Joe - Liebe Top Secret
Veronica“, sagte Joe.
Wieder schwieg sie. Dann fragte sie: „Joe?“
„Ja.“
„Es tut mir leid“, erklärte sie zögernd. „Wegen … dir und mir. Weil ich es nicht probieren kann. Ich wollte dich nicht verletzen.“
Joe konnte nicht darüber reden. Wie sollte er hier inmitten all der Leute stehen und über die Tatsache sprechen, dass ihm das Herz in Millionen kleiner Stücke gerissen worden war? Und selbst wenn er es könnte … Wie sollte er es ihr gegenüber zugeben, der Frau, die für all den Schmerz verantwortlich war?
„Wolltest du noch irgendetwas anderes?“, fragte Joe fest und gewählt höflich.
„Du klingst so … Bist du … Geht es dir gut?“
„Ja“, log er. „Alles prima. Das Leben geht weiter, nicht wahr? Also, wenn du mich jetzt entschuldigst – ich muss jetzt weitermachen.“
Joe legte auf, ohne darauf zu warten, dass sie sich verabschiedete. Er drehte sich um und ging an Blue sowie dem Wachmann am Empfangsbereich vorbei. Er ging aus dem Gebäude und die Straße entlang auf die leeren Paradeplätze zu. Dort setzte er sich am Rand des Felds ins Gras und stützte den Kopf auf die Hände.
Und zum zweiten Mal, seit er erwachsen war, weinte Joe Catalanotto.
Veronica brach in der Telefonzelle in Tränen aus.
Sie hatte nicht erwartet, mit Joe zu sprechen. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, seine vertraute Stimme zu hören. Es war so eine große Erleichterung, dass er sein Leben nicht riskierte – zumindest nicht an diesem Tag.
Aber er hatte so gestelzt, so kühl und unfreundlich geklungen. Er hatte sie Veronica genannt, nicht Ronnie. Als wäre sie eine Fremde, mit der er nichts zu tun hatte. Das Leben geht weiter, hatte er gesagt. Offensichtlich verschwendete er keine Zeit damit, sich zu überlegen, was hätte sein können.
Genau das hatte sie gewollt, oder nicht? Warum fühlte sie sich dann so schlecht?
Wollte sie eigentlich, dass Joe Catalanotto ihretwegen in Sack und Asche ging? Wollte sie, dass er verletzt war? Wollte sie, dass sein Herz gebrochen war?
Vielleicht hatte sie Angst, dass es falsch gewesen war, ihn zurückzuweisen. Dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatte.
Veronica wusste es nicht. Sie wusste es wirklich nicht.
Sie war sich nur in einem absolut sicher: Sie vermisste ihn schrecklich.
Joe saß an der Bar und trank ein Bier. Er versuchte, den nicht enden wollenden Countrysongs keine Beachtung zu schenken. Sie alle handelten von Liebeskummer.
„Rühren, ganz ruhig. Bleibt sitzen, Jungs.“
Joe sah in dem Spiegel hinter der Bar, wie Admiral Forrest sich einen Weg durch den überfüllten Raum bahnte. Der Admiral setzte sich an die Bar, neben Joe, der noch einen Schluck Bier trank und nicht einmal aufsah. Und ganz bestimmt auch nicht lächelte.
„Man erzählt sich, dass du den Einsatz überlebt hast“, sagte Mac zu Joe und bestellte eine Cola light beim Barkeeper. „Aber für mich sieht es so aus, als wärst du ohne Puls und Sinn für Humor zurückgekehrt. Liege ich richtig, oder bist du irgendwo da drinnen noch lebendig, Sohn?“
„Sehr witzig, Admiral“, erwiderte Joe und starrte missmutig auf sein Bier. „Wir können nicht alle immerzu Lachsalven abfeuern.“
Mac nickte ernst. „Nein, nein, da hast du recht. Das können wir nicht.“ Er nickte dem Barkeeper zu, als er ein hohes Glas auf den Tresen stellte. „Danke.“ Er sah zur Seite und nickte Blue McCoy zu, der rechts neben Joe saß. „Lieutenant.“
Blue erwiderte den Gruß. „Schön, Sie zu sehen, Admiral.“
Forrest wandte sich wieder an Joe. „Ich höre, du und ein paar deiner Jungs hatten vor zwei Tagen eine Begegnung mit Salustiano Vargas.“
Joe nickte und sah zu dem älteren Mann auf. „Ja, Sir.“
„Ich habe auch erfahren, dass Vargas sich vor einiger Zeit von Diosdado und der Todeswolke getrennt hat.“
Joe zuckte die Schultern. Er malte feuchte Linien mit dem Kondenswasser an seinem Glas auf den Tresen. Dann wechselte er einen Blick mit Blue. „Vargas konnte die FInCOM-Informationen nicht mehr bestätigen, nachdem wir mit ihm fertig waren. Er war zu tot, um zu reden.“
Admiral Forrest nickte wieder. „Das habe ich auch gehört.“ Er trank einen großen Schluck Cola und stellte das Glas behutsam wieder auf den Tresen. „Was mir einfach nicht in den Kopf will, ist: Wenn Salustiano Vargas nicht mit Diosdado zusammengearbeitet hat – warum sollte die Todeswolke dann ein ungewöhnliches Interesse an Prinz Tedrics Staatsbesuch haben? Denn dass sie das
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