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Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt

Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt

Titel: Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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einer Ecke. Er ging hinein. Die Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Er stellte fest, dass er sich in einem Raum mit vielen Betten befand.
    Der Raum war voller Schnarchen. Es piepste und wimmerte, sägte und sang. In den Betten lagen sehr alte Menschen. Ein Krankenhaus, dachte er. Oder ein Altersheim. Oder beides.
    Hier drinnen roch es stark und beißend. In einem Bett lag ein alter Mann, der nicht schnarchte. Joel bildete sich plötzlich ein, dass er ihn unter halb geschlossenen Augenlidern beobachtete. Dann dachte er, der alte Mann sei tot. Panik überfiel ihn. Joel stürzte aus dem Zimmer und es war ihm egal, dass die Tür wimmerte.
    Als er in den Korridor hinauskam, hörte er Stimmen. Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Die Stimmen kamen näher. Joel drehte sich um und lief den Korridor entlang. Plötzlich wusste er nicht mehr, durch welche Tür er gekommen war. Es gab mehrere Doppeltüren. Joel riss die nächste Tür auf und schlich hinein. Er hörte Schritte im Korridor, zwei Frauen redeten. Und dann waren sie weg.
    Plötzlich wurde es hell im Raum. Joel zuckte zusammen. Aber es war niemand da. Dann merkte er, dass er den Lichtschalter mit der Schulter berührt hatte. Er wollte es gerade wieder ausmachen, da stellte er fest, dass er in einem Umkleideraum war. Hier gab es Bänke und Schränke. Und auf jeder Blechtür stand ein Name.
    Mama Jenny, dachte er. Wenn du es warst, die heute Nacht hierher gegangen ist, dann steht dein Name vielleicht auf einem der Schränke.
    Doktor Jenny oder Schwester Jenny.
    Er ging an den Schrankreihen entlang. Auf fast allen Schildern standen Frauennamen. Es gab nur einen Arne Bergström und jemanden, der hieß Hagge K. Alle anderen waren Frauennamen.
    In der ersten Reihe gab es eine Judith und eine Johanna. Joel kehrte um und las die Namen auf der gegenüberliegenden Seite. Er war ungefähr bis zur Mitte der Reihe gekommen.
    Da sah er den Namen.
    Jenny Rydén.
    Er hielt den Atem an.
    War das seine Mama? Jenny Rydén.
    Die Schranktür war nicht verschlossen. Wenn er sie öffnete und drinnen hing ein grüner Mantel, dann wäre er sicher.
    Er beschloss es bleiben zu lassen.
    Dann öffnete er den Schrank.
    Der Mantel, der da drinnen hing, war grüner, als er gedacht hatte. Er hatte dieselbe Farbe wie ein Rasen. Jenny Rydéns Mantel. Der Mantel seiner Mama. Neben dem Mantel hing eine Handtasche.
    Ich kann sie öffnen, dachte er. Vielleicht ist eine Brieftasche darin. Mit einer Adresse. Da steht »Östgötastraße«. Aber er könnte auch etwas ganz anderes finden. Das erzählte, ob sie meine Mama ist oder nicht.
    Vorsichtig nahm er die Handtasche heraus. Der Verschluss bestand aus einem Riemen und einem kleinen silbernen Schnapper. Es war, als ob er gerade den Deckel zu einer Schatzkiste öffnete, nach der er schon so lange suchte, wie er denken konnte.
    Oder sollte er es doch lieber lassen? Samuel hätte dabei sein müssen. Jenny war genauso sehr seine Jenny. Aber er konnte es nicht lassen. Er öffnete die Tasche. Darin lagen ein Paar Handschuhe und eine Puderdose. Und die Brieftasche.
    Er stellte die Handtasche auf die Erde und öffnete die Brieftasche.
    Im selben Moment wurde die Tür zum Umkleideraum aufgerissen. Ein Mann in weißem Kittel starrte Joel an. Ob es Arne Bergström oder Hagge K. war, wusste er nicht. Joel versuchte etwas zu sagen, das alles erklären könnte. Er machte sogar einen Diener.
    Aber weiter kam er nicht. Der Mann stürzte auf ihn zu. Joel versuchte wegzutauchen. Zwei kräftige Hände packten seine Arme.
    »Ein Dieb«, rief er. »Du bist ein Dieb. Was machst du hier? Wie bist du reingekommen? Was hast du genommen? Wie heißt du?«
    Die Fragen überschlugen sich. Er war rot und schrie. Er schlägt mich, dachte Joel. Er wird mich schlagen. Als der Mann nach Luft schnappen musste, versuchte Joel etwas zu sagen. Aber der Mann fing wieder an zu brüllen und zu schreien. Die Tür zum Korridor wurde aufgerissen. Ein alter Mann in einem verschlissenen Pyjama und einem Stock in der Hand blinzelte kurzsichtig zu ihnen herein.
    »Was ist los?«, fragte er. »Geh schlafen, Erik.«
    Der Mann, der Joel festhielt, war immer noch wütend. Der alte Mann drehte sich erschrocken um.
    »Ich bin kein Dieb«, begann Joel, und er merkte, dass er stotterte. »Ich hab mich verlaufen.«
    »Ein Dieb«, wiederholte der Mann. »Ein Dieb bist du.« »Ich suche nur nach meiner Mama.«
    Joel hörte die Worte aus seinem Mund kommen. Woher sie eigentlich kamen, konnte er

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