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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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meinem Hexenbuch hatte ich gelesen, dass der abnehmende Mond die richtige Zeit sei, um Bannzauber durchzuführen, während bei zunehmendem Mond alle Arten von Zauber praktiziert wurden, die Wohlstand und Wachstum bringen sollten.
    In Vollmondnächten konnte dagegen so ziemlich alles passieren und genau deswegen landeten bei Vollmond auch so viele Menschen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser.
    Das hatte ich jedenfalls mal irgendwo gehört.
    Seltsam, dass ausgerechnet heute Vollmond war.
    Oder war das vielleicht der Grund, weshalb Branwen die Möglichkeit gehabt hatte, mir zu erscheinen? Wegen dem Mond  – und weil ich sie so dringend brauchte?
    Plötzlich hörte ich unten im Garten ein Geräusch. Es klang wie das leise, klägliche Maunzen einer Katze. Mouche? Aber was sollte sie um diese Zeit draußen machen? Alice rief sie abends immer ins Haus, wo sie dann bei ihr im Bett schlief. Wer konnte Mouche rausgelassen haben?

    Und dann bemerkte ich etwas Seltsames. Im Pavillon brannte Licht.
    Nein, das konnte nicht sein. Wahrscheinlich bildete ich mir das genauso ein, wie ich mir eingebildet hatte, Branwen zu sehen.
    Aber jetzt sah ich es ganz deutlich. Es war nicht nur ein Licht, sondern viele, fast so als …
    … als hätte jemand im Pavillon Kerzen angezündet.
    Ich konnte mir auch denken, wer dieser Jemand war.
    Und plötzlich wusste ich, warum Branwen ausgerechnet diese Nacht gewählt hatte, um mir zu erscheinen. Ich wusste sogar, warum sie meine Kette gesucht und sie mir wieder um den Hals gelegt hatte.
    Weil jetzt der Moment der Entscheidung gekommen war. Es war höchste Zeit, meiner Cousine Tory gegenüberzutreten.
    Ohne das Licht im Zimmer anzumachen  – ich wollte nicht, dass Tory womöglich merkte, dass ich wach geworden war  –, schlüpfte ich aus meinem Schlafanzug, zog hastig Jeans und einen Pulli an und griff mir meine Chucks. Ich ging barfuß die Treppe hinunter, um niemanden zu wecken, zog mir die Schuhe erst an der Terrassentür an und schlich mich dann leise die Stufen zum Garten hinunter.
    Durch die Milchglasscheiben des Pavillons drang gelblich flackernder Kerzenschein, und ich sah deutlich drei Schatten, die sich darin bewegten.
    Tory. Tory und ihr Hexenzirkel.
    In diesem Moment fiel mir wieder ein, was Chanelle
mir gesagt hatte: dass Tory im Licht des zunehmenden Mondes Pilze von irgendwelchen Grabsteinen kratzen wollte. Ab morgen würde der Mond wieder abnehmen. Was auch immer Tory mit diesen Pilze vorhatte (so wie ich sie kannte, konnte es nichts Gutes sein), sie würde sie heute benutzen müssen.
    An mir hatte sie sich heute Abend auf dem Ball allerdings schon zur Genüge gerächt. Gegen wen wollte sie diesen neuen Zauber richten  – gegen Paula, Zack oder jemand ganz anderen? Ich war es mit Sicherheit nicht. Tory wusste, dass sie mich ein für alle Mal losgeworden war.
    Zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, spürte ich etwas anderes in mir als diese merkwürdige Ruhe.
    Ich spürte Wut.
    Unglaubliche Wut.
    Nicht wegen dem, was Tory mir angetan hatte. Für das, was ich Dylan angetan hatte, hatte ich eine Strafe verdient. Nein, ich war wütend darüber, dass Tory immer noch nicht einsah, dass das, was sie tat, falsch war. Dabei hatte sie doch heute Abend gesehen, wohin es führte, wenn man die Gefühle anderer zu manipulieren versuchte.
    Aber jetzt reichte es. Sie musste aufgehalten werden. Ich würde sie aufhalten.
    Ich stieß die Tür zum Pavillon auf, um es ihr zu sagen …
    … aber was ich sah, ließ mir den Atem stocken.
    Da saßen sie, alle drei. Tory hatte immer noch ihr
jungfräuliches Ballkleid an, Gretchen und Lindsey waren in Schwarz und hatten sich die Augen wie immer fett mit schwarzem Eyeliner umrahmt. Sie saßen um den Glastisch herum, in dessen Mitte eine Art kleiner Altar aufgebaut war, um den Dutzende von Kerzen flackerten (schwarze natürlich). Auf dem Altar stand ein leerer Kelch.
    Die drei sahen kein bisschen überrascht aus, als ich plötzlich vor ihnen stand.
    Tory jedenfalls blieb ganz ruhig.
    »Na bitte«, sagte sie zufrieden, als die Tür hinter mir zuklappte. »Ich habe euch doch gesagt, dass sie kommen würde.«
    Lindsey kicherte bloß dümmlich, während Gretchen Tory bewundernd ansah und sagte: »Woher hast du das nur gewusst?«
    »Weil sie schwach ist«, erwiderte Tory.
    In diesem Moment erkannte ich, was Tory unter dem Glastisch in den Händen hielt. Es war Mouche, die sich nach Kräften wehrte, um sich aus Torys Griff zu befreien, und dabei laut

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