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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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Jinx.
    Die Katze schüttelte verächtlich eine Vorderpfote und stolzierte mit steil aufgerichtetem Schwanz wieder hinaus.
    Sophie hat recht
, dachte Jinx.
Simon hat sich verändert.
Er erinnerte sich an Situationen, in denen Simon freundlich zu ihm gewesen war – er hatte Kürbiskuchen gebacken, weil er wusste, dass Jinx ihn gern aß, er hatte den Hexen verboten, zu sehr über ihn zu kichern, und manchmal hatte er nachgesehen, ob Jinx genug Socken hatte. Und er hatte ihm das Goldamulett geschenkt, das Jinx beschützen sollte.
    Vielleicht kam der alte Simon ja wieder zum Vorschein, wenn dieser Zauber fertig war. Jinx hätte alles dafür gegeben.
    »Nimm die Flasche hier, und wasch sie, so sauber du kannst.«
    Vorsichtig bahnte sich Jinx einen Weg durch die Kreidezeichnungen. Er ging in die Küche und stellte einen Topf mit Wasser aufs Feuer. Normalerweise hätte er die grüne Flasche einfach hineingeworfen. Aber er hatte Angst, dass sie zerbrechen könnte. Dem alten Simon hatte es nie besonders viel ausgemacht, wenn Jinx etwas kaputt machte, aber diesem neuen Simon würde es bestimmt etwas ausmachen.
    Als das Wasser heiß war, reinigte Jinx die Flasche mit einer Bürste – mit Sand und mit Seife – und spülte sie dann aus. Er rieb sie mit einem Geschirrtuch ab und hielt sie ins Sonnenlicht, um sicherzugehen, dass sie frei von Schmutz und Fett war.
    Dann brachte er sie zurück in die Werkstatt und stellte sie vor Simon hin. Der sagte nichts.
    Jinx ging wieder in die Küche und suchte nach etwas Essbarem. Er hatte alles aufgegessen, was Simon gekocht hatte. Simon hatte überhaupt nichts mehr gegessen, seit Sophie gegangen war.
    Jinx schnitt etwas Kürbis und Zwiebeln, warf beides in kochendes Wasser und dünstete es eine Weile. Es schmeckte nach nichts. Er gab etwas Salz dazu. Dann eine Handvoll Zimt.
    Er probierte es. Es schmeckte nicht besonders gut. Er goss etwas Zuckerpflaumensirup hinzu.
    Es schmeckte scheußlich, aber er aß ein wenig.
    Dann füllte er eine Portion für Simon in eine Schüssel. Aber Simon blickte nicht mal auf, als Jinx sie ihm auf die Werkbank stellte. Jinx schob sie ihm hin.
    »Ich glaube, jetzt kann’s losgehen«, sagte Simon. »Als Erstes müssen wir unter allen vier Schalen Feuer machen.«
    Simon hatte noch nie »wir« gesagt, wenn es um einen Zauber ging. Jinx hätte sich geschmeichelt fühlen können, aber das tat er nicht. Irgendwas war faul an diesem Zauber.
    »Vielleicht geh ich lieber wieder in die Küche, dann bin ich nicht im Weg.«
    »Nein, ich brauche deine Hilfe«, sagte Simon. »Nimm mit der Zange ein Stück Kohle, und zünde die Feuerschalen an.«
    Jinx nahm die Kupferzange und holte ein rot glühendes Kohlestück aus der Schale auf der Werkbank. Als er die Kohle quer durch den Raum trug, drangen ihm die Glut und der heiße Geruch in die Sinne. In den Feuerschalen befand sich neben der Kohle auch Zunder, damit das Feuer schnell in Gang kam. Über jeder Schale hing wiederum ein Topf mit getrockneten Kräutern, dem Zaubertrank, den Simon gebraut hatte, und einer Handvoll verwachsener, übel riechender Wurzeln – die Wurzeln aus Donna Glimmers Tuch.
    Während Jinx von einem Feuer zum nächsten ging, langsam und vorsichtig, um nicht auf die Kreidefiguren zu treten, bogen sich Dampf und Rauch zur Mitte des Raums hin und bildeten ein vierteiliges Gewölbe über Jinx’ Kopf. Die Beine wurden ihm schwer – er hatte sie kaum noch in der Gewalt, und er durfte ja nicht auf die Kreidezeichen treten. Es kam ihm so vor, als wäre er gar nicht richtig hier, sondern woanders.
    Langsam schwebte er aus seinem Körper. Jetzt sah er sich selbst von oben, er sah klein und albern aus. Er zündete das letzte Feuer an. Die Zange und die Kohle fielen ihm aus den Händen.
    Dann wagte er sich in die Mitte des Raums – warum tat er das? Simon musste es ihm befohlen haben. Steinschwere Klangwellen hallten durch den Raum, vermutlich Simons Stimme. Jinx verstand nicht, was Simon sagte, aber er wusste, dass er in die Mitte gehen musste, genau hierher, in diese gezackte Zeichnung, wo sich die Linien trafen …
    Er sah, wie sein Körper in sich zusammensackte. Er lag da wie eine Stoffpuppe, Arme und Beine schlaff von sich gestreckt.
    Wieder grollte Simons Stimme durch den Raum. Dann sprang der Zauberer auf – allerdings brauchte er ungefähr ein Jahrhundert dafür, also konnte man es nicht springen nennen – und rannte so langsam auf Jinx zu, als ob er sich durch Stein bewegte.
    Jinx

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