Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
einziges großes Spiel machte –«
    »Basketball?« fragte Miß Yojez.
    »Baseball.«
    »Ach ja, das Spiel, bei dem es um Zentimeter geht.«
    »Waren Sie schon einmal auf dem Planeten Plowman?« fragte Joe.
    Nach einem kurzen Schweigen antwortete sie einfach: »Ja.«
    Er beobachtete, daß sie das Magazin zu einem Zylinder zusammengerollt hatte und mit beiden Händen krampfhaft festhielt. Ihre Gesichtszüge ließen auf eine starke Anspannung schließen.
    »Sie haben also mit eigenen Augen gesehen, wie es dort aussieht. Haben Sie Glimmung getroffen?«
    »Nicht direkt. Wir wußten, daß er dort war, halbtot oder halblebendig, wie immer Sie es sehen wollen … ich weiß es nicht. Entschuldigen Sie mich.« Sie wandte sich ab.
    Joe wollte gerade noch etwas sagen, als er in der Ecke des Raumes eine Vorrichtung sah, die wie eine SSA-Maschine aussah. Er stand auf, ging zu dem Apparat und betrachtete ihn näher.
    Eine Stewardeß kam auf ihn zu. »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte sie. »Wünschen Sie, daß ich den Raum abschließe, damit Sie und Miß Yojez miteinander schlafen können?«
    »Nein«, antwortete Joe, »der Apparat interessiert mich.« Er deutete auf die Kontrolltafel der SSA-Maschine. »Was kostet die Benutzung?«
    »Sie können sie während Ihres Fluges einmal umsonst benutzen«, sagte die Stewardeß. »Danach kostet die Benutzung zwei Dimes. Wünschen Sie, daß ich sie für Sie und Miß Yojez in Betrieb setze?«
    »Ich bin nicht daran interessiert!« ließ Miß Yojez verlauten.
    »Das ist aber unfair Mr. Fernwright gegenüber«, sagte die Stewardeß lächelnd, aber mit einem kaum verborgenen Vorwurf in der Stimme. »Er kann sie doch allein nicht benutzen.«
    »Was fürchten Sie zu verlieren?« fragte Joe Miß Yojez.
    »Sie und ich haben keine gemeinsame Zukunft«, antwortete sie.
    »Aber das ist es doch gerade, was die Maschine herausfinden soll!« protestierte Joe.
    »Ich weiß, was sie herausfindet«, sagte Mali Yojez. »Ich habe so eine Maschine früher schon einmal benutzt. Na schön«, sagte sie dann abrupt, »dann können Sie wenigstens einmal sehen, wie sie arbeitet. Als –« Sie suchte das richtige Wort,»– Erfahrung.«
    »Danke«, sagte Joe.
    Die Stewardeß begann, die Maschine mit raschen Bewegungen einzustellen, wobei sie ihre Funktion erklärte. »SSA ist die Abkürzung für ›sub specie aeternitatis‹. Das bedeutet: Etwas außerhalb der Zeit Gesehenes. Nun meinen viele Leute, daß eine SSA-Maschine in die Zukunft schauen kann, daß sie Ereignisse vorhersehen kann. Das stimmt nicht. Der Mechanismus, der hauptsächlich aus einem Computer besteht, wird über Elektroden an Ihre beiden Gehirne angeschlossen und speichert in Bruchteilen von Sekunden enorme Datenmengen über Sie beide. Er kombiniert dann Ihre Daten und rechnet auf der Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus, was aus Ihnen werden würde, wenn Sie beispielsweise verheiratet wären oder zusammenlebten. Ich muß Ihnen jetzt an einer kleinen Stelle des Kopfes die Haare abrasieren, damit ich die Elektroden anbringen kann.«
    Sie holte ein kleines Stahlrasiermesser hervor.
    »Bis zu welchem Zeitpunkt wollen Sie es ausgerechnet haben?« fragte sie, während sie auf Joes und Mali Yojez’ Kopf je zwei kleine Flecken ausrasierte. »Ein Jahr oder zehn Jahre? Sie können es sich aussuchen, aber je geringer die Zeitspanne ist, desto exakter wird die Rechnung.«
    »Ein Jahr«, sagte Joe. Zehn Jahre schienen ihm zu weit weg; wahrscheinlich würde er dann nicht einmal mehr leben.
    »Ist Ihnen das recht, Miß Yojez?« fragt die Stewardeß.
    »Ja.«
    »Der Computer braucht fünfzehn bis siebzehn Minuten, um sämtliche Daten zu sammeln, aufzuspeichern und zu verwerten«, sagte die Stewardeß, während sie die Elektroden an Joes und Mali Yojez’ Köpfen anbrachte. »Sitzen Sie ganz ruhig und entspannen Sie sich; Sie werden selbstverständlich keine Schmerzen oder sonstiges Unbehagen verspüren. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Sie und ich ein Jahr zusammen, Mr. Fernwright! Was für ein schönes, freundliches Jahr!« sagte Mali Yojez mit beißender Ironie in der Stimme.
    »Haben Sie diesen Versuch schon einmal gemacht?« fragte Joe. »Mit einem anderen Mann?«
    »Ja, Mr. Fernwright.«
    »War es ein negatives Ergebnis?«
    Sie nickte.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie vorhin so angegriffen habe«, sagte Joe mit demütiger Stimme.
    »Sie nannten mich einen –« Mali Yojez blätterte in ihrem Wörterbuch – »Lügner. Vor allen Leuten,

Weitere Kostenlose Bücher