Jetzt tanzen alle Puppen - Aus dem Alltag einer Comedy-Fachfrau
Rasta-Frisuren, machen Turnübungen und tun ganz furchtbar afrikanisch. Alles nur für die doofen weißen Studentinnen, die mal ganz vorurteilsfrei vögeln wollen. Und die weißen männlichen Studenten liegen spätestens um 2 0 Uhr betrunken in Rudeln auf dem Rasen. Wenn da mal einer eine Frau findet, dann höchstens beim Flaschendrehen, so nennt man das, wenn ein Germanistikstudent im Kreis torkelt. Bestell mir einen Mann aus dem Katalog. Wenn mein Freund wiederkommt, kann ich ihn ja immer noch umtauschen. Doof, dass Mon-Prix auf den Jungs-Seiten oft Unterleibs-Büsten nimmt. Ich bestell doch nicht blind den weit geschnittenen Boxer mit feinen Nadelstreifen. Da kauf ich ja quasi den Sack der Katze und nachher gefällt mir gar nicht, was dranhängt. Besser, ich nehm den echten Menschen mit Kopf, der »Shirty« heißt. »Shirty« gibt’s sogar im Zweierpack. Cool. Werde beim Bestellen ein bisschen rot. Dann bestell ich zum Ausgleich »Shorty« dazu, für die Tage, an denen ich keinen Bock hab. Blättere um und finde den Mann fürs Leben in der Schlafzimmerabteilung. Da liegt er auf dem Bauch in der Verona-Bettwäsche: Gino, zerwuscheltes Haar, eine traumhafte Rückenmuskulatur. Alle wichtigen Details werden verhüllt, nur eine haarige Männerwade lugt unter der Decke vor und umschmiegt fordernd die Bettdecke. Aber ich bin ja nicht blöd und verstehe den Hinweis oben rechts: Auch in unserer Übergröße zweifach XL bestellbar.
Köln, 10 . September, melancholisch
Schade, Shirty, Shorty und Stringbody ouvert sind nicht angekommen, obwohl ich meiner Bestellung ein Gruppenticket hinzugefügt habe. Im Paket war nur ein Haufen doofer Klamotten und eine Rechnung. Kann ich eh nicht zahlen. Bloß gut, dass die Herbstsaison langsam losgeht. Sehr langsam allerdings. Zu langsam. Das Sommerloch scheint sich zum Herbstloch auszuweiten.
Frank will Shirty und Shorty auch nicht zahlen. Könnte er ruhig mal für mich machen. Ich bin doch so pflegeleicht und einfühlsam. Und humorvoll. Was ist mit humorvoll? Will keiner humorvoll? Scheinbar nein. Wenn ich da andere Frauen sehe. Beispielsweise meine Freundin Ilse. Wenn die sich zum Ausgehen fertig macht, zitiert die immer ihren Ingo ins Ankleidezimmer und stellt dann perfide Fragen, z . B. »Guck mal, Ingo, was soll ich denn zu dem Kleid anziehen? Die Stiefel oder die Pumps?« Natürlich hat Ingo nicht den Hauch einer Ahnung und noch weniger Interesse, schließlich ist er A) ein Mann und B) Hetero, in Köln eine aussterbende Gattung. Ilse hat ein Glück. Aber natürlich erkennt sie es nicht und hakt nach: »Ingo, nun sag doch mal was! Die Stiefel oder die Pumps?« Und streckt ihm ihre Latschen entgegen. Also sagt Ingo: »Ä h … die Pumps.« Worauf Ilse fragt: »Warum nicht die Stiefel?« Ehe sie sich versieht, wird sie Ingo wieder los sein und dann geht dieses »Ich bin auch ohne Mann sehr glücklich«-Geheuchel wieder los. »Niemand ist eine Insel«, das hat der berühmte Philosoph Johannes Mario Simmel schon gewusst. Und wenn man zur Insel wird, zieht man oft die letzten schiffbrüchigen Idioten an, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Oder man wird komisch. Ich weiß noch genau, wie das war, als ich Single wa r …
10 Wenn Frauen zu sehr kauzen
Wenn Frauen lange allein leben, entwickeln sie gewisse Eigenarten. Beispielsweise bewahren sie ihre Unterwäsche im Kühlschrank auf oder lassen die Klobrille oben, um falsche Tatsachen vorzuspiegeln. Manche werden schlampig, andere entwickeln einen Putzfimmel, am schlimmsten trifft es die, die beides kriegen, die sogenannten Putzfimmel-Schlampen. Die räumen sich ständig selbst hinterher und entwickeln eine solide Persönlichkeitsspaltung. Vorteil: So ist man wenigstens nicht ganz allein. Andere Alleinstehende besorgen sich ein Haustier, um der Einsamkeit zu entfliehen, und eh sie sich versehen, werden sie dem Haustier immer ähnlicher. Kurz: Frauen, die lange alleine leben, werden gern ein wenig kauzig.
Im letzten Herbst, als ich noch Single war, ging ich mit Frau Knecht essen, und weil sie gerade nichts anderes zu tun hatte, nahm sie mal wieder mein Single-Dasein aufs Korn. »Volki, du wirst immer kauziger«, sagte sie missbilligend. Nur weil ich den Kopf auf die Schulter gelegt hatte und misstrauisch mit dem linken Auge in mein Essen spähte, während das rechte zur Decke ging. Diesen Trick habe ich meinen Nymphensittichen Robbi und Klara abgeguckt. Nymphensittiche haben ihre Augen sehr weit außen links und rechts am Kopf stehen.
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