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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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Wettrüstens in den Vereinigten Staaten.
    Einen Monat vor seiner Rede an der
American University hatte er mit einem National Security Action Memorandum
(NSAM 239) den Generalstab und seine Sicherheitsberater beauftragt, neben
Vorschlägen für die fast zum Stillstand gekommenen Verhandlungen eines nuklearen
Teststopp-Abkommens Vorschläge für »eine allgemeine und vollständige Abrüstung«
( general and complete disarmament) zu unterbreiten. Bis zu der zwei
Monate später stattfindenden nächsten Sitzung der Abrüstungsverhandlungen in
Genf sollte die Zeit »dringend zu einer erneuten Überprüfung der Möglichkeiten
von signifikanten Maßnahmen neben dieser allgemeinen und vollständigen
Abrüstung genutzt werden«. Kennedy, so Marcus Raskin, einer der
Militäranalysten seines Stabs, »wollte einen Plan, wie wir aus diesem
Wettrüsten rauskommen. Das hätte eine Kürzung von 30 Prozent der Waffen sein
können. Um dann von diesem Schritt zum nächsten zu kommen. So wollte er das.« 9
    Nur wenige Wochen nach seiner
»Friedensrede« wurden das lange und zäh verhandelte Abkommen zwischen den USA
und der Sowjetunion über einen Stopp oberirdischer nuklearer Tests
abgeschlossen. Doch konnten weder der Präsident noch der Generalsekretär ihre
darüber hinausgehenden Pläne der Abrüstung und friedlichen Koexistenz umsetzen
– ihre Tage waren gezählt. John F. Kennedy blieb noch vier Monate am Leben. Und
Nikita Chruschtschow wurde im Oktober 1964 von seinen Generälen abserviert und
durch den Hardliner Breschnew ersetzt.
    So beeindruckend und folgenreich
Kennedys mutige und radikale Rede vor der American University auch für die
internationalen Verhandlungen und das Ansehen der Vereinigten Staaten und ihres
Präsidenten in aller Welt war – seine anschließende Reise nach Europa wurde zu
einem wahren Triumphzug mit dem Höhepunkt der von einer Million Westberlinern
umjubelten »Ich bin ein Berliner«-Rede am 26. Juni 1963 –, so wenig schienen
zumindest anfänglich die Amerikaner von diesem Friedensaufruf enthusiasmiert zu
sein. Die Republikaner denunzierten die Rede als »lasch« und »furchtbaren
Fehler«, und von den in den folgenden Tagen 1 677 Briefen an den Präsidenten
waren zwar nur 30 negative, im selben Zeitraum trafen aber 52 000 Brief im
Weißen Haus ein, die auf ein neues Gesetz über Frachtraten reagierten, was Kennedy
zu der unwirschen Bemerkung veranlasste, die »Leute im Kongress« seien
»verrückt, wenn sie ihre Post ernst nehmen«. 10
    Sehr ernst genommen wurde Kennedys
Rede freilich da, wo man sich von dem Vorhaben einer »allgemeinen vollständigen
Abrüstung« seiner Geschäftsgrundlage beraubt sah und von der Forderung einer
Aussöhnung und friedlichen Koexistenz mit der Sowjetunion ins Mark getroffen
fühlte: im militärisch-industriellen Komplex, bei der CIA und ihren
exilkubanischen Paramilitärs. Wenn den Generälen und CIA-Oberen schon bei der
Ankündigung des Verteidigungsministers McNamara, statt Kampftruppen nach
Vietnam zu entsenden dort sogar die »Militärberater« abzuziehen, »die Kinnlade
bis auf den Tisch gefallen war«, dann muss sie ihnen während Kennedys
visionärem Ausblick auf eine entmilitarisierte Welt noch viel tiefer gefallen
sein. Denn ihnen war klar, dass es sich hier nicht um die beliebige
Schönwetterrede eines hergelaufenen Politikers handelte.
    Dem Mann war es ernst. Der wollte
die Welt verändern. Das war zu viel. Das konnten sie nicht zulassen. Und so war
der 35. Präsident der USA zum Abschuss freigegeben.
    Der
Chicago-Plot
    Abraham Bolden war der erste
Afroamerikaner, der zum Dienst im United States Secret Service (USSS) im Weißen
Haus berufen wurde, in die »Leibwache« zum Schutz des US-Präsidenten. Kennedy
hatte den vielfach ausgezeichneten 28-jährigen Soldaten 1961 persönlich für
diesen Dienst ausgesucht, gegen den Rat einiger Mitarbeiter und des
Secret-Service-Leiters, die einen Farbigen in ihrer Garde als Provokation
empfanden.
    Viele der Secret-Service-Agenten
waren ehemalige Polizisten oder Soldaten aus den Südstaaten, kräftige und hart
trinkende Cowboy-Typen, die Kennedy wegen seiner Bürgerrechtspolitik insgeheim
als »nigger lover« und Verräter verachteten. Dass der Präsident die Gouverneure
von Mississippi und Alabama und die demonstrierenden Massen von rassistischen
Anhängern des Ku-Klux-Klan und der John Birch Society mit Gewalt und unter
Einsatz des Bundesmilitärs gezwungen hatte, die Einschreibung
afroamerikanischer Studenten an

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