Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Handabdrücke auf seiner Hose. Mit einem Blick, so kalt wie Diamant, blickte er den Knochenmeister an.
»Ich bringe dich um, du elender Schurke«, sagte er ganz ruhig. Er ging zum Ende der Brücke.
Wollte Reven auf die Knochenbrücke klettern und in der Luft gegen den Knochenmeister kämpfen? Das würde kein gutes Ende nehmen. Jinx schoss hinab und breitete die Arme aus, um Reven aufzuhalten. Aber Reven ging einfach durch ihn hindurch. Jinx hatte wieder dieses kräuselige Gefühl, als wäre er Wasser, das sich zu einer Welle formt, Kielwasser hinter Reven.
»Reven, lass das!«, schrie Elfwyn.
Jinx versuchte auch sie aufzuhalten, obwohl er jetzt begriffen hatte, dass er sie nur verlangsamen konnte. Elfwyn ging in Jinx hinein und blieb dann genau in ihm drin stehen. Jinx plätscherte um sie herum und fand sich nicht zurecht. Das Folgende nahm er nur verschwommen wahr, als wellige Bilder und Unterwasserstimmen.
Reven packte die Axt, die er auf den Rücken geschnallt hatte, schwang sie vier Mal und durchtrennte die Seile, von denen die Knochenbrücke gehalten wurde. Die Brücke löste sich und schwebte als schauriges Band durch die Luft, dann schlug sie gegen die Klippe. Der Knochenmeister knallte gegen die Felsen, ließ die Brücke jedoch nicht los.
Zwei Menschen kamen laut rufend am Ufer entlang näher.
»Jinx!« Das war Simon. Er watete durch den seichten Bach bis zu der Stelle, wo Jinx auf den Steinen lag.
Mit einem gewaltigen Rums brachte Donna Glimmer ihr Butterfass zum Stehen und streckte Elfwyn durch die verschwommenen Jinx-Wellen hindurch eine rettende Hand hin. Sie zog Elfwyn mit sich und hüpfte dann zu Simon, der am Boden kniete.
Jetzt konnte Jinx wieder klar sehen und hören. Er schwebte zu der Stelle, wo sich alle um seinen Körper scharten, der, wie er aus der Nähe erkannte, ziemlich übel zugerichtet war.
Simon war blass wie Pergamentpapier. Vielleicht hatte er sich von seiner Verletzung noch nicht wieder ganz erholt.
»Ich fürchte, da ist nicht viel zu machen«, sagte Donna Glimmer.
Simon ging auf sie los. »Halt du den Mund! Wenn du ihn nicht hergeschickt hättest …«
»Manieren, Simon. Manieren.« Das war der Knochenmeister. »Habe ich dir nicht immer wieder erklärt, wie wichtig gute Manieren sind?«
Er hielt sich zehn Meter über ihnen an der Brücke fest. Die Arme hatte er fest um einen Oberschenkelknochen geschlungen. Wie eine Strickleiter hing die Brücke an der Klippe herunter.
»Halt den Rand«, sagte Simon. »Zu dir komme ich später.«
»Ich weiß nicht, worüber du dich beklagst«, sagte der Knochenmeister. »Du hast sein Leben in der Flasche, oder? Obwohl ich sagen muss, einen solch komplexen Zauber hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
»Halt den Rand.«
Simon schaute den Knochenmeister nicht an, er wandte den Blick nicht von Jinx. Der wiederum schaute lieber die anderen an – Donna Glimmer, die in ihrem Butterfass stand, den Knochenmeister, der an der Brücke hing, Elfwyn, die Simon anstarrte, als wollte sie herausfinden, ob er genauso böse war wie der Knochenmeister, Reven, der direkt hinter Simon stand, die Axt in der Hand …
Als Reven die Axt erhob, versuchte Jinx laut zu schreien.
Niemand hörte ihn – nur Donna Glimmer hob mit einem Ruck den Kopf.
Jinx flog zu Simon und versuchte ihn beiseitezuschubsen, aber er landete mitten in Simon, wo alles schwankend und verschwommen war. Jinx schaute aus Simons Hinterkopf heraus und musste hilflos mit ansehen, wie das glänzende Blatt der Axt niederging.
Da schlug Donna Glimmer Reven mit ihrem Stock hart auf den Arm. Die Axt sauste durch die Luft und kam einige Meter weiter auf.
Simon wirbelte herum und versetzte Revens Kleider in Starre. Er ging auf Reven zu – aus Jinx heraus – und packte ihn am Kragen.
»Wer bist du?«
»Das kann er Ihnen nicht erzählen«, sagte Elfwyn.
»Und ob ich das kann. Ich bin Reven. Geben Sie mich frei, böser Zauberer.«
»Böser Zauberer? Du meine Güte, es ist doch nur Simon«, sagte Donna Glimmer. »Du hast keinen Grund, ihn zu zerstückeln.«
»Sind Sie böse, Simon?«, fragte Elfwyn.
»Ach was«, sagte Simon barsch. »Siehst du die Decken da drüben, Mädchen?«
»Ja.«
»Dann hol sie.«
Elfwyn zog die Augenbrauen hoch, tat jedoch, was Simon verlangte. »Soll Jinx darin beerdigt werden?«
»Natürlich nicht! Falte sie in der Mitte und leg sie auf den Boden.«
»Wozu?«, fragte Elfwyn.
»Kannst du nicht mal einfach tun, was man dir sagt?«, fragte
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