Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
zusammengelebt zu haben, was aber trotzdem nicht bedeutete, dass sie perfekte Menschen oder das perfekte Ehepaar waren. Ich suchte mein Gedächtnis nach etwas wie der einen Schw äche ab, die manchmal dazu führt, dass Leute ermordet werden. Drogen? Unwahrscheinlich. Ehebruch? Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Geld? Viel war bei ihnen nicht zu holen gewesen. Damit war ich wieder bei ihrem Job angelangt.
    Ich sann dar über nach. Alles schien darauf hinzudeuten, dass die Gordons versucht hatten, Superbakterien zu verkaufen, wobei etwas schiefgegangen war, weshalb sie dann liquidiert worden waren. Ich versuchte, mir das Unvorstellbare vorzu stellen - wie der gutaussehende, herzliche Tom und die schöne, temperamentvolle Judy irgendwelchen Verrückten tödliche Bakterienstämme verkauften; wie Trinkwasserspeicher damit infiziert, wie New York oder Washington von Sprühflugzeugen überflogen wurden; wie Millionen von Menschen erkrankten, im Sterben lagen oder schon tot waren...
    Ich grübelte darüber nach, so gut das in der OTT mit dem Lärm, dem Fernsehscheiß in der Halbzeitpause, dem Alkoholdunst in meinem Gehirn und dem Säureüberschuss in meinem Magen ging. Ich genehmigte mir ein weiteres Bier und ein weiteres Maalox. Der Magenspezialist hatte nie gesagt, warum ich die Tabletten nicht gleichzeitig nehmen sollte.
    Ich konnte nicht glauben, dass die Gordons so etwas getan hatten. Andererseits hat jeder seinen Preis. Ich hatte mich oft gefragt, wie sie es sich leisten konnten, dieses Haus am Wasser zu mieten und sich ein teures Boot zu kaufen. Vielleicht wusste ich nicht, woher das Geld dafür gekommen war - und wozu sie ein Rennboot und ein Haus mit privatem Bootssteg gebraucht hatten. Die Sache klang logisch, aber mein Instinkt warnte mich trotzdem davor, das scheinbar Offensichtliche zu glauben.
    Ich gab Ms. NordicTrack ein zu hohes Trinkgeld und fuhr an den Tatort zurück.

4. Kapitel
    Es war nach elf Uhr, als ich die zum Haus der Gordons führende schmale Straße entlangfuhr. Am Nachthimmel stand ein hübscher Dreiviertelmond, und eine angenehme Brise führte Salzwasserduft durch die offenen Fenster meines neuen moosgrünen Jeeps Grand Cherokee Limited - ein vierzig tausend Dollar teurer Luxus, den der fast umgekommene John Corey haben zu müssen glaubte.
    Ich hielt f ünfzig Meter vor dem Haus, stellte die Automatik auf »P« und hörte mir noch ein paar Minuten Giants gegen Dallas an, bevor ich den Motor abstellte. Eine Stimme sagte: »Ihre Lichter sind an.«
    »Halt die Klappe«, sagte ich, »halt einfach die Klappe.« Ich schaltete die Scheinwerfer aus.
    Das Leben bietet mancherlei Wahl, aber eine, für die man sich nie entscheiden sollte, ist die Wahl »Gesprochene Warnungen und Hinweise«.
    Ich öffnete die Tür. »Ihr Zündschlüssel steckt. Ihre Handbremse ist nicht angezogen.« Die Frauenstimme klang exakt wie die meiner Ehemaligen. »Danke, Liebste.« Ich zog den Schlüssel ab, stieg aus und knallte die Tür zu.
    Auf der kleinen Straße waren jetzt viel weniger Fahrzeuge und Neugierige zu sehen als am frühen Abend, was vermutlich damit zusammenhing, dass die Leichen abtransportiert worden waren. Tatsache ist, dass die Ankunft des Leichenwagens die meisten Gaffer zufriedenstellt und im Allgemeinen den Schluss des ersten Akts anzeigt. Außerdem wollten sich alle in den Elfuhrnachrichten sehen.
    Seit meinem ersten Besuch war ein neues Polizeifahrzeug hinzugekommen: Die mobile Einsatzzentrale der Suffolk County Police stand vor dem Haus in der N ähe des Wagens der Spurensicherer. In diesem Fahrzeug standen den Ermittlern Funk- und Faxgeräte, Mobiltelefone, eine Videoausrüstung und alle sonstigen technischen Spielsachen zur Verfügung, die unser Arsenal in einen niemals endenden Kampf gegen das Verbrechen bilden.
    Ich dr ängte mich durch die letzten Versprengten und wich jedem aus, der nach Pressemensch aussah. Ich stieg über das gelbe Absperrband, was sofort einen Cop aus Southold anlockte. Ich wies meine Polizeimarke vor, worauf er halbherzig salutierte.
    Der uniformierte Protokollf ührer am Tatort kam mit seinem Schreibblock auf mich zu, und ich gab nochmals meinen Namen, den Zweck meines Besuchs und so weiter an. Bei Ermittlungen in Mordfällen beginnen die Aufzeichnungen mit dem ersten Beamten am Tatort und werden fortgeführt, bis der letzte Beamte ihn verlässt. Da ich nun schon zweimal auf der Liste stand, saß der Haken jetzt tiefer.
    »Haben Sie jemanden aus dem

Weitere Kostenlose Bücher