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Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Titel: Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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trotzdem ist es nicht gut.
    Wenn Klassenkameraden grinsen, das kann Joel aushalten. Man darf nur nicht rot werden oder anfangen zu heulen. Wenn man während des Unterrichts vor die Tür geschickt wird, dann ist man eine wichtige Person.
    Schlecht ist, daß Frau Nederström vielleicht zu Besuch kommt, wenn sie merkt, daß Papa Samuel kein Telefon hat. Dann muß Joel wahrscheinlich viele schwere Fragen beantworten. Vielleicht kriegt Papa Samuel dann einen Verdacht, daß er nachts unterwegs ist. Joel versucht sich eine gute Lösung des Problems einfallen zu lassen. Aber ihm fällt nichts ein. Es gibt nur schlechte Lösungen. Wie zum Beispiel die, nach der Schule dazubleiben, an die Tür zu klopfen und Frau Nederström um ein Gespräch zu bitten und sich zu entschuldigen. Er könnte ja sagen, daß er die ganze Nacht mit Zahnschmerzen wach gelegen hat. Joel überlegt hin und her.
    Als es klingelt und die Stunde vorbei ist, entscheidet Joel sich für die schlechte Lösung. Schließlich ist er verantwortlich für den Geheimbund, und er will es nicht riskieren, daß er den einsamen Hund nicht findet. Frau Nederström glaubt ihm alles, was er ihr erzählt. Aber anstelle von Zahnschmerzen nennt er Magenschmerzen. Wenn man Zahnschmerzen hat, besteht die Gefahr, daß man zum Zahnarzt geschickt wird.
    »Es ist gut, daß du zu mir gekommen bist und alles erklärt hast«, sagt sie. »Jetzt wollen wir es vergessen.«
    Auf dem Nachhauseweg überlegt Joel, ob er am Fahrradladen vorbeigehen soll oder nicht. Vielleicht kann man ihm ansehen, daß er in jener Nacht mit dem Fliegenden Pferd unterwegs gewesen ist? Oder vielleicht fällt er in Ohnmacht, wenn er an dem Geschäft vorbeigeht? Am meisten fürchtet er sich davor, sich selbst zu verraten. Daß er sich vor den Laden stellen und laut herausbrüllen könnte, er sei es gewesen, der eines Nachts, als die Hintertür nicht abgeschlossen war, das rote Fahrrad ausgeliehen hat. Nichts fürchtet Joel so sehr, wie daß er sich nicht in der Gewalt hat und nicht mehr selbst entscheiden kann, was er tut.
    Bis jetzt hat er sich noch nicht getraut, am Fahrradladen vorbeizugehen, und er wagt es auch heute nicht. Aber Lust, nach Hause zu gehen und die Kartoffeln aufzusetzen, hat er auch nicht.
    Er bleibt vor dem Schaufenster von Leander Nilsons Konditorei stehen. Allerdings betrachtet er nicht die Torten, sondern sich selbst. Zwischen den Torten ist ein Spiegel. Viel gibt es jedoch nicht zu sehen. Die Mütze hat er tief in die Stirn gezogen, und der Schal reicht ihm bis übers Kinn. Doch obwohl nur seine Augen, die Nase und der Mund zu sehen sind, scheint es ihm, als sähe er das ganze Gesicht. Damit ist er keineswegs zufrieden.
    Das schlimmste ist, daß er aussieht wie ein Mädchen, findet er. Er weiß selbst nicht, warum ihm das so vorkommt. Behauptet hat das niemand. Nur er selber sieht ein Mädchengesicht.
    Das einzige, was ihm gefällt, ist seine Nase. Sie ist nicht zu groß und nicht zu klein. Sie ist gerade, hat keine Knubbel und ist auch nicht nach oben gebogen. Es besteht keine Gefahr, daß es in Joel Gustafsons Nase hineinschneit. Den Rest vom Gesicht würde er gern austauschen. Grüne Augen sind nicht schön. Der Mund ist zu schmal, und das linke Ohr steht ab. Sein Haar ist schwarz, obwohl es hell oder wenigstens braun sein müßte.
    Außerdem hat er vorn an der Stirn einen Wirbel, und deshalb steht das Haar wie ein Fächer ab, wenn es frisch geschnitten ist. Papa Samuel schneidet ihm die Haare, und er schneidet sie immer zu kurz.
    Am meisten ärgert ihn, daß er so gar keine Ähnlichkeit mit Papa Samuel hat. Dann muß er ja seiner Mama Jenny ähnlich sehen!
    Es ist nicht gut, wenn man aussieht wie jemand, den man nicht kennt. Dann kann man sich nicht vorstellen, wie man als Erwachsener aussehen wird.
    Er zieht sich die Mütze ganz über die Augen. Jetzt kann er nur noch wie durch ein Maschennetz sehen. Er hat sein Gesicht in einem Netz gefangen wie einen Fisch. Als er die Straße überquert, wird er fast von einem Laster überfahren, der Schotter geladen hat. Er springt zur Seite, und der Laster hupt wütend hinter ihm her.
    Joel beschließt, zum Fluß hinunterzugehen und nachzuschauen, ob der Schnee um seinen Felsblock herum getaut ist. Er schiebt die Mütze hoch und läuft los. Er nimmt die Abkürzung über den Hof von Bodins Holzhandlung und hört die Sägen kreischen und quietschen. Dann rutscht er über das Eis, das sich im Frühling immer auf dem Hang zur Bäckerei bildet. Als er

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