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Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt

Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt

Titel: Joel 4 - Die Reise ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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kosten würde.
    Aber was sollte er schreiben?
    Komme Sonntag mit dem 'Lug aus Norrland. Hol mich bitte ab. Joel. PS: Samuel ist auch dabei. Mein Vater.
    Das waren viel zu viele Wörter. Zwanzig. In Gedanken versuchte er den Text zu kürzen.
    Hol mich Sonntagnachmittag vom Zug ab. Joel.
    Das waren nur sieben Wörter. Aber sie würde nicht wissen, von welchem Zug. Und sie würde sich wohl auch gar nicht an ihn erinnern.
    Die Klappe flog wieder auf.
    »In Stockholm gibt es sieben Personen mit dem Namen Sonja Mattsson.«
    Die Frau schob Joel den Katalog zu.
    »Du musst selber nachsehen, welche es sein könnte.« Sie gab ihm einen Bleistift und ein Stück Papier. Joel nahm den Katalog mit zu einem Tisch und setzte sich. Fünf von den sieben Personen waren mit »Fräulein« bezeichnet. Die beiden anderen waren überhaupt nicht bezeichnet.
    Joel schrieb. Er ging zum Schalter zurück und klingelte wieder, gab den Katalog und den Bleistift zurück.
    »Hast du sie gefunden?«
    »Ich glaube, ja.«
    Als er die Telegrafenstation verließ, fiel ihm ein, dass er einfach bei Ehnströms hätte nachfragen können. Aber er wollte nicht. Die würden ihm nur Fragen stellen.
    Die Tage waren lang. Und vergingen trotzdem schnell. Am Donnerstag beschlossen sie endgültig,
Celestine
als Geschenk für Mama mitzunehmen. Gemeinsam hoben sie das Schiff vorsichtig aus der Glasvitrine und verpackten es in Zeitungspapier. Joel suchte einen passenden Karton hervor. Dann war das Geschenk fertig. Am selben Tag hatte Samuel die Fahrkarten gekauft.
    »Ich hab mir gedacht, dass wir auf den Bänken schlafen können. Schlafwagenkarten hätten zu viel gekostet.«
    Joel dachte überhaupt nicht an Schlafen. Diese Reise wollte er doch nicht im Schlaf erleben.
    Schließlich wurde es Samstag. Als Joel morgens in die Küche kam, saß Samuel am Tisch und wischte seinen alten Koffer mit einem feuchten Lappen ab. Der Koffer war braun. Der Griff war mit einem Stück Schnur repariert. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich den noch mal brauchen würde«, sagte er.
    Das gefiel Joel nicht. Bedeutete das, dass Samuel nie die Absicht gehabt hatte, den Ort noch einmal zu verlassen und wieder zur See zu fahren? Joel wollte fragen, ließ es aber. Erst wenn sie in Stockholm an der Pier vor den Schiffen standen, wollte er fragen.
    Nicht fragen würde er, inständig bitten. Jetzt wussten sie doch, wo Mama Jenny war war es da nicht endlich Zeit, dass sie fortzogen von Schnee und Kälte?
    Joel hatte keinen Koffer. Er musste seinen Rucksack nehmen. Das passte ihm nicht. Leute, die nach Stockholm reisten, brauchten einen ordentlichen Koffer. Auch wenn sie erst fünfzehn Jahre alt waren. Wenn Samuel zur See gefahren wäre, hätte er sich bestimmt einen neuen Koffer leisten können.
    Sie würden nicht lange fortbleiben. Nur vier Tage. Die vergingen schnell. Joel packte seine besten Kleider ein. Zuoberst legte er den Stadtplan von Stockholm. Um neun waren sie fertig. Da waren es immer noch acht Stunden, bevor sie zum Bahnhof aufbrechen mussten. Samuel rasierte sich. Joel passte genau auf, dass er nicht pfuschte. »Das Kinn«, sagte er, als Samuel anfing, sich das Gesicht abzutrocknen. »Das Kinn?«, fragte Samuel.
    »Du hast noch Bartstoppeln unterm Kinn.«
    Samuel musterte sich genau in dem kleinen Spiegel. Dann zog er noch ein paar Mal mit der Rasierklinge über sein Kinn.
    »Besser jetzt?«, fragte er. Joel nickte. Er war zufrieden.
    Um Viertel nach vier gingen sie zum Bahnhof. Joel spürte plötzlich eine stürmische Freude. Es war, als ob ihm erst jetzt bewusst wurde, was geschah.
    Sie würden fahren.
    Und sie würden Mama Jenny treffen.

3
    Joel saß angespannt da, als die Lok anzog. Die Reise hatte begonnen.
    Durchs Fenster sah er Bahnhofsvorsteher Knif mit seiner Kelle wedeln. Der Zug wurde allmählich schneller. Samuel saß auf der Bank und hielt seinen Koffer fest. Sie näherten sich der Eisenbahnbrücke. Dort war das Haus. Und jetzt donnerte die Lokomotive über die Brücke. Das Geländer wirbelte vorbei. Joel sah das Wasser und die Baumstämme. Samuel war auch aufgestanden und stellte sich neben ihn ans Fenster. Schon war die Brücke hinter ihnen. Jetzt kam die lange Kurve durch den südlichen Ortsteil. Und dann würden sie in die tiefen Wälder tauchen. So weit fort war Joel noch nie gewesen. Und dabei war es erst der Anfang. Samuel setzte sich wieder hin. Sie hatten ein Abteil ganz für sich allein gefunden.
    »Vor Orsa steigt bestimmt niemand ein«, sagte Samuel. »Dann

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