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Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Titel: Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Dort stehen immer Güterwaggons, die darauf warten, morgens an einen Zug angehängt zu werden.
    »Ich warte auf dich bei den Güterwaggons«, sagt er. »Um Mitternacht. Aber ich warte nicht lange.«
    »Was passiert denn in der Nacht?« fragt Ture.
    »Es ist noch nicht sicher, ob überhaupt was passiert«, antwortet Joel. »Aber es gibt einen Geheimbund.« »Ich komme«, sagt Ture. »Mein Zimmer ist unterm Dach. Aber ich kann mir eine Leiter hinstellen.« Jetzt hat Joel es eilig. Die Kartoffeln müßten schon auf dem Herd stehen und kochen. Bald kommt Papa Samuel nach Hause. Außerdem muß er sich für die Nacht vorbereiten. Allein einem Geheimbund anzugehören, das ist eine Sache. Aber alles wird gleich anders, wenn man nicht mehr allein ist.
    »Bis dann also«, sagt er. »Ich muß jetzt nach Hause.« »Wo wohnst du?« fragt Ture. »Das erfährst du heute nacht«, sagt Joel.
    Erst als er die Treppe hinaufstürmt, fällt ihm ein, daß er ein Kilo Kaffee hätte kaufen sollen.
    Er schließt die Tür auf, zieht nicht mal die Stiefel aus und untersucht sofort, wieviel Kaffee noch in der Dose ist, die im Regal überm Herd steht. Er stellt fest, daß der Kaffee noch einen Tag reicht, also kann er aufatmen. Papa Samuel würde einen Wutanfall kriegen, wenn der Kaffee alle gewesen wäre.
    Soll er sich seinen Kaffee doch selber holen, denkt Joel, während er auf dem kalten Fußboden im dunklen Vorraum sitzt. Ich hab keine Zeit. Wenn man für einen Geheimbund verantwortlich ist, schafft man es kaum noch, Kartoffeln zu kochen.
    Joel flucht, weil das Holz im Herd nicht anfangen will zu brennen. Er flucht alle Flüche, die er kennt, vorwärts und rückwärts, aber das Holz will trotzdem nicht brennen. Dann ruft er alle Flüche, die er kann, so laut wie möglich, aber als die alte Westman mit ihrem Stock gegen die Decke klopft, hört er auf.
    Endlich brennt es. Joel schrubbt die Kartoffeln flüchtig ab und gießt Wasser und ein bißchen Salz in den großen Topf. Vier große Kartoffeln für Papa Samuel, drei kleinere für ihn. Dann hebt er »Celestine« vorsichtig aus ihrer Glasvitrine und holt sein Logbuch hervor. Papa Samuel kann jeden Augenblick kommen, also hat er nicht mehr viel Zeit für sich selbst.
    Was soll er Ture eigentlich erzählen? Im Geheimbund ist ja wirklich herzlich wenig passiert. Und kann er tatsächlich sagen, daß er das einzige Mitglied ist? Ihm fällt ein, daß Ture ja abhauen will.
    Er selbst hat eigentlich noch nie ernsthaft daran gedacht abzuhauen. Man muß wissen, wo man hin will, wenn man abhaut. Man muß einen Plan und ein Ziel haben. Wenn er wüßte, wo seine Mama Jenny sich aufhält, könnte er sich zu ihr auf den Weg machen, um festzustellen, wie sie aussieht.
    Wenn er ein Fernglas hätte wie Ture, könnte er sich hinter einem Busch verstecken und gucken. Sie ist ihm bestimmt so ähnlich, daß es fast so wäre, als ob er selbst in den Spiegel guckte.
    Kinder sehen ihren Eltern nicht ähnlich, beschließt er, während er noch ein Holzscheit in den Herd schiebt. Es sind die Eltern, die ihren Kindern ähnlich sind. Eigentlich wollte er immer nur abhauen, wenn er böse auf Papa Samuel war. Damals, als er einen Hocker anstelle eines Drachens gekriegt hat, da wollte er in den Wald gehen und sich in den Schnee legen und sterben. Dort würde sein Papa ihn dann finden, wenn er am nächsten Morgen in den Wald zum Arbeiten kam…
    Er lauscht, ob er Schritte auf der Treppe hört, und setzt sich wieder an den Küchentisch. Ich denk mir irgendwas aus. Was es nicht gibt, muß ich eben erfinden, denkt er. Da Ture nächste Woche ja sowieso abhauen will, kann er nie rauskriegen, daß es nicht stimmt, was ich sage. Er schreibt die Namen von denen aus seiner Klasse auf, die er mag. Die dürfen Mitglieder im Geheimbund werden. Die, die er nicht mag, wie zum Beispiel Otto, erklärt er zu ehemaligen Mitgliedern, die ausgeschlossen worden sind. Sie haben schweren Verrat begangen und mußten den Geheimbund verlassen.
    Er schreibt auch den Namen auf, der auf dem Grabstein steht, über den er immer hinwegspringt. Nils Wiberg war Mitglied des Geheimbundes, das unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen ist. Dann fällt ihm der Richter ein, der auf der Treppe zum Hotel gestorben ist. Wie hieß der noch? Törnqvist? Er kann auch Mitglied werden, das unter seltsamen Umständen zu Tode gekommen ist.
    Plötzlich erinnert er sich daran, was Ture gesagt hat. Daß er im Gerichtsgebäude wohnt und daß sein Papa Richter ist. Dann

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