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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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meine jüngere Schwester Courtney angefangen hatte, sich für die Schule zu stylen, war es morgens ziemlich stressig geworden, rechtzeitig fertig zu werden.
    Das Haus meiner Tante und meines Onkels war zwar beeindruckend hoch, dafür aber auch ziemlich schmal. Es war sehr hübsch taubengrau verputzt, hatte hellgraue Stuckverzierungen und eine sonnengelb lackierte Tür, die zu den gelben Blumenkästen vor den Fenstern passte. Darin wuchsen leuchtend rote Geranien, die offensichtlich gerade frisch gepflanzt worden waren. Es war nämlich erst Mitte April und damit eigentlich noch nicht warm genug für Blumen.
    Ich fand es sehr tröstlich, dass selbst die Bewohner einer
Millionenstadt wie New York wussten, was für eine einladende Wirkung blühende Blumen haben. Mich munterte ihr Anblick jedenfalls gleich ein bisschen auf.
    Hatten mich Tante Evelyn und Onkel Ted vielleicht nur deswegen nicht am Flughafen abgeholt, weil sie sich im Datum vertan hatten, und nicht, weil sie mich nicht bei sich haben wollten? In mir keimte wieder etwas Hoffnung. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.
    Obwohl das bei meinem legendären Pech nicht sehr wahrscheinlich war.
    Ich wollte gerade nach meinem Gepäck und dem Geigenkasten greifen, um die Treppe zur Haustür hinaufzugehen, als mir klar wurde, dass ich das niemals alles auf einmal schaffen würde. Also ließ ich den Koffer auf dem Gehweg stehen, klemmte mir den Geigenkasten unter den Arm, packte den Griff der Reisetasche mit beiden Händen und schleifte sie stöhnend die Stufen hinauf. Ich stellte Geige und Tasche vor der Tür ab und flitzte wieder nach unten, um den Koffer zu holen.
    Dabei hatte ich ein solches Tempo drauf, dass ich auf der letzten Stufe ausrutschte und in hohem Bogen auf den Gehweg geknallt wäre, wenn es mir nicht in allerletzter Sekunde gelungen wäre, mich an dem eisernen Zaun vor den Mülltonnen festzuklammern. Während ich noch keuchend am Gitter hing und darüber staunte, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, mir nicht das Genick zu brechen, trippelte eine elegante alte Dame mit einer in ein kariertes Burberry-Mäntelchen gehüllten Ratte an
der Leine an mir vorbei (na gut, vielleicht war es auch ein extrem kleiner, extrem nackter Hund) und schüttelte empört den Kopf, als wäre ich mit voller Absicht die Treppe runtergefallen, nur um sie zu erschrecken.
    Wenn bei uns zu Hause in Hancock eine alte Dame mitbekommen hätte, wie jemand beinahe die Treppe heruntergefallen wäre (selbst wenn es sich dabei um jemanden wie mich gehandelt hätte, der täglich mindestens einmal eine Treppe runterfällt), hätte sie mitfühlend »Hoppla!« gerufen und gefragt: »Hoffentlich ist dir nichts passiert?«
    Aber die alten Damen in New York hielten offensichtlich nicht viel von Mitgefühl.
    Nachdem die Frau an mir vorbeigetrippelt war, hörte ich, wie oben die Haustür aufging. Ich ließ den Zaun los und stellte zwei Dinge fest: Erstens waren meine Hände von dem rostigen Gitter völlig verdreckt und aufgeschürft und zweitens spähte von oben ein hübsches Mädchen neugierig zu mir herunter.
    »Hallo?«, rief sie. »Wolltest du zu uns?«
    Ich vergaß die empörte alte Dame mit ihrer angeleinten Ratte und meinen beinahe tödlichen Sturz und lief strahlend die Treppe hinauf. Obwohl ich kaum glauben konnte, wie sehr sie sich verändert hatte, freute ich mich wahnsinnig, sie wiederzusehen  – und hoffte, dass es ihr genauso ging.
    »Tory!«, rief ich. »Ich bin’s!«
    Das Mädchen, das sehr zierlich und sehr blond war, blinzelte mich verwirrt an.

    »Ich bin nicht Tory«, klärte sie mich auf. »Ich bin Paula.« Erst jetzt bemerkte ich, dass sie einen leichten Akzent hatte. »Ich bin das Au-pair-Mädchen der Gardiners.«
    »Oh … ach so«, sagte ich unsicher, weil ich gar nicht gewusst hatte, dass meine Tante und mein Onkel ein Au-pair-Mädchen hatten. Zum Glück wusste ich wenigstens, was ein Au-pair-Mädchen war, weil ich mal einen Krimi gesehen hatte, in dem ein Au-pair-Mädchen verdächtigt wurde, das ihr anvertraute Kind ermordet zu haben.
    »Hallo.« Ich streckte ihr meine rechte Hand hin. »Ich bin Jean Honeychurch. Evelyn Gardiner ist meine Tante und …«
    »Jean?« Paula griff nach meiner verdreckten Hand und schüttelte sie. Dann erhellte sich ihr Gesicht und sie rief: »Ach so  – du bist Jinx !«
    Ich zuckte zusammen  – was nicht daran lag, dass der Händedruck für ein so zierliches Mädchen erstaunlich kräftig war. Sondern daran, dass mein

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