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Jim

Jim

Titel: Jim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lang
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Mundt war längst reif gewesen. In seinem Innern ahnte er jedoch, dass er dem Mann, den er gerade bei sich einen ewigen Jugendlichen, Verräter und reichen Sack nannte, verzeihen würde. Die alte Anhänglichkeit war nicht einfach so wegzuwischen. Und Mundt würde die Sache mit seinem Plagiat nicht schwernehmen. Er würde sie nicht in seiner Autobiografie erwähnen, er würde sie vielmehr binnen Kurzem vergessen.
    Anna war er überhaupt nicht böse. Die Stelle in seinemInnern, wo er wütend auf sie hätte sein sollen, blieb taub. Wenn sie mit einem anderen Mann ins Bett ging, dann doch, weil sie es mit ihm nicht tun konnte. Es musste sich um diese körperliche Sache handeln, denn emotional fühlte er sich nicht von ihr zurückgesetzt. Sehr gern wäre er bei ihr gewesen, er wollte ihre Nähe spüren, ihre Stimme hören, ihr in die Augen sehen. Leider war sie im Garten, sicher würde sie dort übernachten – und er traute sich nach wie vor nicht, zu ihr zu gehen. Solange sie nicht reinkam, konnte er keinen Kontakt aufnehmen. Anna besaß kein Handy. Vom Haus aus nach ihr zu schreien widerstrebte ihm genauso sehr. Er öffnete ein Fenster und freute sich, als die Außenluft kalt und feucht auf ihn wirkte. Kurze Zeit später stöhnte er auf. Ein Luftzug hatte seinen Arm berührt. Es fühlte sich an, als hätte jemand siedendes Wasser darübergegossen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen schleppte er sich die Treppe rauf. Liegen war in dieser Situation das Beste. Auf seinem Bett fand er die grob gefilzte Wolldecke, grau mit einem Kreuz in einem roten Schild und der Aufschrift «Schweizer Alpenclub». Auch ohne die braune Papiertüte in der Ecke des Zimmers wäre ihm klar gewesen, dass diese Decke Annas Geschenk für ihn war. Er wusste aber nicht, wie er es auffassen sollte. Im ersten Moment dachte er, Anna schenke ihm die Decke als Ausgleich für den Platz, der fortan neben ihm leer bleiben würde. Dieser Gedanke schmerzte und rührte ihn zugleich. Vielleichtwar es auch eine Verlockung, vielleicht wollte sie sagen: Diese gewalkte, nass geraute und gefilzte, rein mechanisch ausgerüstete Decke bietet einen guten Schutz gegen die nächtliche Feuchtigkeit, mit der kannst du zu mir nach draußen kommen und bei mir schlafen. Aber sie wusste doch, dass er unter keinen Umständen draußen würde schlafen können. Das wusste sie doch … Schließlich kam er darauf, dass sie die Decke für sich gekauft und einfach auf dem Bett vergessen hatte.
    Endlich spürte er auch seinen seelischen Schmerz. Noch nie war jemand so allein auf der Welt gewesen wie in diesem Moment Frank Opitz. Er vermisste Anna so sehr, als hätte er sie vor Monaten zuletzt gesehen. Vor allem sehnte er sich nach ihrem Körper. Ihre immerwarmen Füße etwa. Wenn sie die Sohlen unter seine Decke schob und zart an seine Beine legte, fühlte er sich glücklich. Füße, deren Hornhaut geschmeidig war, obwohl sie im Sommer häufig barfuß lief. Als Nächstes dachte er an ihre Hände. Sie waren wie die Füße kräftig und groß, doch ihre Berührung konnte schmeicheln wie Seide. Ihre Nägel waren nicht kurz gefeilt oder abgekaut wie die von vielen anderen Frauen, aber auch keine getunten, künstlich verlängerten, gelaserten, mit Glitzersteinchen besetzten Nahkampfwaffen. Nie lackierte sie sie, nie zwickte sie sie mit einem Kneifer ab, immer feilte sie sie mit Geduld und Liebe. Sehr gern hätte er sie in diesem Moment auf der Haut gespürt, an jeder Stelle seines Körpers,und besonders an seinen Hoden. Er legte sich aufs Bett. Der Schmerz im Arm ließ nach.
    Gern hätte er jetzt ihre wunderschönen Brüste bewundert. Opitz stellte sich vor, an den kantigen Brustwarzen zu saugen. Er stellte sich vor, wie sie beide in dem Himmelszeltbett lagen, wie er sie in den Armen hielt. Er spürte, wie seine Eichel neckend gegen ihren Bauchnabel stieß. Er sah sich selbst, wie er den Oberkörper aufrichtete, weil er ihren Anblick genießen wollte, die vollkommene Rundung ihres Busens, die ausschwingenden Linien ihres Beckens, den Ansatz ihrer kräftigen Beinmuskulatur. Lustvoll fuhr er den Rand der Wölbung dort mit dem Daumen entlang. Die Beine hatte sie gespreizt, die Knie halb aufgestellt, und bot ihm ihre bis auf einen Busch oberhalb des Schlitzes perfekt rasierte Muschi dar. Die äußeren Lippen waren zu weichen Kissen geschwollen und bildeten eine Form, die man mit den Händen andeutungsweise nachbilden konnte, wenn man Fingerspitzen und Handballen zusammenlegte und die Knöchel

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