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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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ür Emma. Vor mir an der Main Road sah ich ein Antiquitätengeschäft. Genau richtig! Ich parkte davor und stieg aus. Das Wunderbare an Amerika ist, dass mehr Antiquitäten im Umlauf sind, als ursprünglich hergestellt worden sind.
    Ich sah mich in dem düsteren, etwas muffigen Laden um, und die nette Besitzerin, eine kleine alte Lady namens Simmons erkundigte sich, ob sie mir behilflich sein könne.
    »Ich brauche ein Geschenk für eine junge Dame.«
    »Ihre Frau? Oder Tochter?«
    F ür eine Frau, die ich kaum kenne, obwohl ich mit ihr geschlafen habe. »Eine Freundin.«
    »Ah.« Sie zeigte mir ein paar Sachen, aber ich hatte keine rechte Vorstellung davon, was Emma gefallen könnte. Dann hatte ich eine brillante Idee. »Sind Sie Mitglied der Peconic Hi storical Society?«
    »Nein, aber der Southold Historical Society.«
    Großer Gott, derartige Vereinigungen gab es hier wirklich mehr als genug. »Kennen Sie zufällig Emma Whitestone?« fragte ich weiter.
    »Die kenne ich natürlich. Eine sehr liebenswürdige junge Dame.«
    »Genau. Ich suche etwas für sie.«
    »Wie nett! Und aus welchem Anlass?«
    Postkoitale Zuneigung und Dankbarkeit. »Emma hat mir bei einigen Nachforschungen im Archiv geholfen.«
    »Ja, darauf versteht sie sich natürlich. Woran haben Sie gedacht?«
    »Nun... das mag ein bisschen komisch klingen, aber ich bin seit meiner Kindheit von Piraten fasziniert.«
    Sie lachte glucksend. Vielleicht eher gackernd. »Der berühmte Captain Kidd hat auch unsere Küsten besucht.«
    »Tatsächlich?«
    »Vor dem Unabhängigkeitskrieg haben sich hier viele Piraten herumgetrieben. Nachdem sie in der Karibik französische und spanische Schiffe geplündert haben, sind sie nach Norden gekommen, um ihre Beute durchzubringen und ihre Schiffe neu auszurüsten. Manche haben sich hier niedergelassen.« Sie lächelte verschmitzt. »Mit so viel Gold und Edelsteinen sind sie natürlich rasch angesehene Bürger geworden. Der Grundstock mancher Familienvermögen ist Piratenbeute gewesen.«
    Ihre altmodische Ausdrucksweise gefiel mir irgendwie. »Und viele heutige Vermögen sind durch Produktpiraterie erworben«, meinte ich.
    »Nun, davon verstehe ich nichts, aber ich weiß, dass die Drogenschmuggler von heute Ähnlichkeit mit den alten Piraten haben.« Rückblickend fuhr sie fort: »In meiner Jugend hat's hier Alkoholschmuggler gegeben. Wir sind gesetzestreue Bürger, aber wir liegen an den Seestraßen.«
    »Von der Vogelzugstraße ganz zu schweigen.«
    »Die ist nur was für Vögel.«
    »Richtig«, stimmte ich zu und fragte: »Besitzt die Southold Historical Society Unterlagen über Piraten?«
    »Ja, aber nicht sehr viele. In unserem Archiv liegen einige Originalbriefe und -Schriftstücke. Und wir haben sogar ein Fahndungsplakat in unserem kleinen Museum.«
    »Sie haben nicht zufällig eine authentische Schatzkarte, die ich fotokopieren könnte?«
    Mrs. Simmons l ächelte.
    »Kennen Sie Fredric Tobin?« fragte ich.
    »Den kennt doch jeder! Reich wie Krösus.«
    Wer? »Ist er auch Mitglied der Southold Historical Society?« erkundigte ich mich. »Mr. Tobin, nicht Krösus.«
    »Nein, aber Mr. Tobin ist ein großzügiger Spender.«
    »Besucht er gelegentlich Ihr Archiv?«
    »Soviel ich weiß, hat er das früher getan. Aber seit etwa einem Jahr nicht mehr.«
    Ich nickte. Ich musste mich gelegentlich selbst daran erinnern, dass ich hier nicht in Manhattan war, sondern in einer Gemeinde mit ungefähr zwanzigtausend Einwohnern. Auch wenn hier nicht buchstäblich jeder jeden kannte, war es doch so, dass jeder jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte. Für einen Ermittler waren das geradezu paradiesische Zustände.
    Um hier auf einem anderen Gebiet f ündig zu werden, fragte ich Mrs. Simmons: »Könnten Sie mir etwas für Ms. Whitestone empfehlen?«
    »Was möchten Sie denn ausgeben?«
    »Für Ms. Whitestone ist mir nichts zu teuer. Fünfzig Dollar.«
    »Oh... nun...«
    »Hundert.«
    Sie l ächelte und zeigte mir einen mit Rosen bemalten Porzellannachttopf mit großem Henkel. »Emma sammelt die«, ließ sie mich wissen.
    »Nachttöpfe?«
    »Ja. Sie bepflanzt sie. Sie hat schon eine ganze Sammlung.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Natürlich. Den hier habe ich aufgehoben, um ihn ihr zu zeigen. Er ist fast hundert Jahre alt. Made in England.«
    »Okay... ich nehme ihn.«
    »Tatsächlich kostet er ein bisschen mehr als hundert.«
    »Wie viel ist ein bisschen mehr?«
    »Er kostet zweihundert.«
    »Nehmen Sie

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