Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
maunzte.
    So laut, dass ich es bis in mein Zimmer gehört hatte.
    Angewidert ließ Tory die Katze los. Das arme Tier hatte seine Schuldigkeit getan und erreicht, was Tory gewollt hatte: mich hierher in den Pavillon zu locken.
    »Aber wozu brauchen wir sie«, fragte Gretchen, »wenn sie so schwach ist?«
    »Das habe ich euch doch erklärt«, sagte Tory ungeduldig. »Wir brauchen nicht sie , sondern ihr Blut.«

    Plötzlich begriff ich, warum sie um den leeren Kelch herumsaßen.
    Und warum ich hier war.
    All die mir von Branwen verliehene Kraft und Ruhe verpuffte mit einem Mal, und ich wirbelte panikartig herum, um zu fliehen.
    Ich war nicht schnell genug. Zwar schaffte ich es noch, die Tür zu öffnen, sodass Mouche hinausschlüpfen konnte, aber schon im nächsten Moment packte Gretchen mich, zog mich zurück und drückte mich in einen der schmiedeeisernen Gartenstühle.
    »Fesselt sie«, befahl Tory.
    Lindsey griff nach einer schwarzen Satinkordel, die auf dem Tisch lag (es war der Gürtel von Onkel Teds Morgenmantel), und wickelte sie mir mit Gretchens Hilfe straff um die Handgelenke. Sehr straff.
    »Äh, hallo? Seid bitte ein bisschen vorsichtig«, bat ich sie und lachte nervös. Wahrscheinlich war das Ganze nur ein albernes Aufnahmeritual für ihren blöden Hexenzirkel. Sie würden mir etwas Blut abzapfen, damit wir »Blutsschwestern« werden konnten, und danach würde ich irgendeinen dämlichen Eid schwören müssen. »Ihr schnürt mir das Blut ab.«
    »Halt den Mund«, zischte Tory.
    »Okay«, sagte ich. »Aber wenn meine Finger blau werden und abfallen ...«
    »Ich habe gesagt: HALT DEN MUND!«
    Und dann stand Tory auf und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht.

    Wahrscheinlich war es eher eine Ohrfeige als ein richtiger Schlag, aber es tat trotzdem weh, und ich sah drei Sekunden lang nur Sternchen.
    Und in dem Moment begriff ich, dass es hier ganz und gar nicht um ein harmloses Aufnahmeritual ging.
    »Habt ihr sie richtig gefesselt?«, fragte Tory ihre beiden Komplizinnen.
    Durch den Schleier der Tränen, die mir in die Augen gestiegen waren, sah ich, wie Gretchen mehrmals nickte. Sie schien es kaum abwarten zu können, endlich anzufangen, während Lindsey doch etwas überrascht darüber zu sein schien, dass Tory mich geschlagen hatte. Tory war viel stärker, als ich es ihr zugetraut hatte. Meine Wange brannte wie Feuer.
    »Okay«, sagte Tory und räusperte sich. »Im Licht des Vollmonds, der für eine Zeit des Neubeginns steht, werde ich heute Ordnung in das durch einen Fehler verursachte Ungleichgewicht des Universums bringen«, begann sie feierlich. »Vor zweihundertfünfzig Jahren hat meine Urahnin Branwen, die mit der Gabe der Magie geboren wurde und eine der mächtigsten Hexen ihrer Zeit war, vorhergesagt, dass eine ihrer Nachfahrinnen ihre Macht erben würde. Nach allen Gesetzen der Natur und der Wahrscheinlichkeit hätte ich diese Nachfahrin sein müssen. Aber aus irgendeinem absurden Grund scheint Branwens Gabe fälschlicherweise auf meine Cousine Jinx übergegangen zu sein.«
    »Nein, das stimmt nicht!«, sagte ich. Obwohl ich Branwen kurz zuvor mit eigenen Augen in meinem
Zimmer gesehen hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass sie mir  – aufgrund ihrer eigenen schmerzlichen Erfahrungen  – raten würde, den Besitz jeglicher hexenartiger Fähigkeiten abzustreiten. »Ich habe die Gabe nicht!«
    Tory funkelte mich wütend an. »Unterbrich die Zeremonie gefälligst nicht!«, fauchte sie.
    »Aber bin wirklich keine Hexe, Tory«, sagte ich verzweifelt. »Du musst doch selbst einsehen, dass das bescheuert ist. Wie kannst du glauben, dass ich  – ausgerechnet ich   – magische Kräfte habe? Du weißt doch selbst, dass ich der Mensch mit dem allermeisten Pech auf dieser Erde bin.«
    »Und wie erklärst du dann, dass Dylan sich rettungslos in dich verliebt hat, nachdem du die Puppe von ihm gemacht hattest?«, fragte Tory kühl.
    »Das war nur ein Zufall.«
    »Und Shawn?«
    Ich blinzelte sie verwundert an. »Was soll mit Shawn gewesen sein? Du hast ihn an die Schulleitung verpfiffen, nicht ich.«
    »Aber alle glauben, dass du es warst. Egal. Was ist mit Zack?«
    Ich schwieg.
    »Was? Ist? Mit? Zack?«, wiederholte sie mit schneidender Stimme.
    Und dann war sie plötzlich wieder da. Die Wut, die ich schon vorher kurz gespürt hatte. Die Wut, von der Lisa gesagt hatte, dass ich sie brauchen würde, wenn der Zeitpunkt gekommen war.

    »Ich habe dir schon eine Million Mal erklärt«, sagte ich,

Weitere Kostenlose Bücher