Joe - Liebe Top Secret
vielleicht für immer.
„Okay“, sagte Joe. Sie hörte, wie er mit den Armen in das Jackett schlüpfte und es zuknöpfte. „Was hältst du davon, wenn ich mich in Ustanzien mit dir treffe? Sag mir einfach die genauen Daten und …“
Veronica schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
„Okay“, sagte er wieder, dieses Mal sehr leise. „Was wäre denn eine gute Idee, Ronnie? Sag es mir.“
Er rührte sich nicht von der Stelle. Auch ohne hinzusehen, wusste Veronica, dass er dastand, ohne zu lächeln. Und seine dunklen Augen fixierten sie eindringlich, während er sie betrachtete und darauf wartete, dass sie sich bewegte, etwas sagte oder irgend etwas unternahm.
„Ich habe keine guten Ideen.“
„Du willst mich nicht heiraten.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Veronica bewegte sich nicht, sie erwiderte nichts. Was sollte sie dazu sagen?
Joe lachte. Es war ein kurzer Ausbruch, der nichts mit Humor zu tun hatte. „Zum Teufel, es hört sich geradezu so an, als wolltest du mich nicht einmal wiedersehen.“
Sie drehte sich zu ihm um, hatte jedoch nicht mit diesem kalten Blick gerechnet.
„Junge, war ich schief gewickelt“, sagte er.
„Du verstehst das nicht“, versuchte Veronica, es ihm zu erklären. „Ich kann das Leben nicht führen, das du dir wünschst. Ich werde damit nicht fertig, Joe.“
Er wandte sich ab, woraufhin sie ihm nachging und am Arm zurückhielt. „Wir leben in so unterschiedlichen Welten“, fügte sie hinzu. In seiner Welt gab es vor allem Gefahr, Gewalt und das ständig gegenwärtige Risiko, zu sterben. Warum erkannte er denn nicht die Unterschiede zwischen ihnen? „Ich kann nicht einfach … so tun, als würde ich in deine Welt passen. Weil ich weiß, dass ich es nicht kann. Und ich weiß, du gehörst nicht in meine Welt. Du kannst dich genauso wenig ändern wie ich mich und …“
Joe entzog sich ihr. In seinem Kopf drehte sich alles. Verschiedene Welten. Unterschiedliche Gesellschaftsschichten traf es besser. Gott, er hätte nicht so dumm sein sollen. Was hatte er sich dabei gedacht? Wie hatte er glauben können, dass eine Frau wie Veronica St. John, eine wohlhabende feine Lady, mehr von ihm wollte als eine kurze heiße Affäre?
Er hatte recht behalten. Sie hatte sich mit jemandem amüsiert, der unter ihrem Niveau war.
Genauso sah sie es.
Sie hatte einen Ausflug in die Bauernwelt unternommen. Sie hatte sich angesehen, wie die niedere Gesellschaftsschicht lebte. Sie hatte mit einem Arbeiterkind geschlafen. Offizier oder nicht, genau das war Joe, und das würde er immer bleiben.
Veronica machte sich die Hände schmutzig, und Joe – er war hin und weg und hatte sich verliebt. Gott, er war ein königlicher Idiot, dumm wie Brot.
Er nahm das Schmuckkästchen vom Nachttisch, wo es immer noch stand, und steckte es in die Hosentasche. Er würde sie mit einem Ring davonspazieren lassen, dessen Anschaffung ein riesiges Loch in seinem Geldbeutel hinterlassen hatte.
„Versuch doch bitte, es zu verstehen“, sagte Veronica mit Tränen in den Augen. Sie stand vor der Tür und versperrte ihm den Weg. „Ich liebe dich, aber … ich kann dich nicht heiraten.“
Und auf einmal verstand Joe. Zunächst war es nur ein Ausflug in die niederen Schichten der Gesellschaft gewesen, ein Abenteuer, doch dann hatte sie sich auch verliebt. Trotzdem genügte diese Liebe nicht, um die Unterschiede zwischen ihren zwei „Welten“ zu überbrücken, wie sie es nannte.
Er sollte gehen. Er wusste , dass er jetzt gehen sollte. Aber stattdessen berührte er ihr Gesicht und strich ihr mit dem Daumen über die schönen Lippen. Und dann tat er etwas, was er nie zuvor getan hatte: Er flehte sie an.
„Bitte, Ronnie“, sagte er sanft. „Das mit uns beiden … es ist ziemlich gewaltig. Bitte, Baby, können wir es nicht versuchen?“
Veronica blickte ihm in die Augen. Und für eine Sekunde glaubte sie fast daran, dass sie es schaffen könnten.
Doch dann piepte sein Pager wieder, und die Furcht kehrte zurück. Joe musste gehen. Jetzt. Die Realität traf sie so hart, dass sie Magenschmerzen bekam. Sie wandte sich ab und trat von der Tür zurück.
„Das ist also deine Antwort, ja?“, fragte er leise.
Veronica wandte ihm den Rücken zu. Sie konnte nicht sprechen. Und sie konnte es nicht ertragen, zuzusehen, wie er ging.
Sie hörte, wie er die Schlafzimmertür öffnete. Sie hörte, wie er durch die Hotelsuite ging. Und sie hörte, wie er verharrte, wie er
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