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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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jetzt alles hinschmeißen und aufgeben. Wenn ich mir eine letzte
Bitte erlauben darf: Könnten Sie mir vielleicht freundlicherweise ein Boot
besorgen? Sie haben da sicher Ihre Beziehungen, nehme ich an. Ich will so
schnell wie möglich weg von hier.«
    »Ich würde Ihnen den Gefallen liebend
gern tun, Dr. Wont«, erwiderte Emma wahrheitsgemäß, »aber ich bezweifle, dass
wir die Fähre so kurzfristig herholen können. Außerdem bin ich mir absolut
sicher, dass Sie diese Insel auf keinen Fall ohne offizielle Erlaubnis
verlassen dürfen. Wann dies der Fall sein wird, hängt wahrscheinlich vor allem
vom Ergebnis des Autopsieberichts ab.«
    »Die Autopsie wird ergeben, dass der
Mann ertrunken ist. Was soll sonst dabei herauskommen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Nach dem
brutalen Angriff auf Sandy halte ich alles für möglich. Wir könnten natürlich
die Erfüllung von Dr. Wonts Wunsch beschleunigen. Es braucht nur jemand hier
und jetzt ein Geständnis abzulegen.«
    Sie hatte nicht erwartet, einen
Freiwilligen zu finden, und hatte sich nicht geirrt. Wonts Gesicht nahm
allmählich einen purpurroten Farbton an. Groots Gesicht verriet keinerlei
Regung. Black John schien eher interessiert als alarmiert. Lisbet Quainley
begann zu kichern. »Ihr drei seht aus wie Goldfische im Glas. Mrs. Kelling, Sie
glauben doch wohl nicht, dass einer von uns sich an diesem Kind vergriffen
hat?«
    »Daran möchte ich lieber gar nicht erst
denken«, antwortete Emma. »Soweit ich weiß, waren Sie und Dr. Wont heute Morgen
als Letzte mit dem Frühstück fertig. Miss Quainley, können Sie uns sagen, was
Sie gemacht haben, nachdem Sie den Speisesaal verlassen haben?«
    »Ich? Ich bin zurück in mein Cottage
gegangen und habe mir die Zähne geputzt. Dann bin ich mit den anderen
hergekommen, und seitdem war ich die ganze Zeit hier. Das könnt ihr doch alle
bezeugen, oder?«
    Emma merkte, dass sie einen Fehler
gemacht hatte. Warum hatte sie überhaupt gefragt? Selbstverständlich würden
sich alle Mitglieder der Gruppe gegenseitig Alibis liefern. Wont machte sich
gerade für eine weitere verbale Attacke bereit, die sie nicht hören wollte. Sie
warf Theonia einen Blick zu. Theonia zuckte mit den Achseln. Emma machte einen
Rückzieher.
    »Wie schade. Ich hatte gehofft, Sie
hätten vielleicht einen geheimnisvollen Fremden gesehen, der gerade die Treppe
hoch schlich, als Sie das Haus verließen. Da keiner von Ihnen etwas Hilfreiches
anzubieten hat, sollte ich wohl besser in mein Zimmer gehen und mich ein wenig
aufs Ohr legen. Ich weiß nicht, ob es von der Sonne oder von der Aufregung
kommt, aber ich habe plötzlich schreckliche Kopfschmerzen.«
     
     

Kapitel
19
     
     
    Theonia wollte nicht, dass Emma allein zurückging.
Joris Groot wollte sein Modell nicht aus den Augen verlieren. Black John wollte
Vincent suchen und als Freiwilliger beim Durchkämmen der Insel helfen. Everard
Wont wollte dastehen und wettern, doch niemand wollte zuhören, nicht einmal
Lisbet Quainley.
    »Halt endlich den Mund, Ev«, hörte Emma
sie zischen. »Siehst du denn nicht, was für ein tolles Motiv das ist? Der Fluch
der toten spanischen Matrosen lastet auf uns und macht jede Weiterarbeit
unmöglich. Schreib dein Buch unter diesem Aspekt. Das ist verdammt einfacher,
als hier im Schlamm rumzuwühlen.«
    »Und jeder, der dämlich genug ist, dein
Buch zu lesen, wird dir den Unsinn auch abkaufen«, fügte Black John hinzu,
hauptsächlich um Emma einen Gefallen zu tun. Sie schenkte ihm einen dankbaren
Blick und fragte sich, ob er wohl Lust hatte, adoptiert zu werden.
    Ihr Kopf fühlte sich wirklich an, als
würde er jeden Moment platzen, die Männer mussten ihr sogar helfen, den Heimweg
sicher zu bewältigen. Theonia führte sie nach oben in ihr Zimmer, kühlte ihre
Schläfen, zog ihr die Schuhe aus, wartete, bis sie bequem auf der Chaiselongue
lag, und deckte sie zu. Emma schlief sofort ein und wurde erst wieder wach, als
Theonia ins Zimmer trat, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen und zu
fragen, ob sie sich gut genug fühle, nach unten zu kommen und Tweeters
Arbuthnot zu begrüßen. Emma machte eine kurze innere Bestandsaufnahme und
beschloss, nach unten zu gehen.
    »Meine Kopfschmerzen sind Gott sei Dank
weg. Ist Mr. Arbuthnot schon da?«
    »Noch nicht. Er dreht gerade seine
Kreise und kann jeden Moment landen. Am besten nennst du ihn Tweeters, sonst
erschreckst du ihn noch zu Tode. Siehst du das Flugzeug da draußen?«
    »Dann solltest du besser nach unten
gehen. Ich

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