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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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dem
Rechten sehe, was ich treu und brav einmal die Woche mache. Den ganzen Winter
über. Nur nich’, wenn das Wetter so schlecht is’, dass ich nicht herkommen
kann«, gab er zu, »aber dann kann auch sonst keiner herkommen.«
    »Kommen Sie immer am gleichen Tag?«
fragte Theonia.
    »Samstags oder Sonntags. An den anderen
Tagen hab’ ich keine Zeit. Ich arbeite fünf Tage die Woche am College.«
    Zweifellos als College-Präsident. Man
konnte sich Vincent kaum in einer anderen Position vorstellen, dachte Emma.
    »Dann brauchte also lediglich jemand an
einem Montag oder Dienstag hier aufzukreuzen«, knurrte Franklin. »Du weißt
genauso gut wie ich, Vincent, dass man überall reinkommen kann, wenn man nur
will. Wie geht es eigentlich Ted?«
    »Ganz gut, denk ich. Ganz schön
vorlaut, der Junge.«
    »Dann sollte ich vielleicht besser mal
ein Wörtchen mit ihm reden.«
    »Wär nich’ schlecht.«
    »Dann komm ich in ein oder zwei Tagen
nochmal vorbei. Ich glaube, Lowe ist soweit fertig, so dass wir abfahren
können. Sorg dafür, dass Sandy sich heute den ganzen Tag ruhig verhält, und
warte ab, wie sie sich morgen fühlt. Ich ruf später nochmal an und sag dir
Bescheid, ob ich was über euren Mann herausgefunden habe. Ich habe gehört, die
Damen seien der Meinung, es handele sich bei ihm um ein Mitglied der Familie
Pence?«
    »Wir hoffen natürlich inständig, dass
dies nicht der Fall ist«, erwiderte Theonia. »Wir haben Polydore nie persönlich
kennen gelernt, wissen Sie, wir wollten nur nicht, dass Sie in Schwierigkeiten
geraten. Falls es wirklich Polydore ist, sind seine Fingerabdrücke sicher
irgendwo registriert. Er ist mehrfach von der Polizei aufgegriffen worden,
wegen seiner Amnesieschübe und weil er die unangenehme Angewohnheit hatte,
Schmuck zu stehlen. Polydore selbst sieht es nicht als Diebstahl an, aber die
Eigentümer sind verständlicherweise anderer Meinung. Sie können sich
vorstellen, wie peinlich so etwas sein kann.«
    »Möglich wäre es natürlich schon«, meinte
Emma. Wenn Theonia Märchen erzählte, konnte sie genauso gut ihr Glück
versuchen. »Als Familienmitglied hätte er natürlich leichter von dem Safe
erfahren können als ein Wildfremder. Die Pences sind ein richtiger Clan. Genau
wie die Kellings. Ihre eigene Familie ja wahrscheinlich auch. Aber wir sollten
Sie hier nicht aufhalten, während Ihr Bruder unten auf Sie wartet. Dann werden
Sie vermutlich heute Abend den Autopsiebericht vorlegen können?«
    »Mit ein bisschen Glück, ja. Ich
versuche, den County Sheriff zu erreichen, sobald wir die Leiche an Land
gebracht haben. Bist du so weit, Vince?« Mit einem Minimum an Höflichkeit
verabschiedete sich Dr. Franklin von den beiden Frauen und verließ nach seinem
Bruder das Zimmer.
    »Meine Güte«, sagte Emma. »Die arme
kleine Sandy. Was für eine schreckliche Geschichte. Obwohl ich zugeben muss,
dass es mich kaum überrascht hat. Du bist wirklich die charmanteste Lügnerin,
die mir je über den Weg gelaufen ist, Theonia.«
    »Übung macht den Meister, meine Liebe.
Was ist eigentlich mit diesem Ted?«
    »Gute Frage. Weißt du, dass ich seit
meiner Ankunft kaum mehr als zwei Worte mit dem jungen Mann gewechselt habe?
Bei unserem einzigen Treffen wurde er gemeinsam mit Neil von Vincent zur
Schnecke gemacht, weil die beiden deinen Stief-was-weiß-ich ohne Erlaubnis ins
Haus gebracht hatten.«
    »Was man ihm kaum verübeln kann«, sagte
Theonia. »Wo könnte Ted sich momentan aufhalten?«
    »Ich weiß nur, dass Vincent ihn gestern
Abend losgeschickt hat, um die Sturmschäden zu beseitigen. Umgefallene Bäume
und dergleichen.«
    »Dann lass uns losgehen und ihn
suchen.«
    »Hältst du es für sicher, wenn wir
beide allein auf der Insel herumstreifen?«
    »Meine liebe Emma, was muss ich da
hören? Ich dachte immer, das Wort sicher käme in deinem Vokabelschatz nicht
vor. Du weißt doch, dass wir, statistisch gesehen, draußen sicherer sind als
hier drinnen. Glaubst du, Sandy hat die Person gesehen, von der sie
niedergeschlagen wurde?«
    »Leider werden wir kaum Gelegenheit
haben, sie zu fragen, weil wir gar nicht erst in ihre Nähe gelassen werden«,
sagte Emma. »Vincent wird sie bewachen wie ein Schießhund. Ich hatte den
Eindruck, dass er über das, was sein Bruder sagte, eher wütend als überrascht
war.«
    »Allerdings. Aber ich kann ihn gut
verstehen. Was für eine schreckliche Situation für einen Hausmeister!«
    Emma dachte, dass die Situation für
eine stellvertretende Hausherrin

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