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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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genießen? Ein paar Monate reisen? Sich die Zeit nehmen, die man braucht, um sich über die eigenen großen und kleinen Ziele klar zu werden? Ausprobieren und sich ein wenig umschauen? (Das galt in meiner Jugend noch als völlig legitime Option.) Wenn ich solche Möglichkeiten erwähne, schauen mich diese jungen Menschen oft an, als hätte ich ihnen ein unsittliches Angebot gemacht. Denn das hieße ja: eine »Lücke im Lebenslauf«! Und das erscheint vielen als das vorzeitige Ende aller beruflichen Träume.
    Nicht wenige Menschen schaffen es, mit dieser Haltung auf der Karriereleiter schnell und weit voranzukommen. Andere stellen – gerade in Krisenzeiten – fest, dass diese stromlinienförmige Denke sie nicht so interessant macht, wie sie gedacht hatten. Denn wer sich ausschließlich darauf konzentriert hat, das Pflichtprogramm perfekt zu absolvieren, überzeugt nicht unbedingt in der B-Note. Die Karriereberaterin Svenja Hofert nennt diese Gattung »Karriere-Zombies«. Ich finde den Begriff hart, aber nicht unpassend, da bei solchen Turbokarrieren oft Entscheidendes auf der Strecke bleibt: Persönlichkeit, Individualität, Authentizität – und vor allem eine eigene Vorstellung vom Leben im Beruf.
    Eine reaktive Karrierestrategie führt eben meist zu einer »Karriere von der Stange«. Wenn die Karriere nicht Ausdruck eines persönlichen Ziels oder von Interessen und Werten ist, wird sie schnell zum Selbstzweck. Auch wenn sie uns Ansehen, Geld und Sicherheit verschafft, ist die Sinnkrise vorprogrammiert.

So nehmen Sie das Karrieresteuer selbst in die Hand
    Ich habe Ihnen bisher hauptsächlich erklärt, wie es nicht mehr läuft in der Welt der Arbeit. Das wird nicht jeden von Ihnen in Euphorie versetzt haben. Kein Wunder: Wir fahren durch ein Terrain, das uns streckenweise ziemlich fremd erscheint, und die alten Straßenkarten taugen leider nichts mehr. Und es hat keinen Sinn, darauf zu hoffen, dass wir eines Tages von allein irgendwo herauskommen, wo wir uns wieder auskennen – und wo es dann ist, wie es früher einmal war.
    Nein, wir brauchen neue Orientierungspunkte, die heute und möglichst morgen noch gültig sind. Wenn die Welt unüberschaubar komplex ist, sich die Regeln ständig ändern und uns keiner an die Hand nehmen kann, gibt es nur eine vernünftige Strategie:
    Wir müssen – im positiven Sinn – egozentrischer werden!
    Der Arbeitsmarkt ist nun mal eine Diva; heute will er uns so und morgen ganz anders oder gar nicht mehr. Heute findet er uns sexy, und morgen würdigt er uns keines Blickes mehr. Ihm hinterherzulaufen, geht nur auf Kosten unseres Selbstbewusstseins. Und eine Bitte-bitte-nimm-doch-mich-Haltung macht uns auch nicht gerade attraktiv . Hören wir also auf, es dieser Diva stets recht machen zu wollen. Es funktioniert ja sowieso nicht.
    Mit »egozentrisch« meine ich Folgendes: Worauf wir uns verlassen können, sind unsere Interessen, Ziele und Stärken, unser Engagement und unsere Begeisterung. Es ist an uns, ein Angebot zu formulieren, hinter dem wir voll und ganz stehen. Und es ist ebenfalls unsere Sache, es dem (Arbeits-) Markt zu erklären und schmackhaft zu machen. Das erfordert eine Menge Mut und Aktivität – ohne dass uns jemand garantiert, auch in jedem Fall Abnehmer für unser Angebot zu finden. Ja, wir leben riskanter als die Arbeitnehmer zu Zeiten der lebenslangen Festanstellung.
    Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es keine bessere Alternative gibt! Und schließlich profitieren wir dabei: Indem wir uns auf uns selbst besinnen, machen wir uns unabhängiger und nehmen uns die Freiheit, unser Berufsleben so zu gestalten, wie wir es haben wollen und brauchen. Ich meine damit nicht, dass wir alle in ein paar Jahren als Freelancer und Ein-Mann-/ Frau-Betrieb arbeiten werden; auch nicht, dass jedes Individuum es auf die gleiche Weise umsetzen sollte. Ich glaube aber, dass uns generell eine Haltung erfolgreich macht, die auf Selbstbestimmung, Kreativität und Freiheit baut.
    Möglicherweise halten Sie dies für Blödsinn? Oder Sie finden meinen Ansatz im Grunde vernünftig – für andere Menschen und andere Berufe, aber nicht für Sie in Ihrer Situation? Weil das Leben nun einmal weder ein Wunschkonzert noch ein Ponyhof ist und Sie aus vielen Gründen gar nicht die Möglichkeit haben, viel Einfluss auf Ihre Karriere zu nehmen?
    Übung
    Denken Sie im Moment so oder ähnlich über Ihre Möglichkeiten? Dann möchte ich Sie bitten,
jetzt
zu notieren, was Ihnen dazu durch den

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