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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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für Besucher aus. An Treppe und Aufzug warnten Schilder: Kein Zutritt für Unbefugte. Da man für den Aufzug, mit dem Mr. Tobin bei meinem ersten Besuch heruntergekommen war, einen Schlüssel brauchte, benutzte ich die Treppe, die mir ohnehin lieber war. Im ersten und zweiten Stock führte jeweils eine mit Buchhaltung, Personalabteilung beziehungsweise Vertrieb, Werbung, Versand beschriftete feuerfeste Stahltür in die dahinterliegenden Büroräume.
    An der Stahlt ür im dritten Stock stand Geschäftsleitung. Ich stieg in den vierten Stock hinauf und fand mich dort vor einer unbezeichneten Tür. Ich drückte auf die Klinke, aber die Stahltür war abgesperrt. Ich sah eine Sprechanlage und eine Über wachungskamera.
    Ich ging in den dritten Stock zur ück, wo hinter dem Eingang zu den Büros der Geschäftsleitung ein Empfangsbereich lag. Die Rezeption war jedoch nicht besetzt. Vier offene Türen führten in Büros, deren Grundriss an Tortenstücke erinnerte -eine notwendige Folge ihrer Lage in einem Rundturm. Jedes Büro hatte ein schönes großes Turmfenster. Eine fünfte Tür war geschlossen.
    An den Schreibtischen in den B üros war niemand zu sehen, und da es inzwischen halb eins war, vermutete ich alle Ange stellten beim Mittagessen.
    Ich betrat den Empfangsbereich und sah mich um. Die Sessel schienen mit echtem Leder bezogen, nat ürlich purpurrot, und an den Wänden hingen großformatige Reproduktionen von Pollock und de Kooning. Eine Überwachungskamera war auf mich gerichtet, und ich winkte freundlich.
    Die bisher geschlossene T ür wurde geöffnet. Eine tüchtig wirkende Frau Mitte Zwanzig kam aus dem Büro. »Was kann ich für Sie tun?« fragte sie.
    »Bitte sagen Sie Mr. Tobin, dass Mr. Corey hier ist und ihn sprechen möchte.«
    »Haben Sie einen Termin, Sir?«
    »Nein, ich brauche keinen.«
    »Mr. Tobin fährt gleich zum Mittagessen. Er ist ohnehin schon spät dran.«
    »Dann fahre ich ihn hin. Sagen Sie ihm bitte, dass Mr. Corey hier ist.« Vielsagend fügte ich hinzu: »Sagen Sie ihm, dass die Sache wichtig ist.«
    Sie drehte sich nach der geschlossenen T ür um, klopfte an, ging hinein und schloss sie hinter sich. Ich wartete eine volle Minute, was für meine Verhältnisse sehr geduldig ist, bevor ich ebenfalls hineinging. Mr. Tobin und die junge Frau standen diskutierend an seinem Schreibtisch. Er rieb sich dabei seinen kurzen Bart, was ziemlich teuflisch aussah. Diesmal trug er zu einem burgunderroten Blazer eine schwarze Hose und ein rosafarbenes Oxfordhemd. Er drehte sich zu mir um, ohne mein breites freundliches Grinsen zu erwidern.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so hereinplatze, Mr. Tobin«, sagte ich, »aber ich habe nicht viel Zeit, und ich weiß, dass Sie mir das nicht verübeln werden.«
    Er schickte die junge Dame hinaus. Als echter Gentleman lie ß er sich keinerlei Verärgerung anmerken. »Das ist ein uner wartetes Vergnügen«, behauptete er.
    Ich liebe diesen Ausdruck. »Für mich natürlich auch«, sagte ich. »Ich meine, ich habe schon gedacht, wir würden uns erst auf Ihrer Party wiedersehen, aber dann ist plötzlich Ihr Name gefallen.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Oh, ich habe mich mit jemandem über den Fall Gordon unterhalten, wissen Sie, über Tom und Judy, ihre Vorliebe für guten Wein und wie froh die beiden über die Bekanntschaft mit Ihnen waren. Dabei hat meine Gesprächspartnerin ganz zufällig erwähnt, dass sie Sie kennt und auch Tom und Judy gekannt hat. So ist Ihr Name gefallen.«
    Er biss nicht an, sondern fragte: »Und deshalb sind Sie hier?«
    »Nicht direkt.« Ich beließ es dabei. Er stand noch immer mit dem Rücken zum Fenster. Ich ging um den Schreibtisch herum und sah hinaus. »Tolle Aussicht.«
    »Die beste Aussicht über die North Fork - außer man wohnt in einem Leuchtturm.«
    »Richtig.« Mr. Tobins Blick glitt nach Norden über seine Weinberge. In der Ferne stieg das Gelände zu den Klippen hin an, hinter denen ich aus dieser Höhe die Meerenge erkennen konnte. »Haben Sie ein Fernglas?« fragte ich.
    Er z ögerte, dann trat er an ein Sideboard und reichte mir ein Fernglas.
    »Danke.« Ich stellte es auf die Meerenge ein. »Ich sehe sogar die Küste von Connecticut.«
    »Ja.«
    Ich schwenkte das Fernglas nach links, wo Toms und Judys Klippe liegen musste. »Ich habe gerade erfahren, dass die Gordons dort draußen ein Klippengrundstück gekauft haben«, sagte ich. »Einen halben Hektar bis zum Strand hinunter. Haben Sie das gewusst?«
    »Nein.«
    Emma

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