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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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Antonio
Veciana, der Führer von Alpha 66, gestand später den Ermittlern des HSCA, dass
es darum ging, »Kennedy öffentlich in Verlegenheit zu bringen und ihn dazu zu
zwingen, gegen Castro vorzugehen«. Seine Anweisungen erhielt Veciana von einem
CIA-Mann, der unter dem Namen Maurice Bishop firmierte und ihm »immer wieder
sagte, dass Kennedy zu einer Entscheidung gezwungen werden müsse und dass der
einzige Weg darin bestehe, ihn an die Wand zu drücken«. 38 Wie der HSCA-Ermittler Gaeton Fonzi 1976
aufzeigte, verbarg sich hinter »Maurice Bishop« der CIA-Agent David Atlee
Phillips, der uns als eine Schlüsselfigur bei der Ermordung John F. Kennedys
später ebenso noch begegnen wird wie sein enger Mitarbeiter David Sánchez
Morales, der als Chief of Operations der JM/WAVE-Station die Überfälle der
Exilkubaner koordinierte. 39
    Nach heftigen diplomatischen
Protesten der Sowjets gegen die fortgesetzten Attacken gegen Kuba und russische
Schiffe begann das Justizministerium Ende März 1963, gegen die exilkubanischen
Milizen in Miami und anderen Städten vorzugehen. So wurde die Küstenwache vor
Florida verstärkt und auf den Bahamas wurden mit britischer Hilfe eine Reihe
von Schiffen beschlagnahmt, die zu Überfällen genutzt werden sollten. Die
Beschlagnahme von Waffen, die Verhaftungen oder Hausarreste einiger kubanischer
Rebellenführer und die Kürzung der Regierungsmittel der Exilgruppen führte dann
Anfang April zum Rücktritt von José Miró Cardona, Präsident des Cuban Revolutionary
Council (CRC), der die Anti-Castro-Truppen in Miami koordiniert hatte – und zu
einer Welle der Wut und des Hasses auf Kennedy unter den Exilanten. Für sie wie
auch für ihre Führer und Finanziers auf Seiten der CIA war die Sache klar: Die
Regierung hatte die Anstrengungen zu einem gewaltsamen Umsturz der
kommunistischen Regierung aufgegeben und war gleichzeitig bestrebt, mit
Verhandlungen über diskrete Kanäle zu einer Annäherung und friedlichen
Koexistenz mit Kuba zu kommen. Fidel Castro, der diese Schritte Kennedys zu
einer Zähmung der rabiaten Exilbrigaden sehr wohl registrierte, machte
gegenüber dem Unterhändler James Donovan zu diesem Zeitpunkt erneut klar, dass
seine Vorstellung »einer idealen Regierung nicht sowjetisch orientiert« sei, und
fragte ihn nach Wegen zu einer Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit
den USA. Worauf Donovan zurückfragte: »Wissen Sie, wie Stachelschweine Liebe
machen?« – »Nein«, sagte Castro. – Daraufhin Donovan: »Die Antwort ist: sehr
vorsichtig.« 40 Doch weder der CIA noch
dem Militär oder den frustrierten Exilkubanern waren diese vorsichtigen
Annäherungen verborgen geblieben, auch wenn Kennedy einmal mehr mit einer
Doppelstrategie versuchte, ihre Empörung zu dämpfen und über seinen Bruder
einige der moderateren kubanischen Brigadeführer weiterhin unterstützen ließ –
nicht mehr mit Waffen, sondern mit Wohnungen, Jobs und familiärer Förderung.
Doch auch die radikalen Anti-Castro-Kämpfer hatten »private« Unterstützer gefunden
und setzten weiter auf die Unterminierung der Friedenspolitik Kennedys durch
gewaltsame Attacken in kubanischen Gewässern und an Land. Die Gelder für diese
Überfälle kamen aus rechtsradikalen Kreise wie der John Birch Society, von dem
rabiaten Antikommunisten und Multimillionär William Pawley und von Mobstern wie
Santo Trafficante, die ihre Casinos und Bordelle auf Kuba zurückerobern
wollten. Ein angeblich aus Castros Gefängnissen geschmuggelter Brief zweier
russischer Überläufer mit Beweisen dafür, dass das russische Raketenarsenal auf
Kuba gar nicht demontiert und Kennedy von Chruschtschow getäuscht worden sei,
hatte diese Kreise im Juni 1963 zu einem Überfall animiert, bei dem diese
beiden Gefangenen befreit und der US-Presse vorgeführt werden sollten. Doch
auch dieser Versuch, die Politik des Präsidenten zu desavouieren, ging schief:
Die von einer Yacht William Pawleys startenden Schnellboote tauchten nie wieder
auf, weil sie vermutlich überladen waren, der Brief stellte sich als Fälschung
heraus, und die russischen Überläufer gab es nicht. Dennoch machten solche
unautorisierten, privaten Angriffe auf Kuba dem Präsidenten mehr als deutlich,
dass das exilkubanische Pulverfass in seinem Land keineswegs entschärft und
eine sinistre Koalition aus rechtsradikalen und mafiosen Geldgebern,
Schweinebucht-Veteranen, Geheimdienstleuten und Militärs drauf und dran war,
seinen Nichtangriffspakt zu sabotieren und zu

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