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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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lernen? Schließlich ist es
deine
Magie«, sagte Elfwyn.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jinx. »Ich glaub, das ist nichts, was man lernen kann. Es ist eher wie ein Sinn.«
    Er dachte an die magische Kraft, die er erst kürzlich entdeckt hatte und die er aus dem Urwald schöpfte. Kein Wunder, dass er in Simons Haus nicht viel Zauberei zustande gebracht hatte – dicke Wände hatten ihn dort vom Urwald getrennt. Doch hier draußen spürte er die Gegenwart des Waldes ganz stark. Er fühlte sich, als könnte er ein Haus schweben lassen und ein Feuer, hoch wie der Himmel, entfachen.
    Aber gleichzeitig wusste er, dass es unmöglich war. Denn es war die Kraft des Urwalds. Und dem Urwald würde es bestimmt nicht gefallen, wenn Jinx ein Haus schweben ließe – und erst recht kein großes Feuer.
    »Erwartet deine Großmutter dich nicht zurück, holde Jungfer?«, fragte Reven.
    »Nein. Ich hab ihr gesagt, ich würde zur Butterholzlichtung zurückgehen«, sagte Elfwyn.
    »Ich dachte, du wolltest zu ihr ziehen«, sagte Jinx.
    »Ja, eigentlich schon. Aber das hab ich ihr nicht erzählt. Ehrlich gesagt bin ich kein großer Fan von ihr.«
    Über ihnen ertönte ein lautes Knacken. Elfwyn und Jinx rannten schnell davon, aber Reven blieb wie angewurzelt stehen. Ein gewaltiger Ast brach ab und fiel auf den Pfad.
    »Reven?«, rief Elfwyn.
    Sie liefen zurück. Jinx ließ die Fackel heller leuchten. Reven stand genau vor dem Ast.
    »Fürwahr, du hast gesagt, ich soll den Bäumen keine Äste abhacken«, sagte Reven. »Und jetzt werfen sie selbst mit Ästen nach mir.«
    »Es ist furchtbar windig«, sagte Elfwyn. »Vielleicht gehen wir doch besser zurück zum Baumhaus.«
    »Wir sind schon zu weit«, sagte Jinx. »Und im Dunkeln würden wir es wahrscheinlich gar nicht wiederfinden.«
    Schnell liefen sie weiter. Der Wind wurde noch heftiger. Die Fackel erlosch, und Jinx wollte keine Zeit damit vergeuden, sie erneut anzuzünden. Die Bäume ächzten und peitschten mit den Zweigen.
    Als der nächste Ast über ihnen knackte, rannte Reven los. Er war schneller als Jinx und Elfwyn. Weiter vorn hörte Jinx wieder einen Ast brechen, und Reven schrie: »Au!«
    »Ist dir was passiert, Reven? Jinx, mach mal Feuer!«
    Ein großer Ast lag quer über dem Pfad. Jinx zündete die Fackel wieder an. Reven saß neben dem Ast und hielt sich den Arm.
    Elfwyn kniete neben ihm nieder. »Wo hat er dich getroffen?«
    »Am Arm. Nicht der Rede wert.«
    »Vielleicht ist er gebrochen«, sagte Elfwyn.
    Eine heftige Bö fuhr durch die Bäume, die fürchterlich schwankten und knarrten.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand Reven auf. »Lasst uns lieber weitergehen.«
    Bevor der Urwald dir einen ganzen Baum auf den Kopf knallt
, dachte Jinx. Er fasste Reven an seinem gesunden Arm.
    Reven sah belustigt aus. »Ich kann sehr wohl ohne Hilfe gehen, mein Guter.«
    »Nicht deswegen«, sagte Jinx. »Mich will der Urwald nicht umbringen.«
    Da war er sich sicher. Er war der Baumlauscher, und der Urwald wollte nicht, dass er starb. Warum er wollte, dass Reven starb, wusste Jinx zwar auch nicht – doch bisher waren alle Äste direkt in seiner Nähe heruntergefallen.
    »Es ist stürmisch, das ist alles«, sagte Reven.
    Wieder wurde die Fackel ausgeblasen.
    Jinx konnte sich nicht erinnern, je in einem solchen Sturm gewesen zu sein. Überall um sie herum kamen Äste herunter – nein, jetzt nur noch hinter ihnen, wie er bemerkte. Und nur auf dem Pfad. Der Wind heulte und blies ihnen in den Rücken, drängte sie weiter.
    »Wenn wir zu der Schlucht kommen, die die gute Frau erwähnt hat«, sagte Reven, »sind wir die schrecklichen Bäume los.«
    »Ihr wollt doch wohl nicht in die Knochenschlucht!«, sagte Elfwyn.
    »Das müssen wir, wenn wir zum Haus des Knochenmeisters wollen«, sagte Reven. »Und wenn wir dem Sturm entfliehen wollen.«
    »Vielleicht legt sich der Wind, bevor wir da sind«, sagte Jinx. Aber er glaubte nicht recht daran.
     
    Der Wind ließ nicht nach. Sie wanderten die ganze Nacht. Am frühen Nachmittag kamen sie zu einer Stelle, wo der Pfad eine scharfe Biegung nach rechts machte und dann im Zickzack verlief.
    »Serpentinen«, sagte Reven. »Dieser Weg führt in die Schlucht.«
    Nervös schaute Elfwyn zurück in den Wald, als zögerte sie weiterzugehen.
    Ein heftiger Windstoß peitschte die drei zwischen den Bäumen hindurch, trieb sie voran und zwang sie die Serpentinen hinunter.
    An einer steilen Böschung kamen sie heraus. Unter sich hörten sie Wasser rauschen. Sie

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