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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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folgten einem kleineren, schneebedeckten Pfad mit Butterfass-Spuren.
    Schon bald kamen sie zu einem strohgedeckten Häuschen. Das Häuschen war aus Holz, nicht aus Lebkuchen, aber die Butterfass-Spuren führten geradewegs zur Eingangstür, also wusste Jinx: Hier wohnte eine Hexe. Simon hatte gesagt, nur ein Dummkopf würde sich nicht vor Hexen fürchten, und für einen Dummkopf hielt Simon sich ganz sicher nicht. Nun ja. Er bekam sehr häufig Besuch von Hexen und war an sie gewöhnt.
    Aber eine Hexe in ihrem Haus zu besuchen – das war noch mal etwas ganz anderes.
    Sie waren noch nicht ganz an der Tür, als sie schon aufging und Donna Glimmer heraustrat.
    »Simon der Zauberer«, sagte sie. »Meilenweit durch den verschneiten Wald gereist, um mich zu sehen. Ich frage mich, warum.«
    »Sei gegrüßt, Donna Glimmer«, sagte Simon mit einem Lächeln.
    »Und das süße kleine Streifenhörnchen lebt auch noch.« Sie grinste Jinx an.
    »Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Simon.
    »Natürlich, wo hab ich nur meine Manieren!« Donna Glimmer trat zurück. »Immer hereinspaziert. Zieht die Stiefel aus. Trinkt ein wenig von meinem Gebräu.«
    Wenn man an Simons Haus gewöhnt war, wirkte dieses klein, aber der Holzboden war geschrubbt, und ein Feuer knisterte im Kamin. Sie zogen die Stiefel und Mäntel aus und setzten sich an einen Holztisch, der Jahrhunderte alt war.
    Donna Glimmer stellte Becher mit einer heißen Flüssigkeit vor sie hin. Blätter schwammen darin herum.
    Jinx legte die Hände um den Becher und atmete den duftenden Dampf ein. Er lauschte der Unterhaltung von Simon und Donna Glimmer. Sie sprachen über die Reise, über das Wetter, nicht jedoch über den Grund ihres Kommens. Jinx hatte keine Ahnung, was der Grund sein könnte … Aber das gerunzelte schlechte Gewissen, das er letzte Nacht an Simon bemerkt hatte, war wieder da. Bei Donna Glimmer nahm er überhaupt nichts wahr, sosehr er sich auch anstrengte.
    »Ich will dich ja nicht drängen, mir zu erzählen, was dich herführt, Simon«, sagte Donna Glimmer. »Aber doch gewiss nicht die Sehnsucht nach meinem hübschen Gesicht. Und du, Streifenhörnchen, versuch nicht länger meine Gedanken zu lesen.«
    »Ich hab nicht versucht deine Gedanken zu lesen«, widersprach Jinx. »Das kann ich gar nicht! Keiner kann das.«
    »Das stimmt, Streifenhörnchen. Keiner kann das.«
    Verwirrt senkte Jinx den Kopf und atmete Dampf ein. Vorsichtig trank er einen Schluck von dem Gebräu. Es schmeckte nach Sommer.
    Donna Glimmer stand auf und holte Gerstenkekse, die bröselig und leicht muffig waren und bei Weitem nicht so gut wie das, was Jinx bei Simon zu essen bekam. Sie aßen und tranken, und Simon und Donna Glimmer sprachen über Magie, Zaubertränke und Kräuter.
    »Das ist tiefe Urwaldmagie, Simon«, sagte Donna Glimmer mit einem Blick zu Jinx. »Das sieht man nicht so oft. Wenn du Urwaldmagie studieren willst, schau dir den Jungen an.«
    »Keiner kann Gedanken lesen«, sagte Simon. »Und ganz bestimmt nicht Jinx.«
    Donna Glimmer grinste. »Frag ihn.«
    »Jinx, an welche Zahl denke ich gerade?«
    »Sieben?«, riet Jinx.
    »Daneben.« Simon wandte sich wieder an Donna Glimmer. »Wenn er es könnte, wär es mir längst aufgefallen.«
    »Wenn man an etwas nicht glaubt, fällt es einem auch nicht auf.«
    »Jinx, hol Brennholz rein«, sagte Simon.
    Jinx stellte seinen leeren Becher auf den Tisch und stand auf. Das war ungerecht – er war eben erst gekommen, und bestimmt holte Donna Glimmer sich ihr Brennholz sonst auch selbst.
    »Das Brennholz ist im Schuppen hinterm Haus, Streifenhörnchen«, sagte Donna Glimmer und grinste ihn an.
    Er zog Stiefel und Mantel an und ging hinaus. Mit lauten, knirschenden Schritten lief er ein Stückchen durch den Schnee, erst vor, dann wieder zurück, und legte das Ohr an die Haustür.
    »Natürlich nicht«, sagte Donna Glimmer gerade. »Glaubst du, ich hab was hier im Haus?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Simon.
    »Ha! Das hat noch keiner für einen guten Zweck haben wollen.«
    »Ich würde auch einen anständigen Preis dafür zahlen.«
    »Und du bist auf die Blätter aus?«
    »Die Wurzeln«, sagte Simon. »Hab ich doch gesagt.«
    »Wurzelmagie ist für Sachen, die nicht ans Tageslicht kommen dürfen. Sachen, die man besser sein lassen sollte«, sagte Donna Glimmer.
    »Soll ich etwa glauben, dass du nie solche Magie anwendest?«, fragte Simon.
    Donna Glimmer kicherte.
    »Ich bezahle dich in Gold«, sagte Simon.
    »Gold?« Donna Glimmer lachte.

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