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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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gruppenwidriger Strömungen. Man brauchte nicht jeden Abend an der Gruppe teilzunehmen, wenn man sich nicht hineinzufühlen vermochte. Murray kam in der Woche durchschnittlich auf vier Abende. Nur die echten Bullen wie Dirk oder Nate nahmen immer an allen sieben teil. Auch Jojo. Lanelle, Nikki – die ganz heißen Damen, wie er sie nannte.
    Er öffnete den Hörkanal. »Hier ist Murray«, sagte er. »Ich fange an zu synchronisieren.«
    Die Gruppen-Zentrale lieferte ein klares A ohne Schwankungen für die Einstellung. Er stellte seinen Empfänger darauf ein.
    »Du bist bei 432«, sagte die Zentrale. »Noch etwas höher. So. So. Ja, richtig. 440.« Die Töne stimmten genau überein. Er war akustisch synchronisiert. Als nächstes die Feineinstellung der Optik. Das Testbild verschwand, und der Bildschirm zeigte nur noch Nate, nackt, einen großen, selbstsicheren Mann mit kantigern Kinn und dichter, schwarzer Behaarung von den Oberschenkeln bis zur Kehle. Er grinste, verbeugte sich, stellte sich in Positur. Murray drehte an den Knöpfen, bis es praktisch unmöglich war, Nates dreidimensionale holographische Projektion von dem echten Nate in seinem Schlafzimmer in San Diego, Hunderte von Meilen entfernt, zu unterscheiden. Murray befaßte sich pedantisch genau mit diesen Einstellungen. Jede merkbare Abweichung von der Wirklichkeitsannäherung dämpfte den Genuß, den ihm die Gruppe verschaffte. Einige Augenblicke lang beobachtete er Nate, der federnd hin- und herging, um seine überschüssige Energie loszuwerden und sich auf die Vorführungsebene einzustellen, ein winziges Verzerrungselement schlich sich an den Rändern des Bildes ein, und Murray gab die Korrekturen gleich auch an die Zentrale durch, bis alles genau übereinstimmte.
    Als nächstes kam die Haupt-Gehirnwellenverstärkung, die Daten im emotionellen Bereich übermittelte: endokrine Zuführungen, Neuraleinstellung, Epithelwahrnehmung, erogene Steigerung. Sorgfältig programmierte Murray alles ein. Zuerst empfing er nur einen vagen, undifferenzierten Eindruck formloser Hintergrundtätigkeit, aber dann wurden Nates besondere geistige Emanationen klarer, wie Figuren, die sich aus einem komplizierten orientalischen Teppichmuster herausschälen: Gereiztheit, Eifer, Geilheit, Wachheit, Intensität. Eine Empfindung von Nates enormer maskuliner Kraft setzte sich durch. In diesem Stadium des Abends besaß Murray noch ein klares Bewußtsein von eigener Identität gegenüber Nate, aber das würde sich bald ändern.
    »Fertig«, meldete Murray. »Warte Gruppen-Einschaltung ab.«
    Er mußte fünfzehn unerträgliche Minuten warten. Er war mit der Synchronisation immer als erster fertig. Dann mußte er dasitzen und schwitzen, verzweifelt bemüht, überall das Gleichgewicht zu halten, bis die anderen sich zuschalteten. Rings im Kreis justierten die anderen noch immer an ihren Anlagen. Er dachte an Kay, die in diesem Augenblick hastig die Regler betätigte, um sich auf Serena einzustimmen, wie er es bei Nate getan hatte.
    »Gruppe zugeschaltet«, sagte die Zentrale schließlich.
    Murray schloß die letzten Relais. In sein Bewußtsein ergossen sich in einer wilden Flut die vermischten Wahrnehmungen von Van, Dirk, Conrad und Finn, über Nate an ihn angeschlossen, und weniger stark, weil weniger direkt, die Bewußtseinszustände von Kay, Maria, Lanelle, Jojo und Nikki, übertragen durch ihre Verbindung zu Serena. Sie waren alle zwölf einsynchronisiert. Sie hatten wieder den Gruppenzustand erlangt. Das Schwelgen konnte beginnen.
    Nun. Nate auf Serena zu. Die magischen Augenblicke des Vorspiels. Das Summen früher Erregung, der hochfliegende erotische Flug, der alle mit sich hinaufnahm wie ein Adagio Beethovens, wie ein Aufputschmittel. Nate. Serena. San Diego. Ihr Schlafzimmer eine funkelnde Spiegelhalle. Überall gebrochene Bilder. Tausend bebende Brüste. Fünfhundert Phalli. Hände, Augen, Zungen, Schenkel. Das kreisrunde, rüttelnde Bett. Murray, eingehüllt in seinem Labyrinth modernster Verstärkungsanlagen, Eingänge an Schläfen und Kehlen und Brust und Lenden, spürte, wie sein Mund austrocknete, spürte ein Hämmern zwischen den Beinen. Er befeuchtete die Lippen. Seine Hüften begannen sich wie von selbst zu bewegen. Nates Hände glitten gelassen über Serenas schwellende Halbkugeln. Murray spürte sie an seinen eigenen Händen. Das Verschmelzen der Identitäten begann. Er wurde Nate, Nate ging in ihn ein, und er war auch alle anderen, Van, Jojo, Dirk, Finn, Nikki, alle,

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