Jetzt mal Butter bei die Fische
oder sichere Anstellung« ist kaum noch aktuell. Im Gegenteil: Der Selbstständige hat freiwillig gelernt, mit Unsicherheit und sich schnell verändernden Bedingungen umzugehen – viele Angestellte müssen dies noch lernen.
Für viele ist das selbstständige Lebensmodell das beste aller möglichen; aber nicht jeder wird damit glücklich. Deshalb möchte ich keinem pauschal dazu raten. Bevor Sie diesen Schritt gehen, sollten Sie sehr genau prüfen, was dies für Sie bedeutet und ob Sie die nötigen Voraussetzungen dafür mitbringen. Aber: Man kann klein anfangen und das allermeiste lernen. Eine Existenzgründung ist kein Buch mit sieben Siegeln und nicht den »knallharten Businesstypen« vorbehalten! So viel Unsicherheit und überhöhte Vorstellungen sind weit verbreitet, daher habe ich im Folgenden nun noch einige Tipps.
Lassen Sie sich bloß nicht verrückt machen!
Wenn man Ratgeber für Gründer liest und sammelt, was diverse Institutionen und Berater von einem Existenzgründer verlangen, könnte man wirklich Angst bekommen:
Man muss eine »Unternehmerpersönlichkeit« sein, risikofreudig und mutig, man braucht eine Geschäftsidee, die möglichst einzigartig und ohne Konkurrenz ist, man muss bereit sein, 24 Stunden am Tag zu arbeiten (denn »ein Selbstständiger arbeitet selbst und ständig«), man sollte möglichst BWL studiert haben und muss natürlich die Buchführung beherrschen – und man muss damit rechnen, in den ersten drei Jahren nur rote Zahlen zu schreiben.
Lassen Sie sich von solchen Aussagen bitte nicht verrückt machen!
Bedenken Sie, dass es die Selbstständigkeit gar nicht gibt. Was hat das Start-up-Unternehmen mit zwanzig Mitarbeitern mit dem Menschen zu tun, der sich mit Office-Dienstleistungen selbstständig macht? Oder einem Franchising-Nehmer, der einen Backshop eröffnet?
Es gibt viele Wege in die Selbstständigkeit. Beliebt ist trotz Kürzungen die Gründung aus der Arbeitslosigkeit mithilfe der Arbeitsagentur. Viele starten ihr Geschäft parallel zu einer Teilzeittätigkeit. Andere starten erst, wenn erste Kunden schon bereit stehen – vielleicht, weil sie sie aus ihrer angestellten Tätigkeit »mitnehmen« können. Man kann eine Geschäftsidee kopieren oder kaufen, einen Franchise-Betrieb eröffnen oder sich im Team selbstständig machen.
Wenn man sich die Gründer großer Unternehmen anschaut, mögen ihre Persönlichkeitsprofile Ähnlichkeiten aufweisen. Aber wenn Sie sich als Personal Trainer oder Heilpraktiker selbstständig machen wollen, brauchen Sie nicht die Persönlichkeit eines Max Grundig oder Steve Jobs. Ein extrem sicherheitsbedürftiger Mensch oder jemand, der ohne Anleitung nicht arbeiten und sich nicht organisieren kann, sollte diesen Schritt vielleicht nicht gehen. Aber die meisten Menschen können es mit einiger Vorbereitung und externer Unterstützung schaffen.
Wie viel Sie arbeiten und wie Ihr Alltag aussehen wird, liegt zum großen Teil an Ihnen. Es gibt keine Regeln und Gesetze, wie »man es machen muss«, um erfolgreich zu sein. Und Selbstausbeutung ist ganz bestimmt nicht Voraussetzung für den Erfolg! Es stimmt nicht, dass jeder Selbstständige überdurchschnittlich viel arbeitet.
Hören Sie nicht auf Bedenkenträger, die hauptsächlich die Gefahren einer Gründung betonen. Viele davon haben es selber nicht geschafft: oder nicht den Mut, diesen Weg zu gehen. Sprechen Sie lieber mit erfolgreichen und zufriedenen Selbstständigen – von denen können Sie viel mehr lernen.
Ihr wichtigstes Werkzeug ist Ihr gesunder Menschenverstand; der ist oft hilfreicher als Analysen und Businesspläne.
Mythos Facebook & Co.
Wie viele Milliarden soll Ihr Laden denn nach einem Jahr wert sein, wenn Sie endlich an die Börse gehen? Ach, Sie haben keine Geschäftsidee, die das Internet revolutionieren wird? Und das Smartphone wollen Sie auch nicht neu erfinden?
Wenn Sie sich mit Ihrer Geschäftsidee, druckfrischen Visitenkarten und einer schönen Website selbstständig machen, haben Sie vielleicht das Gefühl, ein »ganz kleiner Fisch« zu sein, in einem Teich, der vor allem von den fetten Brocken bewohnt wird. So, als wäre man auf einer Party ohne Einladung, in einer Klamotte aus dem Kaufhaus, während alle anderen Prada und Gucci tragen. Aber das stimmt nicht!
Die meisten Existenzgründungen sind ganz klein: Menschen, die keine Lust mehr haben, sich vorschreiben zu lassen, was sie zu tun haben. Die wenigsten wollen reich damit werden – Freiheit und Unabhängigkeit, vor allem
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