JFK -Staatsstreich in Amerika
Julia Ann Mercer, die
zwei Stunden vor den Schüssen auf Kennedy an der Dealey Plaza einen Mann
gesehen hatte, der mit einem Pickup vor dem Grashügel anhielt und einem anderen
Mann etwas übergab, was wie ein verpacktes Gewehr aussah. Mrs. Mercer
identifizierte diesen Mann dann auf Polizeifotos, die ihr vorgelegt wurden, als
Jack Ruby – einen Tag, bevor Ruby als Oswald-Mörder im Fernsehen gezeigt und
sein Gesicht weltweit bekannt wurde. Ruby hatte sich vor dem Attentat
allerdings in den Räumen der Dallas Morning News aufgehalten, dort
gefrühstückt und Anzeigen aufgegeben. Dass er also außer in die Lieferung von
Gewehren und Jeeps nach Kuba, von Drogen für die Mafia und Sandwiches oder
Prostituierten für die Polizei in Dallas tatsächlich auch für die Lieferung der
Mordwaffe für Kennedy verantwortlich war, ist nicht bewiesen.
Bewiesen sind aber sehr wohl seine
Verstrickung in die Aktivitäten der CIA und der exilkubanischen Paramilitärs
und seine Expertise auf diesem Gebiet. Als nämlich auf der vom Fernsehen
übertragenen Pressekonferenz nach der Festnahme Oswalds der Staatsanwalt Henry
Wade mitteilte, dass der Verdächtige mit einem Free Cuba Committee in Verbindung
stehe, rief der anwesende Jack Ruby dazwischen und korrigiert den Lapsus: »Fair
Play for Cuba!« Der Nachtklubbesitzer, der später behauptete, Oswald nie
gekannt zu haben, kannte sich offensichtlich nicht nur aus – er konnte sogar
andere Pro-Castro-Gruppen von Oswalds Ein-Mann-Zelle unterscheiden. Etliche
Zeugen – vor allem Mädchen aus Rubys Club – bestätigten später, dass sich die
beiden gut kannten und Oswald öfter in den Club gekommen sei. Und Judyth Vary
Baker zitiert »Sparky« Rubenstein in ihren Erinnerungen noch viel
weitergehender:
»›Ich kenne Lee, seit er ein kleiner
Junge war.‹ Sparky erklärte, dass er, als er als ›Helfer‹ von Marcello in
Dallas anfing, einige Familienfeste Marcellos in New Orleans besuchte, an denen
auch Lees Mutter, seine Tante und sein Onkel teilnahmen. Er erinnerte sich,
dass Lee bei diesen Treffen mit einige anderen Kindern gespielt und er selber
einige Jahre lang oft mit Lees Onkel gesprochen habe, besonders übers Boxen.
Als Lee und seine Mutter nach Fort Worth zogen, wurde Sparky von Lees Onkel
Dutz Murret gebeten, ein Auge auf den Jungen zu haben, der gelegentlich für
Marcello als Laufbursche gearbeitet habe. ›Gib auf meinen Jungen Lee acht‹,
hatte Dutz ihm gesagt. ›Diese Jobs für Marcello waren Arbeiten, über die ich
keine Belege aufgehoben habe‹, sagte Lee, ›ich konnte sie für Bewerbungen nicht
gebrauchen.‹« 46
So umstritten Judyth Bakers
Memoiren bei vielen Kennedy-Forschern auch sein mögen, werfen sie nicht nur,
wie weiter oben schon gezeigt, ein erhellendes Licht auf Oswalds Aktivitäten in
New Orleans und Mexiko im Sommer 1963, sondern auch auf Jack Ruby, der ihn im
Polizeigebäude in Dallas erschoss. Denn zum einen erklären sie, was es mit
Rubys Befürchtung auf sich hat, dass »alles über New Orleans« herauskommen
könnte. Offenbar war Ruby dort in die geheimen Krebsexperimente involviert. »Er
bringt uns Geld, um bei der Finanzierung zu helfen«, wird Oswald von Baker
zitiert. Und zum anderen können sie möglicherweise auch Rubys plötzlichen Krebstod
erklären: Am 8. Dezember 1966 war der Termin für seine Berufungsverhandlung
festgesetzt worden, am 9. Dezember wurde er ins Parkland Memorial Hospital
eingeliefert, wo man Lungenkrebs diagnostizierte, am 3. Januar 1967 starb er
dort. Bis dahin hatte der Gesundheitsfanatiker, Nichtraucher und Nichttrinker
die drei Jahre in seiner Zelle bei bester Gesundheit verbracht. Bei seiner
Einlieferung in die Klinik behauptete er, ihm seien Krebsviren injiziert
worden. Dafür gibt es nicht die geringsten Belege. Aber dieser schnelle Tod
eines weiteren Zeugen »passt« und ist fraglos verdächtig. Sein Wunsch,
außerhalb von Dallas vor Gericht gebracht zu werden, wo er dann möglicherweise
ausführlich ausgesagt hätte, wäre mit der Berufungsverhandlung erfüllt worden.
Es gibt noch weitere Indizien, dass
Ruby offensichtlich in das Skript des Attentats und seiner Nachbereitung
eingeweiht war. So hielt er sich nach den Schüssen auf Kennedy im Parkland
Hospital auf, in das der Präsident eingeliefert worden war – was der mit Ruby
bekannte Zeitungsreporter Seth Kantor, der ihm dort die Hand schüttelte,
glaubhaft bezeugte, was aber von der Warren-Kommission ignoriert wurde. Zwanzig
Minuten später war er dann im
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