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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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große Insel aus Stein, spaltete die Schlucht in ein Ypsilon, von dem links der Fluss hinabrauschte. Auch rechts floss er hinunter, aber ruhiger. Auf der Spitze der Insel stand ein Schloss.
    »Bestimmt wohnt da der Knochenmeister«, sagte Elfwyn.
    »Ja«, sagte Jinx. »Aber ich hab immer gehört, sein Haus wäre aus Knochen erbaut.«
    »Vielleicht hast du dich verhört«, sagte Reven. »Gebeine, Steine. Das kann man schon mal verwechseln.«
    Jinx hatte ein eisiges Gefühl im Bauch. Insgeheim hoffte er, einer von den beiden anderen würde vorschlagen umzukehren.
    »Guckt mal, da ist eine Brücke oder so was«, sagte Elfwyn. »Die führt wohl zum Schloss.«
    Jinx folgte ihrem Finger mit dem Blick. An der rechten Seite der Gabel führte etwas hinauf, das eher einer Strickleiter ähnelte als einer Brücke. Die Brücke begann auf der Seite des Flusses, auf der sie sich befanden, und führte hoch bis zur Spitze der Insel. Sie hing durch.
    »Das müsste zu schaffen sein«, sagte Reven.
    »Ich finde, sie sieht schrecklich aus«, sagte Elfwyn. »Was ist, wenn wir runterfallen und auf die Felsen knallen?«
    Sie gingen die rechte Seite vom Ypsilon hoch, näher an die Brücke heran. Zu beiden Seiten war je ein langes Seil als Geländer gespannt, kurze Seile befestigten die Geländer in kleinen Abständen mit der Brücke. Die Platte der Brücke wurde von zwei weiteren Seilen gehalten und bestand aus …
    »Das sind doch nicht etwa Knochen, oder?«, fragte Elfwyn.
    »Es könnte sich um eine Illusion handeln«, sagte Jinx. »Wahrscheinlich ist es eine. Wir befinden uns hier immer noch im Urwald. Holz ist viel leichter zu beschaffen als Knochen.«
    »Hmm. Für dich vielleicht, mein Junge. Kommt ganz drauf an, wo man sucht.« Die Stimme kam von hinten.
    Jinx drehte sich um und schaute hoch – direkt in die Augen des Knochenmeisters.

Schloss Knochenburg
    D er Knochenmeister lächelte. Es war ein warmes Lächeln, und seine blauen Augen schauten freundlich.
    »Na, so was. Besuch – ich habe so gern Besuch. Kommt doch bitte mit hoch.«
    »Lie…lieber nicht«, sagte Elfwyn. »Vielen Dank.«
    »Und wer bist du, junge Dame?«
    »Elfwyn von der Butterholzlichtung«, sagte Elfwyn unglücklich.
    »Und deine Freunde – ah!« Der Knochenmeister strahlte Jinx an. »Dich kenne ich doch. Simons Junge. Warte, ich hab’s gleich – Jinx! Damit ist es beschlossene Sache, ihr müsst unbedingt mit hochkommen.«
    Verzweifelt schaute Jinx zu Elfwyn und Reven. Er sah, dass Elfwyn auf die herzliche Begrüßung des Knochenmeisters nicht hereingefallen war. Jinx hätte sich vielleicht täuschen lassen, wäre die Erinnerung an die blutigen Messer nicht so lebendig. Reven sah fasziniert aus.
    »Vielleicht habt ihr mich nicht verstanden«, sagte der Knochenmeister, und die Messerklingen schlichen sich in seine Stimme. »Ich habe gesagt, ihr
müsst
mit hochkommen.«
    Er packte Jinx und Reven bei der Schulter und zog sie zur Brücke. Jinx versuchte sich zu befreien, doch da wurde der Griff des Knochenmeisters fester und schmerzhafter. Reven wehrte sich überhaupt nicht. Warum hatte Reven bloß darauf bestanden, herzukommen? Er wusste ja, dass Jinx und Elfwyn mitkommen würden.
    »Du gehst am besten voran, junge Dame«, sagte der Knochenmeister. »Sonst versuchst du womöglich wegzulaufen. Und dann könnte deinen Freunden etwas sehr Schlimmes zustoßen.«
    »Lauf weg, Elfwyn!«, sagte Jinx.
    »Willst du schon so bald sterben, Jinx?«, fragte der Knochenmeister. »Voran, Elfwyn.«
    Elfwyn trat vor, packte die Seilgeländer links und rechts und setzte einen Fuß auf die Knochen.
    »Vorsicht, es ist etwas glitschig«, sagte sie und machte sich an den Aufstieg.
    Der Knochenmeister gab Jinx einen harten Stoß, sodass er auf die Brücke stolperte und sie ins Wanken geriet. Elfwyn schwankte und schlitterte, um ein Haar wäre sie hinuntergefallen. Ohne etwas zu sagen, kletterte sie weiter, Jinx hinterher.
    Falls die Knochen eine Illusion waren, dann eine sehr gute. Durch die breiten Spalten konnte man hinabschauen auf den Fluss und den bedrohlich schwankenden Boden. Jinx schluckte und schaute entschlossen nach oben zu dem steinernen Schloss. Er umklammerte die Seile so fest, dass sich kleine Hanfspäne in seine Hände gruben. Er fragte sich, ob die Knochen unter seinen Füßen wohl brechen könnten.
    Hinter sich hörte er, wie Reven und der Knochenmeister sich an den Aufstieg machten. Die Brücke wankte immer mehr. Konnte sie das Gewicht von vier Leuten

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