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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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seinen Lippen den Anflug eines Lächelns, nickte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Fentor zu.
    »Hast du allen Ernstes geglaubt«, fragte er ihn, »daß sie bereit waren, einen neuen Krieg zwischen Dragon und Jhereg in Kauf zu nehmen?«
    Ich öffnete den Mund, überlegte es mir aber noch einmal. Sollte er doch erst seine Geschichte beenden.
    »Ich hatte es befürchtet«, meinte Fentor. »So oder so, ich hielt es für eine gute Idee, den Namen zu bekommen, nur um sicherzugehen.«
    »Er war bereit, dir den Namen des Mörders zu sagen?« hörte ich mich fragen.
    Fentor nickte. »Er hat gesagt, er brauchte dringend Geld und wäre auf den Namen gestoßen und wüßte, daß das Lord Morrolan interessieren würde.«
    »Ich nehme nicht an«, sagte Morrolan, »daß dir in den Sinn gekommen ist, damit zu mir zu kommen, bevor du etwas auf eigene Faust unternimmst?«
    Eine Weile schwieg Fentor, dann fragte er: »Hättet Ihr das getan, Mylord?«
    »Sicher nicht«, sagte der. »Gewiß würde ich mich nicht auf eine Erpressung einlassen.« Hier hob er leicht das Kinn.
    (Schweig still, mein zuckender Magen.)
    Fentor nickte. »Diese Reaktion hatte ich vorausgesehen, Mylord. Andererseits ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, daß unseren Gästen nichts geschieht, und ich glaubte, daß ich jeden Vorteil nutzen sollte, falls tatsächlich ein Mörder auf Mellar angesetzt war.«
    »Wieviel wollte er?« fragte ich.
    »Dreitausend in Gold.«
    »Billig«, bemerkte ich, »wenn man sein Risiko bedenkt.«
    »Wo ist dieses Gold hergekommen?« fragte Morrolan.
    Fentor wehrte ab. »Ich bin nicht gerade arm«, sagte er. »Und weil ich es alleine machte –«
    »Das dachte ich mir«, sagte Morrolan. »Man wird es dir zurückzahlen.«
    Fentor schüttelte den Kopf. »Oh, das Gold habe ich noch«, sagte er. »Er hat es nie genommen.«
    Das hätte ich ihm auch sagen können. Schließlich hatten wir es hier mit Profis zu tun.
    Fentor sprach weiter. »Ich kam bei den Teleport-Koordinaten an, die sie mir genannt hatten, und sofort hat es mich erwischt. Man hat mir die Augen verbunden und mich getötet. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war oder warum, bis ich aufstand, nachdem Lady Aliera mich wiederbelebt hatte, und gesehen habe –« er kam ins Stocken und wandte sich ab »– und gesehen habe, wie Ihr dort lagt, Mylord. Da habe ich dafür gesorgt, daß man uns zurückteleportiert.«
    Einen Moment lang durchzuckte mich Mitgefühl mit ihm. Wahrscheinlich hätten wir ihn auf Morrolans Leiche ein paar Meter neben ihm vorbereiten sollen, aber andererseits war ich nicht gerade in der Stimmung für höfliches Geplauder gewesen, und Zeit hatten wir auch nicht dafür gehabt.
    Als Fentor fertig war, nickte Morrolan weise.
    »Ich habe ihn fürs erste vom Dienst suspendiert«, warf ich ein.
    Morrolan stand auf und ging zu ihm hinüber. Eine Weile sah er auf Fentor herab, dann sagte er: »Wohlan. Ich heiße die Beweggründe für deine Handlungen gut. Ich verstehe deine Denkweise und fühle mit dir. Aber es wird in Zukunft keine Wiederholung derartiger Aktionen geben. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Mylord. Und ich danke Euch.«
    Morrolan schlug ihm auf die Schulter. »Schon gut«, sagte er. »Du bist wieder im Dienst. An die Arbeit.«
    Fentor verneigte sich und verließ uns. Nachdem er ihn hinausgeführt hatte, schloß Morrolan die Tür wieder, setzte sich und nahm einen Schluck Wein.
    »Ihr wollt bestimmt gern erfahren, was mit mir geschehen ist.«
    »Erraten«, sagte ich.
    »Nun, ich habe eine Nachricht erhalten, höchstwahrscheinlich von derselben Person, die auch mit Fentor Kontakt aufgenommen hat. Fentor, so behauptete er, würde festgehalten. Man hat mich instruiert «, er sprach dieses Wort aus, als würde ihm ein übler Geschmack anhaften, »Lord Mellar aus meinem Schutz zu entfernen und ihn aus meinem Haus zu verweisen. Wenn ich das nicht täte, sagte er, würden sie Fentor töten. Sie haben gedroht, eine Morgantiwaffe zu verwenden, wenn ich einen Versuch unternehmen würde, ihn zu retten.«
    »Und selbstverständlich«, sagte ich, »bist du direkt dorthin gestürmt.«
    »Selbstverständlich«, bestätigte er, ohne meinen Sarkasmus zu beachten. »Ich habe ihn so lange reden lassen, daß ich seinen Aufenthaltsort bestimmen konnte, dann hab ich die üblichen Schutzzauber aufgebaut und mich hinteleportiert.«
    »Lebte Fentor da noch?« wollte ich wissen.
    Er nickte. »Ja. Als ich die Verbindung zurückverfolgte, habe ich auch mit ihm gesprochen,

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