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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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agierte.
    Nachdem die Krise nach 13
nervenaufreibenden Tagen und schlaflosen Nächten am 28. Oktober beendet war und
Robert Kennedy nach einem langen Gespräch mit seinem Bruder das Weiße Haus
verlassen wollte, sagte der Präsident in Anspielung auf Abraham Lincoln, der in
einem Theater erschossen wurde: »Heute abend sollte ich ins Theater gehen.« Und
Bobby antwortete: »Wenn du gehst, komme ich mit.« 34 Weil sich die »virtuelle Coup-Atmosphäre« im Pentagon zu einem realen
Staatsstreich auswachsen sollte, mussten sie tatsächlich schon bald beide gehen

    Vietnam
– 1963
    Nicht nur John F. Kennedy schlugen
nach dem Ende der Kubakrise Wut und Verachtung seitens seiner Militärs und
Geheimdienste entgegen, auch Nikita Chruschtschow sah sich schweren Anfeindungen
ausgesetzt. Seine Militärberater, schreibt er in seinen Erinnerungen, »sahen
mich an, als sei ich verrückt geworden, oder, was noch schlimmer war, ein
Verräter«. Der Vorwurf des Verrats traf auch den amerikanischen Präsidenten vor
allem von Seiten der kubanischen Exilanten, die mit Kennedys
Nicht-Invasions-Garantie ihren Kampf gegen Castro ein für alle Mal sabotiert
sahen. Doch angesichts des erst in jüngster Zeit bekannt gewordenen
Nukleararsenals, das die UdSSR heimlich auf Kuba installiert hatte, kann
Kennedys besonnenes, staatsmännisches Handeln gar nicht hoch genug eingeschätzt
werden, ebenso wie das seines sowjetischen Pendants, dessen Nachbetrachtung der
Situation ebenso gut von Kennedy hätte stammen können: »Wie hätte mir in den
letzten Stunden meines Lebens das Wissen gut tun können, dass unsere große
Nation und die Vereinigten Staaten komplett ruiniert waren, aber die nationale
Ehre der Sowjetunion weiterhin intakt?« 35 Die Superpatrioten auf beiden Seiten, unter deren phraseologischem Deckmantel
der »nationalen Ehre« nichts als Aufrüstung und Krieg steckte, in die Schranken
verwiesen zu haben war das große Verdienst Kennedys und Chruschtschows. Doch
dass beide in den folgenden Monaten in dieser Richtung unbeirrt weiter
arbeiteten, um aus dem Tauwetter des Kalten Kriegs zu einem wirklichen Frühling
und Sommer zu kommen, wollten ihre militaristischen Gegenspieler nicht länger
dulden. Kaum ein Jahr nach der Ermordung Kennedys wurde Chruschtschow von den
Hardlinern des Politbüros entmachtet. Auf Ersteren folgte Lyndon B. Johnson,
auf Letzteren Leonid Breschnew – zwei Figuren, die den Militärs und der hinter
ihnen stehenden Industrie bescherten, was sie wollten: einen großen Krieg.
    Mit ihrer Annäherung während der
Raketenkrise – was sich in den folgenden Monaten in Gesprächen über einen
beiderseitigen Stopp nuklearer Tests fortsetzte – hatten Kennedy und
Chruschtschow nicht nur ihre militärischen Apparatschiks aufgebracht. Der
direkte Draht der beiden Staatsführer hatte auch bei Fidel Castro zu
Missstimmungen geführt, weil Chruschtschow den kubanischen Revolutionsführer
nicht über seine Absprachen informiert hatte. Castro verweigerte deshalb die
eigentlich vereinbarten Vor-Ort-Inspektionen des Raketenabzugs durch die
Vereinten Nationen, was Kennedys Gegnern erneut ein Druckmittel verschaffte,
die Beschwichtigungspolitik des Präsidenten zu attackieren. Doch Kennedy zeigte
sich auch hier wieder als kluger Schachspieler, der die Kunst der
Doppelstrategie beherrschte: Einerseits ließ er bei den moderaten Exilkubanern
keinen Zweifel daran, dass ihm nach wie vor an einem »freien Kuba« gelegen war
und der zur Vermeidung eines nuklearen Weltkriegs eingegangene Kompromiss nicht
das Ende seiner entsprechenden Anstrengungen bedeuten sollte; andererseits
begann er, die Unstimmigkeiten zwischen Fidel Castro und den Sowjets
auszunutzen und seinerseits einen diskreten »Back Channel« zu Castro
aufzubauen, um einen tragbaren Modus vivendi auszuloten. Der Anwalt James B.
Donovan, der als Emissär Robert F. Kennedys in Kuba die Freilassung der
gefangenen 1 200 Schweinebucht-Kämpfer verhandelt und (gegen eine Zahlung von
60 Millionen Dollar) erreicht hatte, brachte im Januar 1963 die Nachricht, dass
Castro an einer Entwicklung der Beziehungen und diplomatischen Verhandlungen
interessiert sei. Als er nach seiner Rückkehr zunächst der CIA Bericht
erstattete, wurde er beschieden, dass solche Verhandlungen grundsätzlich erst
möglich seien, wenn sich Kuba zuvor aus dem kommunistischen Block verabschieden
würde. Als Kennedy von der Nachricht erfuhr, setzte er diese Doktrin umgehend
außer Kraft. »Der Präsident ist

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