Joe - Liebe Top Secret
hatte, steht in den FInCOM-Berichten.“
„FInCOM ist nicht gerade für makellose Abläufe bekannt“, erwiderte Joe. Dann zog er eine Augenbraue hoch. „Jemand hat einen Fehler gemacht?“
„Ich weiß nicht, Joe.“ Mac kratzte sich durch das dichte weiße Haar am Kopf. „Ich habe so ein ungutes Gefühl, dass der wahre Fehler darin bestand, den Berichten über den Bruch zwischen Vargas und Diosdado Glauben zu schenken. Ich glaube, es besteht immer noch eine Verbindung zwischen ihnen. Diese zwei waren sich für zu lange Zeit zu nah.“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Was ich nicht verstehe, ist: Warum sollte sich Salustiano Vargas auf eine Selbstmordmission begeben? Er war Diosdados Scharfschütze Nummer eins, aber er hatte keine Chance, da lebend rauszukommen. Und er hat sein Ziel nicht einmal erreicht.“
Joe trank einen weiteren Schluck Bier. „Er hatte die Gelegenheit“, sagte er. „Ich war auf der Bühne, mit dem Rücken zu diesem Mistkerl, als er den ersten Schuss abgefeuert hat. Der zweite Schuss schlug in meiner Nähe in die Bühne ein. Er hat von hinten auf mich geschossen und …“
Joe erstarrte, das Glas ein paar Zentimeter vor dem Mund haltend. „Verdammt.“ Er stellte das Bier zurück auf den Tresen und blickte von Blue zum Admiral. „Warum sollte ein Scharfschütze von Vargas’ Kaliber am helllichten Tag ein so leichtes Ziel verfehlen?“
„Glück“, meinte Blue. „Du hast dich im richtigen Moment aus der Schusslinie bewegt.“
„Habe ich nicht“, entgegnete Joe. „Ich habe mich überhaupt nicht gerührt. Er hat absichtlich danebengeschossen.“
Abrupt stand er auf und stieß dabei den Barhocker um. „Ich muss telefonieren“, sagte er zum Barkeeper. „Sofort.“
Der Mann hinter dem Tresen reagierte schnell und stellte das Telefon vor Joe. Joe schob es vor den Admiral.
„Wen rufe ich an?“, fragte Forrest lässig. „Und warum rufe ich an?“
„Aus welchem Grund sollte Salustiano Vargas mit Absicht das Ziel eines Anschlags verfehlen?“, fragte Joe. Er beantwortete die Frage selbst: „Weil der Anschlag nur ein Ablenkungsmanöver war, damit FInCom die Sicherheitsmaßnahmen lockert. Was auch sofort passiert ist, richtig? Ich bin von der Bildfläche verschwunden. Der Rest der Alpha Squad spielt auch nicht mehr mit. Mac, wie viele FInCOM-Agenten wurden für Prinz Tedrics Staatsbesuch abgestellt, nachdem die größte Gefahr vorbei zu sein schien?“
Mac zuckte die Schultern. „Zwei. Glaube ich.“ Er beugte sich vor. „Joe, was wollen Sie mir sagen?“
„Dass der wahre Terrorist noch gar nicht zugeschlagen hat. Verdammt, jedenfalls hoffe ich das.“
Mac Forrest öffnete den Mund. „Heiliger Strohsack“, sagte er. „Das Kreuzfahrtschiff?“
Joe nickte. „Mit nur zwei FInCOM-Agenten an Bord ist das Schiff der Traum jedes Terroristen. Ein wahr gewordener Traum.“ Er hob den Telefonhörer ab und reichte ihn dem Admiral. „Kontaktieren Sie sie, Sir. Warnen Sie sie.“
Forrest wählte eine Nummer und wartete. Seine blauen Augen glänzten stählern im wettergegerbten Gesicht.
Joe wartete ebenfalls. Er wartete und betete. Veronica befand sich auf diesem Schiff.
Blue stand auf. „Ich piepse die Truppe an“, sagte er leise an Joe gewandt.
Joe nickte. „Lieber gleich das gesamte Team Ten“, wies er Blue mit gesenkter Stimme an. „Wenn das losgeht, werden wir alle Männer brauchen, die wir kriegen können. Wenn du dabei bist, alarmiere den Commander von Team Six. Vielleicht können sie sich auf Abruf bereithalten.“
Blue nickte und verschwand in Richtung Tür.
Bitte, Gott, beschütze Veronica , betete Joe. Bitte, Gott, lass mich mich irren, sorg dafür, dass ich mit meiner Einschätzung der Lage falschliege. Bitte, Gott …
Forrest legte die Hand auf die Sprechmuschel. „Ich bin mit dem Marinestützpunkt in Washington verbunden“, erzählte er Joe. „Sie funken das Schiff gerade an.“ Er zog die Hand zurück. „Ja?“, sagte er in den Hörer. „Sind sie nicht?“ Er sah Joe an, seine dunklen Augen wirkten besorgt. „Das Schiff antwortet nicht. Offenbar ist ihr Funkverkehr ausgesetzt. Die Basis hat sie auf dem Radar, und sie haben sich weit vom Kurs entfernt.“ Er schüttelte den Kopf und presste die Lippen angespannt aufeinander. „Ich glaube, wir haben uns in eine Krisensituation gebracht.“
Veronica beobachtete, wie ein zweiter Helikopter auf dem Sonnendeck landete.
Das konnte nicht wahr sein. Vor fünf Stunden hatte sie mit Botschafter Freder
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