Joe - Liebe Top Secret
„Wenn die Attentäter nicht vor der Fahrt nach Alaska festgenommen werden, ist es verdammt unmöglich, dass wir auf dieses Loveboat kommen.“ Er blickte in die Runde. „Ein Kreuzfahrtschiff ist zu abgeschnitten. Für die Tangos ist das wie ein Präsentierteller.“
Er lächelte angesichts der ratlosen Mienen. „Tangos“ , wiederholte Joe. „Terroristen. Die bösen Jungs mit den Gewehren.“
Ah! Verständnisvolles Raunen erfüllte die Runde.
„Es sei denn, wir warten schon auf sie, natürlich“, fuhr Joe fort. „Und vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Wenn das Schiffspersonal und die Passagiere durch SEALs ausgetauscht werden und …“
„Kommt nicht infrage“, sagte Laughton. „FInCOM kümmert sich darum. Es ist keine militärische Operation. SEALs haben dort nichts zu suchen.“
„Wir reden hier über Terroristen“, entgegnete Joe. „SEAL Team Ten ist auf Terrorismusbekämpfung spezialisiert. Meine Männer sind vorbereitet …“
„… auf Krieg“, vollendete Laughton den Satz. „Ihre Männer sind auf Krieg vorbereitet worden. Wir sind aber nicht im Krieg, Lieutenant.“
Joe wies auf das Handy, das vor Laughton auf dem Tisch lag. „Dann rufen Sie die Terroristen doch an. Rufen Sie die Todeswolke an, sprechen Sie mit Diosdado. Sagen Sie ihm, dass es kein Krieg ist. Er denkt nämlich garantiert, dass es einer ist.“
„Bitte“, unterbrach Veronica die Diskussion. „Bevor wir fortfahren – sind alle einverstanden, dass Saint Mary im Programm bleibt?“
McKinley blickte finster auf die Unterlagen vor sich. „Ich habe hier die alte Liste. Hier war kein Pressetermin im Saint Mary vorgesehen.“
„Nicht alle Veranstaltungen waren für die Kameras anberaumt, Senator“, erwiderte Veronica ruhig. „Gentlemen. Diese neue Planung bedeutet für uns alle viele Stunden zusätzliche Arbeit. Ich arbeite so gut ich kann mit allen zusammen, und ich bin sicher, dass Sie dasselbe tun. Aber zufällig weiß ich, dass dieser Besuch für Prinz Tedric sehr wichtig war.“ Unschuldig musterte sie die Gesichter. „Wenn nötig, rufe ich den Prinzen an und bitte ihn …“
„Das ist nicht nötig“, erklärte der Senator hastig.
Auf keinen Fall will jemand den egozentrischen Prinzen in diese Überlegungen einbeziehen, begriff Veronica. Er würde die Besprechung bremsen, sodass es nur noch im Schneckentempo weiterging. Veronica war allerdings bereit, alles Nötige zu tun, um den Besuch im Saint Mary im Programm zu halten.
McKinley blickte in die Runde. „Ich denke, wir können den Termin auf dem Plan stehen lassen.“ Die anderen murmelten zustimmend.
Joe beobachtete Veronica. Die roten Haare hatte sie hochgesteckt, was sehr feminin aussah. Mit ihren feinen Gesichtszügen und den unschuldigen blauen Augen entsprach sie mit jeder Faser einer sittsamen, kühlen englischen Lady; wieder wurde Joe das Gefühl nicht los, dass dieses ganze Benehmen nur aufgesetzt war. Sie war weder sittsam noch kühl. Und wenn ihn sein Instinkt nicht im Stich ließ, konnte sie wahrscheinlich alle hier am Tisch gegeneinander ausspielen. Zum Teufel – genau das hatte sie gerade getan! Und sie hatte es so subtil angestellt, dass sich dessen niemand bewusst war.
„Zu der Alaska-Kreuzfahrt“, sagte Senator McKinley.
„Die steht erst am Ende des Staatsbesuchs.“ Joe lehnte sich zurück. „Wir sollten sie vorerst nicht auf den offiziellen Ablauf setzen. Schließlich wollen wir, dass die Tangos früh zuschlagen. Die SEAL-Teams sollten sich trotzdem auf einen möglichen Einsatz auf dem Schiff vorbereiten.“
„Keine SEALs“, sagte Kevin Laughton kurz und bündig.
Joe warf dem FInCOM-Agenten einen ungläubigen Blick zu. „Sie wollen hohe Verluste? Zielen Sie darauf ab?“
„Natürlich nicht …“
„Wir sitzen alle im gleichen Boot, Kumpel“, erwiderte Joe. „Wir arbeiten alle für die amerikanische Regierung. Und nur weil ich zur Navy gehöre und Sie zu den Spitzeln …“
„Keine SEALs.“ Laughton wandte sich an einen Mitarbeiter. „Leiten Sie diesen Reiseplan so schnell wie möglich an die Presse weiter. Und zwar ohne die Kreuzfahrt.“ Er stand auf. „Meine Männer werden jedes dieser Gelände auskundschaften.“
Joe erhob sich ebenfalls. „Sie sollten gleich hier in diesem Hotel anfangen. Wenn Sie die königliche Suite tatsächlich sichern wollen, sind Sie unterbesetzt. Die Balkontür im Schlafzimmer lässt sich nicht abschließen. Was für eine Art von Sicherheit ist das?“
Laughton starrte
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