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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Offiziersmesser aus dem Handschuhfach. Ich entkorkte die Flasche und kippte etwas Merlot über die Scheibe. Während die Wischer arbeiteten, trank ich einen Schluck Wein. Nicht schlecht. Ich goss etwas nach, trank etwas mehr. Zum Glück bestand die Bombenladung wie der Wein hauptsächlich aus Trauben, so dass die Scheibe bis auf einen Purpurschimmer leidlich sauber wurde. Ich trank die Flasche aus und warf sie auf den Rücksitz.
    Auf der Weiterfahrt dachte ich über Emma Whitestone nach. Ich gehöre zu dem Männertyp, der immer am nächsten Tag Blumen schickt. Aber ein Blumenstrauß für eine Floristin kam mir reichlich überflüssig vor. Ich brauchte ein anderes Geschenk für sie. Eine bei Tobin gekaufte Flasche Wein wäre unpassend gewesen. Ich meine, wo die beiden doch mal was miteinander gehabt hatten und so. Und sie hatte Zugang zu mehr Kunsthandwerk und Geschenkladenschund, als sie jemals brauchen würde. Ein echtes Problem also. Ich hasse es, Frauen Kleider oder Schmuck zu kaufen, aber vielleicht würde ich das tun müssen.
    Auf der Main Road hielt ich an der ersten Tankstelle, um zu tanken. Au ßerdem füllte ich den Wasserbehälter nach, reinigte meine Windschutzscheibe und investierte in eine Karte der näheren Umgebung.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um unauff ällig festzustellen, ob jemand in der Nähe parkte und mich beobachtete. Aber ich wurde offenbar nicht beschattet. Ich verstehe mich darauf, so etwas zu erkennen - trotz des Vorfalls in der West 102nd Street.
    Obwohl ich nicht glaubte, dass ich in Gefahr war, überlegte ich, ob ich heimfahren und meinen Revolver holen sollte. Aber dann ließ ich es doch.
    Mit Hilfe meiner neuen Landkarte gelangte ich über Nebenstraßen an die Westküste der langgestreckten Bucht, die als Mattituck Inlet verzeichnet war. Und dort stand ich... nein, nicht vor Captain Kidds Bäumen, sondern vor einer Werbetafel für die Captain Kidd Estates. Anscheinend hatte sich hier irgendein Bauträger einen Traum erfüllt. Ich fuhr durch die Captain Kidd Estates, eine kleine Ansammlung von Ranch-und Cape-Cod-Häusern aus den sechziger Jahren. Auf der Straße war ein Junge mit dem Fahrrad unterwegs. Ich hielt an und fragte ihn: »Weißt du, wo Captain Kidds Bäume sind?«
    Der Junge, den ich auf zw ölf schätzte, gab keine Antwort.
    »Hier irgendwo in der Nähe sollen mehrere Bäume zusammenstehen, die Captain Kidds Bäume heißen«, sagte ich.
    Er betrachtete mich, begutachtete meinen Geländewagen und hielt mich anscheinend für einen Indiana-Jones-Typ, denn er fragte mich: »Wollen Sie den Schatz suchen?«
    »Oh... nein, ich will bloß ein Foto von den Bäumen machen.«
    »Er hat seine Schatzkiste unter einem dieser Bäume vergraben.«
    Offenbar wusste das jeder, außer mir. Das kommt davon, wenn man nicht aufpasst. Ich fragte den Jungen: »Wo stehen die Bäume?«
    »Mein Freund und ich haben schon mal ein tiefes Loch gegraben, aber die Cops haben uns verjagt. Die Bäume stehen in einem Park, in dem Sie nicht graben können.«
    »Ich will nur ein paar Aufnahmen machen.«
    »Wenn Sie graben wollen, steh' ich Schmiere.«
    »Okay. Fahr voraus.«
    Ich folgte dem Jungen auf seinem Fahrrad zu einer kurvenreichen kleinen Stra ße, die zur Meerenge hinunterführte und in einem Strandpark endete, in dem ein paar junge Mütter mit ihren Kinderwagen saßen. Rechter Hand erstreckte sich die schmale Bucht mit einem kleinen Jachthafen. Ich parkte und stieg aus. Hier waren keine großen Eichen, sondern nur Buschwerk und halbhohe Bäume auf dem Brachland jenseits der Straße zu sehen. Dieses Geviert wurde im Norden vom Strand und im Osten vom Mattituck Inlet begrenzt. Im Westen sah ich niedrige Klippen, die zum Wasser hin abfielen, und im Süden stieg das Gelände zu den schon erwähnten Captain Kidd Estates an.
    »Wo ist Ihre Schaufel?« fragte der Junge.
    »Ich mache nur ein paar Fotos.«
    »Wo ist Ihre Kamera?«
    »Wie heißt du?»
    »Billy. Und Sie?«
    »Johnny. Sind wir hier richtig?«
    »Klar.«
    »Wo sind die Captain Kidds Bäume?«
    »Dort. Im Park.«
    Er zeigte auf das Brachland, das offenbar zum Strandpark geh örte - eher eine Art Naturschutzgebiet als etwas, das ich Großstädter als Park bezeichnet hätte. Aber ich sah noch immer keine riesigen Eichen. »Ich sehe keine Bäume«, erklärte ich Billy.
    »Dort!« Er wies auf Krüppel eichen, Wildkirschen und weitere Bäume, von denen keiner mehr als sechs Meter hoch war. »Sehen Sie den großen Baum dort drüben?« fragte er. »Unter

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