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Ihre Lyrik, zum Beispiel, wird durch die beunruhigenden Lücken, die sich aus unseren unzureichenden sprachlichen Kenntnissen und aus den Unsicherheiten bei der Übertragung ihrer fragmentarischen Schrifttexte ebenso ergeben, wie aus der Transkribierung ihrer noch vorhandenen gesprochenen Archive, im Wert erhöht, geheimnisvoller, ergreifender. Es ist, als sei die Zeit selbst zum Poeten geworden, verspätet mit den Alten zusammenwirkend, um etwas Neues und Faszinierendes zu schaffen, indem sie ihren Werken den eigenen unerbittlichen Stempel aufdrückt. Man bedenke, was in diesem deformierten und lückenhaften Lied alles mitschwingt und angedeutet wird; vielleicht handelte es sich um einen rituellen Gesang aus der späten prädynastischen Zeit:
»Früher einmal warst du…………so schön,
du warfst die (?) eine (? kleine Währungseinheit?)
in deiner Blütezeit,
nicht wahr?
Den Leuten allen sag: ›Nur nicht………fallen‹,
Du…………………dir etwas vor.
Du…………lachst…………
Alle………………………
Jetzt bist du nicht mehr…………so laut,
Jetzt bist du nicht mehr…………so stolz
auf……………deine nächste Mahlzeit.
Wie fühlt man sich, wie fühlt man sich………
zu Hause……unbekannt……zu sein
……………… – ein rollender Stein?« {1}
Das Zentrum für prä-dynastische Studien ist ein tröstlich massives Gebäude, aus Blöcken eines schmierig-grünen Kunststeins, angelegt in drei speichenartigen Flügeln, die von einem gemeinsamen Mittelpunkt ausgehen. Es befindet sich inmitten des zentralen Kontinentalplateaus, in der Nähe jener Stelle, wo sich früher die alte Metropole von Omahaha befunden haben mag. An klaren Tagen erheben wir uns mit kleinen solarbetriebenen Flugmaschinen in die Luft und betrachten die Umrisse der Stadt, die als undeutliche weiße Narben auf der grünen Brust der Erde noch sichtbar sind. Das Personal umfaßt über zweitausend Personen. Viele davon sind Frauen, und manche sind sexuell verfügbar, sogar für mich. Ich bin seit elf Jahren hier beschäftigt. Mein derzeitiger Titel lautet ›metalinguistischer Archäologe, Stufe 3‹. Mein Vater führte schon vor mir fast sein ganzes Leben diesen Titel. Er starb bei einem Berufsstreit, als ich noch ein Kind war, und meine Mutter betraute mich mit seiner Nachfolge. Ich habe ein kleines Büro mit mehreren Datenterminals, einen säuberlich abgeschrägten Bildschirm und einen bescheidenen Schreibtisch. Auf meinem Schreibtisch habe ich eine Sammlung von Artefakten aus dem sogenannten 20. Jahrhundert. Sie dienen als eine Art Talisman, um mich zu tieferen Einsichten anzuspornen. Darunter sind:
Ein graues Kommunikationsgerät (›Telefon‹).
Ein schwarzes Schreibgerät (›Schreibmaschine‹?), das hoher Temperatur ausgesetzt gewesen und teilweise geschmolzen ist.
Ein Metallschlüssel mit der eingravierten Nummer ›1714‹, mit einem verrosteten Metallring an einer kleinen weißen Plastikscheibe befestigt, die in roter Schrift verkündet: ›Falls versehentlich mitgenommen, in den nächsten Briefkasten werfen – Sheraton-Hotel Boston – Boston, Mass. 02199.‹
Eine Münze von ungewissem Nennwert.
Es versteht sich, daß diese Gegenstände Eigentum des Zentrums für prä-dynastische Studien und mir nur geliehen sind. Wenn man ihr hohes Alter und die harten Bedingungen bedenkt, denen sie nach dem Zusammenbruch der Zivilisation im 20. Jahrhundert ausgesetzt gewesen sein müssen, befinden sie sich in einem bemerkenswert guten Zustand. Ich bin stolz darauf, ihr Hüter zu sein.
Ich bin einunddreißig Jahre alt, schlank, blauäugig, in meinen persönlichen Gewohnheiten bescheiden und unverheiratet. Mein Wissen über die Sprachen und Gebräuche des sogenannten 20. Jahrhunderts ist beträchtlich, und ich bemühe mich ständig, es zu erweitern. Meine Arbeit ist gleichzeitig bedrückend und anregend für mich. Ich betrachte sie als eine Abart der Poesie, wenn man Poesie als phantasiereiche wörtliche Rekonstruktion der Erfahrung versteht; in meinem Fall sind die Erfahrungen, die ich rekonstruiere, nicht meine eigenen, sondern fremdartig und sogar abstoßend für mich, aber was macht das? Jeden Abend, wenn ich heimgehe, sind meine Füße feucht und kalt, so, als sei ich den ganzen Tag durch Sümpfe geirrt. Im vergangenen Sommer besuchte der Dynast am Kaiserlichen Einigkeits-Tag das Zentrum, besichtigte unsere neuesten Entdeckungen mit großer Aufmerksamkeit und anscheinend echtem Interesse und sagte:
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