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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Führung
vorzeitig rausgekommen. Was ja auch stimmt.«
    »Oder zumindest stimmte, bis du es
vermasselt hast. Ihr habt also Doktor Franklin um Hilfe gebeten, und er hat bei
Vincent ein gutes Wort für dich eingelegt. Was würde Vincent sagen, wenn er die
Wahrheit wüsste?«
    »Mich in Handschellen nach Boston
zurückschicken, wahrscheinlich. Er nimmt das Gesetz so wörtlich, dass es einen
ankotzt.«
    Theonia ließ sich nicht aus der Ruhe
bringen. »Dazu möchte ich mich lieber nicht äußern. Hat Neil gehört, was Jimmy
gesagt hat?«
    »Nein. Jimmy is’ in seinem alten
kaputten Taucheranzug hier an Land gekommen. Er hat behauptet, er weiß nicht,
wer er is’ und wie er hergekommen is’. Als ich rausgefunden hab’, wer er war,
hab’ ich mir gedacht, an der Sache is’ was faul. Daher habe ich Neil ins Haus
geschickt, um ‘ne Decke und heißen Kaffee zu holen. Dann hat Jimmy mir gesagt,
was ich tun soll, und das hab’ ich dann auch getan.«
    »Er hat also nicht gesagt, warum er
hier war?«
    »Nein.«
    »Oder wen er hier treffen wollte?«
    »Menschenskind, dazu hatte er gar keine
Zeit! Neil kam mit den Sachen angerast, als war der Teufel hinter ihm her. Der
Junge kann wahnsinnig schnell rennen. Dann haben wir Jimmy den Taucheranzug
ausgezogen und ihn in die Küche gebracht, und das war’s. Mehr weiß ich nicht!
Ehrlich, ich schwör’s!«
    Wahrscheinlich sagte er die Wahrheit,
dachte Emma. Schade. »Haben Sie Jimmy aus der Speisekammer herausgelassen?«
erkundigte sie sich.
    »Nein, das war ich nicht.« Ihr
gegenüber verhielt er sich aufmüpfiger als er es bei Theonia zu tun wagte.
»Wenn ich erst in meinem Schlafzimmer bin, dann bleib ich auch drin.«
    »Warum? Hatten Sie Angst, Neil zu
wecken?«
    »Neil schläft bei seinem Vater im
Zimmer. Sie glauben doch wohl nicht, dass Vincent seinen Sohn zu ‘nem
gefährlichen Kriminellen wie mir ins Zimmer legt! Und seine Tochter darf ich
nich’ mal angucken, deshalb bleib’ ich auch lieber in meinem Zimmer. Selbst
wenn das bedeutet, dass ich aus ‘m Fenster pinkeln muss, wenn ich mitten in der
Nacht aufs Klo muss. Und jetzt muss ich weiter meine Arbeit machen, wenn Sie
das verstehen. Vincent fragt sich bestimmt schon, warum er die Kettensäge nicht
mehr hört. Ich hab’ auch so schon genug Probleme am Hals.«
    »Dann solltest du aufpassen, dass du
nicht noch mehr bekommst«, sagte Theonia mit zuckersüßer Stimme. »Willst du uns
nicht sagen, wie Jimmy tatsächlich aus der Speisekammer gekommen ist? Hast du
vielleicht zufällig den Schlüssel an dich genommen, nachdem Vincent ihn
eingeschlossen hatte? Und dann einen kleinen Spaziergang gemacht und den
Schlüssel durch einen der Belüftungsschlitze zu ihm reingeworfen? Mit einer
kleinen Notiz, ihn anschließend wieder draußen an den Haken zu hängen? Du
glaubst vielleicht, das sei nicht dasselbe wie jemanden persönlich
herauszulassen, aber ich bezweifle, ob Vincent oder der Richter genauso denken
würden. Am besten erzählst du uns endlich, wie es wirklich war, Ted. Du bist
gar nicht gerissen genug, um ein erfolgreicher Ganove zu sein.«
     
     

Kapitel
18
     
     
    »Manchmal bist du mir wirklich ein
bisschen unheimlich, Theonia. Woher in aller Welt hast du das alles gewusst?«
    »Das reinste Kinderspiel, Emma. Jeder,
der erfolgreich in Teeblättern lesen will, muss zuerst lernen, seine Kunden mit
einem Blick einzuordnen. Ted ist der Prototyp eines arroganten jungen
Taugenichts, der besoffen in Kneipen herumhängt und nur darauf wartet, jemandem
eins auf die Nase zu geben. Es ist eine Frage der Zeit, wann so jemand von der
Polizei aufgegriffen wird, weil er in eine Schlägerei verwickelt war oder
sturzbetrunken Auto gefahren ist, wenn es nicht noch etwas Schlimmeres ist.
Einige dieser Typen sind ansonsten ganz in Ordnung, aber Ted schien mir vom
ersten Moment an so egozentrisch. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, dass er
aus freien Stücken den guten Samariter spielt, daher bin ich davon ausgegangen,
dass Jimmy Druck auf ihn ausgeübt hat.
    Die einzigen Orte, an denen die beiden
sich hätten kennen lernen können, waren Kneipen oder Gefängnisse. Ich habe
letzteres angenommen und eine entsprechende Bemerkung gemacht. Ted hat genau so
reagiert, wie ich mir erhofft hatte. Von da an war es kinderleicht. Absolutes
Standardrepertoire jedes Wahrsagers. Du könntest es genauso gut, wenn du nicht
so ein ehrbares Leben geführt hättest.«
    »Sei kein Snob, Theonia. Wenn es dich
nicht stört, möchte ich lieber weiter

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