JFK -Staatsstreich in Amerika
Homosexualität
Hoovers war schon zu seinen Lebzeiten ein offenes Geheimnis. Robert F. Kennedy
nannte den stets mit Lavendel parfümierten FBI-Chef »J. Edna«, Richard Nixon
soll bei der Nachricht seines Todes ausgerufen haben: »Jesus Christus, der alte
Schwanzlutscher!«, und Bill Clinton sagte 1993 bei einer Pressekonferenz zu
seinen Überlegungen über einen neuen FBI-Chef, es sei schwierig, jemanden zu
finden, »der in J. Edgar Hoovers Pumps passt«. 43 Außer mit dem erpressbaren FBI-Chef stand Meyer Lansky auch mit den Geheimdiensten
auf gutem Fuß, seit er 1943 den Deal mit Luciano eingefädelt hatte. Die von
Lanskys einstigem Partner Lepke Buchalter schon in den 30er Jahren erfolgreich
begonnene Unterwanderung von Gewerkschaften durch die Mafia, die vor allem der
Teamster-Führer Jimmy Hoffa – der Erzfeind Robert F. Kennedys – später
übernahmen, hatte die Partnerschaft zwischen den Syndikaten mit dem FBI im
Kampf gegen »Kommunisten« und »Staatsfeinde« weiter gefestigt.
Und dieser
tiefen Liaison von Staat und organisierter Kriminalität entsprang dann nicht
nur die unheilige Kooperation von Mafiosi und CIA bei den Mordplänen an Fidel
Castro, sondern auch die Tatsache, dass notorische Gangster wie Jack Ruby über
Jahrzehnte hinweg weitgehend unbehelligt blieben. Hätte die Warren-Kommission
Rubys Karriere genauer unter die Lupe genommen, wären nicht nur seine
Verbindungen zur organisierten Kriminalität offenbar geworden, sondern über
diesen kleinen Gangster hinaus ein ganzer Sumpf von Mord, Drogenhandel und
illegaler Aktivitäten im Namen und mit Billigung des Staats. Das HSCA hielt 15
Jahre später dann zwar diese unbestreitbaren Verbindungen Rubys fest – in den
Wochen und Tagen vor dem Mord hatte er zahlreiche Telefonate mit Handlangern
der Mafiabosse Trafficante, Marcello und Jimmy Hoffa geführt –, doch blieb
Rubys Status als inoffizieller Mitarbeiter des FBI ebenso unbeachtet wie die
weiteren Hintergründe der langjährigen Assoziation von Mafia, Geheimdiensten
und Behörden. Der HSCA-Bericht führte dann auch aufgrund der ermittelten
Connections des Oswald-Mörders Jack Ruby zu der bereits erwähnten
»Mafiatheorie« des Kennedy-Mords, doch eben nicht zur Klärung einiger
dringlicher und dingfester Fragen:
• Wie und warum
soll es den fraglos mordfähigen und mordlüsternen Mafiosi gelungen sein, die
gesamten Ermittlungen bzw. Nicht-Ermittlungen zu steuern und auf den einsamen
Sündenbock Oswald zu lenken?
• Wie sorgten
die Mafiosi dafür, dass Ruby am 24. November in das Tiefgeschoss des
Polizeireviers vordringen konnte, bewaffnet und genau zur rechten Zeit, als
Oswald zur Verlegung in das Staatsgefängnis durch den Flur geführt wurde?
• Warum zeigte
von den zahlreichen anwesenden Polizisten keiner irgendeine Reaktion, als Ruby
auf Oswald zustürzte, ihm die Pistole an den Bauch drückte und schoss?
• Warum kam
Richter Earl Warren Rubys mehrfacher Forderung nicht nach, vom Gefängnis in
Dallas nach Washington verlegt zu werden, weil hier sein Leben bedroht sei und
er dort alles aussagen würde?
Das alles konnten Mafiabosse nicht
allein bewerkstelligt haben, und an einer umfassenden Aussage Rubys war die
Warren-Kommission offensichtlich nicht interessiert. Sie gab sich mit seiner
lachhaften Behauptung zufrieden, er habe sich spontan zum Mord an Oswald
entschlossen, weil er der trauernden Jackie Kennedy einen Auftritt vor dem
Gericht in Dallas ersparen wollte. Später änderte er dieses rührselige Motiv,
und im Gerichtsprozess plädierten seine Anwälte erfolglos für mildernde
Umstände aufgrund geistiger Unzurechnungsfähigkeit zur Tatzeit. Auch vor
Gericht wiederholte Ruby seine Forderung, aus Texas verlegt zu werden, denn er
sei nicht verrückt und würde dann alles aussagen. Als er im Gefängnis Besuch
von einem Freund bekam, sagte er: »Sie werden es herausfinden über Kuba. Sie
werden alles über die Waffen herausfinden, über New Orleans, über alles.« 44
Doch sie wollten es nicht
herausfinden, auch dann nicht, nachdem zwei Assistenzanwälte der
Warren-Kommission – Burt Griffin und Leon Hubert – dem Ausschuss ihre
Rechercheergebnisse zu Ruby mitgeteilt hatten. Ihnen zufolge gab es »viele
Beweise«, dass Ruby in den Waffenschmuggel nach Kuba verwickelt gewesen sei und
man dies »nicht in der Luft hängen lassen« dürfe, sondern weiter recherchieren
müsse. 45
Was aber nicht geschah – ebensowenig
wie die Klärung der widersprüchlichen Zeugenaussage von
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