Joe - Liebe Top Secret
„Wie wäre es um elf? In rund zwei Stunden.“
Doch Veronica stand auf und schüttelte den Kopf. Sie hätte zwar gern geschlafen, aber wenn sie die Besprechung versäumte, wurde der Besuch im Saint Mary gestrichen. Sie wandte sich direkt an den FInCOM-Agenten. „Ich würde bei diesem Meeting auch gern in Kenntnis gesetzt werden, Mr. West“, erklärte sie kühl. „Ich bin sicher, dass Mr. Laughton oder Admiral Forrest nichts dagegen haben, wenn ich dabei bin.“
Joe zuckte die Schultern. „Wie Sie wollen.“
„Prinzen zucken nicht mit den Schultern, Euer Hoheit“, wies sie ihn zurecht, als sie West auf den Flur folgten und zum Konferenzzimmer gingen.
Joe verdrehte die Augen.
„Und Prinzen verdrehen nicht die Augen“, sagte sie.
„Himmelherrgott“, murmelte er.
„Sie fluchen auch nicht, Euer Hoheit“, erklärte Veronica. „Nicht einmal mit den vergleichsweise harmlosen Wörtern, die ihr Amerikaner statt der richtig derben benutzt.“
„Also sind Sie keine Amerikanerin“, erwiderte Joe. Er drehte sich um und sah sie an. „Mac Forrest muss sich getäuscht haben. Er hat mir erzählt, dass Sie Amerikanerin sind, trotz des Akzents.“
Joe hatte mit Admiral Forrest über sie gesprochen! Veronica spürte, wie eine warme Freude sie erfüllte, und beeilte sich, dieses Gefühl zu unterdrücken. Was war schon dabei, dass Joe sich mit dem Admiral über sie unterhalten hatte? Sie hatte schließlich auch mit dem Admiral über ihn geredet. Einfach, um sich ein Bild davon zu machen, mit wem sie es zu tun hatte. Mit wem sie in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten sollte.
„Oh, ich bin Amerikanerin. Bei Gelegenheit spreche ich sogar eine Vielzahl dieser besagten schlimmen Wörter aus.“
Joe lachte. Sein Lachen klang nett, tief und voll. Es könnte sie zum Lächeln bringen. „Das glaube ich nicht, bevor ich es nicht gehört habe.“
„Tja, das werden Sie aber nicht, Euer Hoheit. Es wäre weder höflich noch angebracht.“
Plötzlich blieb sie mit ihrem Absatz im weichen Teppich hängen und schwankte leicht. Joe griff nach ihrem Arm und hielt sie, damit sie das Gleichgewicht halten konnte.
Veronica sah wirklich erschöpft aus. Sie wirkte, als müsste sie sich jeden Moment aufs Ohr legen – was sie gewissermaßen gerade fast getan hätte. Joe spürte ihre Wärme sogar durch den Stoff ihres Jacketts und der Bluse. Er wollte sie nicht loslassen, darum tat er es nicht. Sie standen einfach so im Flur des Hotels. FInCOM-Agent West wartete ungeduldig in der Nähe.
Joe spielte mit dem Feuer, und das war ihm bewusst. Aber … zum Teufel! Er war Sprengstoffexperte. Er war daran gewöhnt, mit Materialien umzugehen, die jederzeit in die Luft gehen konnten.
Veronica blickte auf seine Hand, die immer noch auf ihrem Arm lag. Dann sah sie ihn aus diesen faszinierend blauen Augen an.
„Mir geht es sehr gut, Euer Hoheit“, erklärte sie mit ihrem Julie-Andrews-Akzent.
„Sie sind hundemüde“, entgegnete er rundheraus. „Gehen Sie und schlafen Sie etwas.“
„Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich habe einige wichtige Informationen in diesem Meeting beizusteuern“, sagte sie hitzig. Ihre kristallklaren Augen schienen plötzlich zu flackern wie eine blaue Flamme. „Ich würde wirklich sehr begrüßen, wenn Sie die Hand wegnehmen, sodass wir weitergehen können, Euer Hoheit.“
„Warten Sie“, erwiderte Joe. „Sagen Sie es nicht! Ein Prinz streckt niemals eine Hand aus, um jemandem zu helfen, richtig? Ein Prinz lässt eine Lady auf die Schnauze fallen, stimmt’s?“
„Ein Prinz nutzt das Missgeschick einer Lady nicht zu seinem Vorteil“, erklärte Veronica fest. „Sie haben mir geholfen, danke. Und jetzt lassen Sie mich gehen. Bitte, Euer Exzellenz.“
Joe lachte. Dieses Mal klang es leiser und gefährlich. Er verstärkte den Griff um ihren Arm und zog Veronica so dicht an sich, dass sich ihre Gesichter beinahe berührten. Veronica spürte seine Wärme durch das dünne Baumwollhemd und die schwarze Hose, die der Schneider ihm nach der Anprobe am Morgen dagelassen hatte.
„Babe, wenn Sie das unter ausnutzen verstehen, dann hat Sie noch nie jemand ausgenutzt.“ Er senkte die Stimme und neigte den Kopf, sodass er ihr ins Ohr flüstern konnte. „Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen den Unterschied. Mit Vergnügen.“
Sie fühlte seinen warmen Atem an ihrem Hals, während er ruhig und gelassen auf eine Reaktion wartete. Sicher rechnete er damit, dass sie schreiend davonlief. Er machte sich auf
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