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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brach das Geschwür dort auf, wo ich es angetippt hatte. Einen Moment später krabbelten unzählige Ameisen hervor, die zuvor dicht gedrängt in diesem Beutel existiert hatten…
    ***
    Ich war überrascht worden und ging zurück. Wie ein brauner Streifen waren sie hervorgedrungen und liefen über den Hals des Konstablers hinweg.
    Suko war aufgesprungen. Er hatte nicht mitbekommen, was passiert war, aber er sah es dann, weil der Konstabler aufschrie und seinen Kopf sowie den Oberkörper nach vorn senkte und dabei seinem Schreibtisch entgegenkippte. Durch die Bewegung war die Spannung noch erhöht worden, und Teile der Haut rissen weiter. Die Ameisen hatten freie Bahn.
    Sie bildeten eine krabbelnde Schnur, die nicht nur auf dem Körper des Konstablers blieb, sondern bereits den Schreibtisch erreicht hatte. An dessen Kante huschten sie weiter.
    Der Konstabler lag über dem Schreibtisch. Er stöhnte und weinte zugleich, aber er konnte nichts tun, um den verdammten Strom der Ameisen aufzuhalten.
    Suko und ich wunderten uns darüber, wie zahlreich diese Tiere waren, die sich in dem Geschwür versteckt gehalten hatten, doch irgendwann versiegte der dünne Strom dann doch.
    Die ersten Ameisen hatten bereits den Boden erreicht und krabbelten darüber hinweg.
    Da Endriss nichts weiter passiert war, konnten wir uns um die Tiere kümmern. Sie wirkten wirklich wie gedrillt, denn keine Ameise tanzte aus der Reihe. Sie blieben nebeneinander. Paar für Paar, und sie bewegten sich quer durch das Büro auf ein bestimmtes Ziel an der Rückwand zu.
    Was dort war, konnten wir nicht erkennen, abgesehen von einer grün gestrichenen Fußleiste.
    Die ersten Tiere hatten die Leiste erreicht, überwanden sie mit einer Leichtigkeit, die ihnen eben zu eigen war, und dann verschwanden sie hinter der Leiste in einem Spalt, den wir bisher nicht entdeckt hatten.
    Aber er war breit genug, um sie alle aufzunehmen, und die nötige Tiefe war ebenfalls vorhanden.
    Suko und ich staunten. Es hatte keinen Sinn, die Tiere zu zertreten, zudem waren Ameisen für die Natur nützlich, aber sie mußten sich ja nicht ausgerechnet im Körper eines Menschen sammeln. Das war schon mehr als ungewöhnlich.
    Ein leises, stöhnendes Geräusch ließ uns aufhorchen. Als wir uns umdrehten, hatte sich der Konstabler wieder normal hingesetzt. Den rechten Arm erhoben, auch gedreht, so daß er mit seiner Handfläche den Nacken erreichen konnte, wo sich das aufgeplatzte Geschwür befand. Ich ging wieder zu ihm. Er schaute mich aus ängstlichen und fieberhaften Augen an.
    »Es ist vorbei«, sagte ich ihm.
    Als Antwort hörte ich ein Geräusch, das mich an eine Mischung aus Weinen und Grunzen erinnerte.
    »Bitte, Mr. Endriss, tun Sie mir einen Gefallen und nehmen Sie die Hand dort weg.«
    Er tat es langsam. Sie rutschte an seiner Halsseite entlang, und auf der Fläche sah ich noch Schleimreste hängen.
    Dann fiel mein Blick auf die Wunde.
    Ja, es war eine Wunde. Größer als dieser kleine Hügel zuvor. An den Rändern war sie aufgerissen. Dünnes Blut und eine wäßrige Flüssigkeit vermengten sich miteinander. Ich holte ein sauberes Taschentuch aus Papier hervor und tupfte die meiste Flüssigkeit weg. Bei jeder Berührung zuckte der Konstabler zusammen, preßte aber die Lippen aufeinander und beschwerte sich nicht. Ich fragte ihn nach einem Pflaster.
    »Im Wandschrank«, flüsterte er.
    Der kleine Metallkasten hing in Sukos Nähe. Das rote Kreuz auf der Vorderseite war kaum noch zu erkennen. Suko schloß die Tür auf, wühlte in den Fächern herum, dann hatte er gefunden, was er suchte.
    Er öffnete den Deckel des Kästchens und holte einen schon zurechtgeschnittenen Pflasterstreifen hervor, den er mir übergab. Ich riß das helle Schutzband an den Seiten ab und klebte das Pflaster über die Wunde.
    Es paßte gut. Suko hatte Augenmaß bewiesen. Der Konstabler richtete sich wieder auf. Wir sahen sein Gesicht, das wie mit Öl beschmiert wirkte. Er zitterte noch immer. Auf seinem Mund klebte der Speichel.
    »Gibt es hier Alkohol?« fragte ich ihn. »Ich denke, Sie können einen Schluck vertragen.«
    »Ja, im Schreibtisch. Rechts neben mir.«
    Ich bückte mich. Die Schublade barg eine Whisky- und eine Ginflasche, außerdem Wodka und Brandy. Gläser standen in einem Karton mit abgeteilten Fächern, damit sie beim Bewegen der Schublade nicht verräterisch klirrten.
    »Was möchten Sie denn, Kollege?«
    »Brandy.«
    Ich schenkte ihm einen ordentlichen Schluck ein, kickte die Schublade

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