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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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Zauberer.«
    »Da hast du richtig gehört.«
    »Er sieht …«
    »Du darfst die Leute nicht nach ihrem Äußeren beurteilen«, sagte Simon. »Und wag dich nie in seine Nähe, Jinx. Niemals.«
    Keine Sorge – wer würde das tun? Niemand konnte sich von dem Lächeln des Knochenmeisters täuschen lassen. »Er hat Messer in seinen Gedanken.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Gut, dass wir auf dem Pfad waren«, sagte Jinx.
    »Ach, denkst du, er hätte uns etwas tun können? Denkst du etwa, er ist ein mächtigerer Zauberer als ich? Denkst du das?«
    »Nein«, sagte Jinx, der genau das gedacht hatte.
    »Wenn man sich die Macht so beschafft wie er, dann kann jeder mächtig sein. Wenn man bereit ist, so etwas zu tun wie er. Was ich nicht bin.«
    »Ach so. Was …«
    »Und ihm steht überhaupt nichts zu!«

Der faule Zauber
    S imon benahm sich merkwürdig, selbst für seine Verhältnisse. Er kochte nicht mehr, und er aß kaum. Viele Tage verbrachte er damit, in dem Buch mit rotem Ledereinband zu lesen und es Seite für Seite mit anderen Büchern zu vergleichen. Er lief in seinem Arbeitszimmer immer im Kreis herum, dann ging er denselben Weg rückwärts und murmelte dabei fortwährend vor sich hin.
    Auf Jinx’ Fragen nach dem Knochenmeister gab er ihm keine Antwort. Jinx wollte vor allem wissen, was der Knochenmeister gemeint hatte, als er sagte:
Gerade groß genug, um von Nutzen zu sein
. Irgendwie hatte es sich nicht so angehört, als ginge es dabei nur um Aufgaben wie Brennholz hacken oder den Ziegenstall ausmisten.
    Einmal, als Simon weg war, schlüpfte Jinx in die Werkstatt, in der Hoffnung, herauszufinden, was Simon vorhatte. Auf dem obersten Regalbrett sah er das zusammengeknotete rot getupfte Tuch von Donna Glimmer. Jinx erinnerte sich, dass Simon es nach dem rätselhaften Gespräch über Wurzelmagie in die Tasche gesteckt hatte. Jinx stieg auf die Werkbank. Er wollte das Tuch nehmen, aber kurz bevor er es greifen konnte, wurde seine Hand abgewehrt. Er versuchte von oben und von hinten dranzukommen, aber es war so, als wäre es von einer unsichtbaren Scheibe umgeben. Simon hatte es mit einem Bann belegt.
    Jinx war sich sicher, dass er in dem Tuch Wurzeln gefunden hätte.
    Wurzelmagie ist für Sachen, die nicht ans Tageslicht kommen dürfen
, hatte Donna Glimmer gesagt.
    Den kalten, toten Geruch, der aus dem Tuch kam, konnte der Bann nicht zurückhalten. Den Geruch und das Gefühl. Es war ein Gefühl von Unrecht. Von Verfehlungen, die sich nicht wiedergutmachen ließen, weil es dafür schon lange zu spät war. Eine eisige, schleichende Gemeinheit. Jinx dachte an das schlechte Gewissen, das er auf dem Weg zu Donna Glimmer bei Simon wahrgenommen hatte. Er sprang von der Werkbank.
    Sein Blick fiel auf das Buch mit dem dunkelroten Ledereinband. Es war das Buch, in dem Simon in letzter Zeit so viel gelesen hatte. Für gewöhnlich ließ er es nicht herumliegen.
    Jinx blätterte darin. Es war in einer Sprache verfasst, die er nicht kannte. Er sah eine Zeichnung von einer Flasche. In die Flasche war undeutlich ein Mann gezeichnet.
    Jinx blätterte das Buch durch. Überall waren Illustrationen von komplizierten Symbolen – vielleicht Vorlagen für Kreidezeichnungen?
    Doch plötzlich fiel Simons Schatten auf eine Seite.
    Jinx schaute hoch.
    »Mach das sofort zu«, sagte Simon.
    Jinx schlug das Buch zu und ließ es schnell auf die Werkbank fallen. Er erwartete, dass Simon lospolterte – so kannte er ihn. Aber dieser merkwürdige neue Simon war nicht wütend – er wirkte eher besorgt. Grüne Wolken voller … Angst vielleicht? Aber wovor um alles in der Welt sollte ein Zauberer Angst haben?
    Simon schnappte sich das Buch, steckte es in die Tasche seines Umhangs und ging. Noch immer war keine Wut um seinen Kopf herum zu sehen. Nur diese seltsame, ziemlich beängstigende Sorge.
    Tage vergingen und Wochen. Jinx hatte keine Gelegenheit mehr, in das Buch zu schauen, weil es nie mehr herumlag.
    Irgendetwas an Simon hatte sich verändert. Jinx wusste nicht, ob es an den Wurzeln lag oder an dem Zauber, den Simon vorbereitete. Donna Glimmer hatte sich geirrt – Jinx konnte keine Gedanken lesen. Gedanken waren nicht wie Bücher. Sie waren immer im Fluss.
    Und außerdem war sie doch unübersehbar – die weiße, unerbittliche Mauer von Simons Entschluss, diesen neuen Zauber hinzubekommen, dazu die rosa Einstiche aus Sorge, dass er es vielleicht nicht schaffte oder dass etwas schiefging. Und an die weiße Mauer hämmerte Sophie mit ihrer

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