Joe - Liebe Top Secret
Zumindest hoffte er das. Sein Puls raste, als er seine Schlüsse daraus zog.
„Ich tanze sehr gern“, sagte sie und sah ihn an.
Oh ja, das wusste er. Er hatte ihr dabei zugesehen. Es war nicht wie hier gewesen, überhaupt nicht steif, höflich und formell. Als sie getanzt hatte, hatte sie sich so sinnlich und ungehemmt bewegt, dass es die Hälfte der Leute hier sehr schockiert hätte.
Veronica schob ihre Hand unter seinen Arm, und Joes Herz begann schneller zu schlagen.
Sie ging auf ihn zu.
Und zwar so, dass die Videokameras und Mikrofone es nicht aufzeichneten. Aber sie machte einen Schritt auf ihn zu. Es passte alles zusammen. Das Kleid, die Schuhe, das Feuer, das er in ihren Augen brennen sah …
Er kam nicht dahinter, woher dieser plötzliche Sinneswandel rührte.
Joe öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch schnell wieder. Was sollte er sie fragen? Was konnte er sagen? Bestimmt nichts, dass er über das ganze Sicherheitsteam verbreiten wollte.
Stattdessen legte er eine Hand auf ihre und berührte ihre kühlen Finger. Sanft streichelte er ihre zarte Haut mit dem Daumen.
Veronica wandte sich ihm zu und blickte ihn an. Joe erkannte das Verlangen in ihrem Blick. Kein Zweifel, sie ließ zu, dass er es sah. Sie wollte ihn, und sie wollte, dass er es wusste.
Dann lächelte sie, es war ein schönes, zaghaftes Lächeln, das ihm das Herz bis zum Hals schlagen ließ. Er sehnte sich so sehr danach, sie zu küssen, dass er die Zähne zusammenbeißen musste, um sich davon abzuhalten, sich vorzubeugen und ihren Mund mit den Lippen zu liebkosen.
„Euer Hoheit“, sagte sie leise, als bekäme sie zu wenig Luft und könnte nur flüstern, „darf ich um diesen Tanz bitten?“
Er konnte sie in den Armen halten, jetzt und hier. Verdammt, war das nicht das Paradies auf Erden?
Doch plötzlich ertönte von der anderen Seite des Raums ein ohrenbetäubender Krach.
Joe reagierte sofort, zog Veronica an sich und schirmte sie mit seinem Körper ab. Was zur Hölle dachte er sich dabei? Warum stand er hier so vor ihr, als wäre er kein Ziel für Attentäter? Sie stand so nah bei ihm, dass eine Kugel, die für ihn bestimmt war, ihr Leben mit der Geschwindigkeit eines Herzschlags beenden konnte.
„Alles in Ordnung, Cat.“ Er hörte Blues Stimme über das Headset. „Alles okay. Jemand hat ein Glas fallen lassen. Wir haben kein Problem. Ich wiederhole: Es gibt kein Problem.“
Sekundenlang presste Joe Veronica noch dichter an sich, schloss die Augen und genoss das Gefühl, bevor er sie losließ. Adrenalin rauschte ihm durch die Adern, und sein ganzer Körper schien zu vibrieren. Verdammt noch mal! Er hatte noch nie solche Angst ausgestanden …
Veronica berührte ihn am Arm. „Ich schätze, wir stehen alle unter Strom“, sagte sie und lächelte beruhigend. „Geht es dir gut?“
Joe wirkte extrem angespannt. In seinen Augen schimmerte eine solche Unbeherrschtheit, wie sie es noch nie gesehen hatte. Und seine Hand bebte tatsächlich, als er sich das Haar aus dem Gesicht strich.
„Nein“, erwiderte er knapp, ohne sich die Mühe zu machen, Tedrics Akzent nachzuahmen. „Nein, mir geht es nicht gut. Ronnie, ich möchte, dass du dich von mir fernhältst.“
Veronica spürte, wie ihr Lächeln schwand. „Ich dachte, wir wollten … tanzen.“
Joe atmete geräuschvoll aus. „Keine Chance“, erklärte er. „Auf gar keinen Fall. Kein Tanz.“
Sie blickte zu Boden. „Verstehe.“
Joe beobachtete sie, als sie sich umdrehte und, unfähig, den aufglimmenden Schmerz in ihren Augen zu verbergen, davonschritt. Mein Gott! Sie dachte, er wies sie zurück. Er versuchte, ihren Arm zu ergreifen und sie aufzuhalten. Doch da war sie schon außer Reichweite.
„Nein, du verstehst nicht “, rief er ihr leise hinterher.
Doch sie blieb nicht stehen. Joe eilte ihr nach.
Verflucht! Er war kurz davor zu rennen, aber er konnte sie nicht einholen. Und obwohl Joe Catalanotto auch auf einer Party der feinen Gesellschaft nicht gezögert hätte, „Hey, Ronnie!“ zu rufen, neigte Prinz Tedric nicht dazu, die Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben.
Als Joe um die Ecke zur Vorderhalle bog, war Veronica nirgends zu entdecken. Verflucht! Verflucht, verflucht! Wie sollte er ihr folgen, wenn er nicht wusste, wo sie hinwollte?
Er steuerte auf das Wohnzimmer und die geräumige Küche dahinter zu, aus der er Talandras unverwechselbares Lachen hörte.
Doch Talandra stand neben einem großen steinernen Kamin, nippte am
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