoch nicht. Um zu verstehen, warum Computertomografien die Überlebensraten nicht verbesserten, müssen wir uns das Problem genauer ansehen. Laut New York Times entdeckte und behandelte man aufgrund der CT-Untersuchungen mehr Krebserkrankungen, »aber die Sterberate blieb gleich […, weil] das Screening zur Entdeckung und Behandlung von Krebserkrankungen führte, die nicht hätten behandelt werden müssen – sie wären innerhalb der Lebenszeit der Person nicht genügend gewachsen, um Schaden anzurichten. Und viele der tödlichen Krebserkrankungen, die behandelt wurden, führten letztlich dennoch zum Tod der Patienten.« 3 In diesem Fall fand die Forschung heraus, dass Operationen nach zusätzlichen Screenings manchmal zu Komplikationen wie Blutgerinnseln oder Lungenentzündungen führten, die lebensbedrohlich oder tödlich waren.
    Diese Ergebnisse widersprachen dem früheren Rat, dass »mehr als 80 Prozent der Lungenkrebstoten durch CT-Untersuchungen verhindert werden könnten«. 4 Diese Analyse – die davon ausging, dass jeder an Lungenkrebs Erkrankte ohne Behandlung daran sterben würde – zog drei Intervalle nicht in Betracht:
Intervall 1: Wie lange würde ein Patient trotz Krebserkrankung noch leben?
Intervall 2: Wie lange würde es dauern, bis die unbehandelte Krebserkrankung einen Patienten tötete? Vielleicht würde er vorher an anderen Ursachen sterben (Intervall 1).
Intervall 3: Wie lange würde ein krebskranker Patient noch leben, wenn der Krebs behandelt würde? Manche Behandlungen sind tödlich.
    Die ursprüngliche Forschung, die zusätzliche CT-Untersuchungen rechtfertigte, verwendete die traditionelle Timingsicht: früher ist besser. Sie ist eine Variation des Mottos: »Der Erste ist im Vorteil« (siehe Kapitel 1). Diese Prämisse gilt jedoch nur mit beträchtlichen Einschränkungen. Wenn die Vorzüge einer Technologie mit Timing zu tun haben – in diesem Fall besteht der vermutete Vorteil in der Früherkennung –, dann ist es wichtig, zu wissen, welche Rolle das Timing bei dem Problem spielt, das die Technologie zu lösen versucht. In unserem Beispiel heißt das, dass wir die drei oben angeführten Intervalle in Betracht ziehen müssen.
Merkmale von Intervallen
    Ich stelle die sechs Timinglinsen in einer bestimmten Reihenfolge vor, weil die Anwendung einer Linse die der nächsten erleichtert. Die Sequenzlinse lenkt die Aufmerksamkeit auf Schritte und Stadien; die Interpunktionslinse widmet sich unter anderem Anfängen, Enden, Pausen und bestimmten Kalenderdaten. Alle diese Zeitmarkierungen können Ihnen helfen, Intervalle zu erkennen, die Sie sonst vielleicht übersehen würden. Selbstverständlich gibt es in jeder gegebenen Situation unzählige Intervalle – und nur Sie können entscheiden, welche wichtigsind. Im Folgenden möchte ich jedoch einige Vorschläge machen, worauf Sie achten sollten, angefangen bei einer Liste der Intervallmerkmale:
Art: Welcher Art ist das Intervall? Es gibt vier verschiedene Arten. Achten Sie darauf, alle vier zu entdecken.
Größe – die Intervallhülle: Achten Sie auf sehr lange und sehr kurze Intervalle. Erfassen Sie die Mindest- und Maximallänge eines jeden Intervalls.
Objektiv oder subjektiv: Zwischen der objektiven Länge eines Intervalls und der subjektiven Wahrnehmung kann ein Unterschied bestehen: Eine Sekunde kann eine Ewigkeit sein.
Inhalt: Schauen Sie hinein: Ist ein Intervall transparent? Wissen Sie, was in dieser Zeit vorgeht? Wenn nicht, wovon sollten Sie ausgehen?
Bedeutung: Ein Intervall kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutung haben. Welche Interpretationen sind möglich?
Menge: Achten Sie auf vielfältige Intervalle. Wie die oben angeführten Beispiele (Auslöser für Trennungen und CT-Untersuchungen) veranschaulichen, gibt es mehr Intervalle, als man denkt.
    Diese sechs Merkmale sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet. Zuerst müssen wir wissen, wonach wir suchen, also die Art der Intervalle bestimmen. Dann betrachten wir die Größe: Wie groß oder klein ist ein Intervall? Steht die Größe fest? Wenn nicht, wie groß oder klein kann es werden? Fragen Sie sich, ob es darauf ankommt, wie lang ein Intervall tatsächlich ist oder wie lang es erscheint –

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