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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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dem haben Jerry und ich gegraben. Wir machen irgendwann nachts weiter.«
    »Gute Idee. Komm, wir sehen uns mal um.«
    Billy legte sein Fahrrad ins Gras, und mein neuer Partner und ich gingen übers Brachfeld. Das Gras war hoch, aber die Büsche standen weit auseinander, so dass wir mühelos vorankamen. Billy hatte offenbar in Biologie nicht aufgepasst, sonst hätte er gewusst, dass diese Bäume nicht drei- bis vier hundert Jahre alt waren. Andererseits hatte ich nicht wirklich erwartet, dreißig Meter hohe Eichen mit eingeschnitzten Totensch ädeln und gekreuzten Knochen vorzufinden.
    »Haben Sie 'ne Schaufel im Jeep?« fragte Billy.
    »Nein, ich will die Sache nur ausbaldowern. Morgen rücken wir mit Planierraupen an.«
    »Yeah? Wenn Sie den Schatz finden, müssen Sie ihn mit mir teilen.«
    Ich sagte mit meiner besten Piratenstimme: »Wenn ich den Schatz finde, Billy Boy, schneid' ich jedem die Kehle durch, der seinen Anteil verlangt.«
    Billy griff sich mit beiden H änden an den Hals und stieß gurgelnde Laute aus.
    Ich ging weiter, bis ich endlich fand, wonach ich suchte: einen verrottenden, halb mit Erdreich und Vegetation bedeckten riesigen Baumstumpf. »Gibt's hier noch mehr davon?« fragte ich Billy.
    »Klar. Die sind hier überall.«
    Ich sah mich um und stellte mir uralte Eichen vor, die in der Kolonialzeit auf diesem zum Meer hin leicht abfallenden St ück Land gestanden hatten. Meine Phantasie zeigte mir einen Dreimaster, der in die Meerenge einlief und vor der Küste ankerte. Einige Männer kamen mit einem Ruderboot in die Bucht und legten ungefähr dort an, wo jetzt mein Jeep stand. Sie wateten mit einer Kiste an Land - genau wie Tom und Judy eine Kiste von Bord geschleppt hatten. Die Seeleute - William Kidd und einige seiner Getreuen - vergruben die Kiste unter einer Eiche, kennzeichneten sie irgendwie und fuhren mit dem Vorsatz davon, irgendwann zurückzukehren. Aber das taten sie natürlich nie. Deshalb gab es so viele Legenden von vergrabenen Piratenschätzen.
    »Dort ist der Baum, unter dem Jerry und ich gegraben haben«, sagte Billy. »Wollen Sie das Loch sehen?«
    »Klar.«
    Wir gingen zu einer knorrigen, vom Wind zerzausten Wildkirsche, die bestenfalls sechs Meter hoch war. Billy zeigte mir eine flache, wieder halb mit Sand gefüllte Mulde am Fuß des Baums. »Hier«, sagte er.
    »Warum nicht auf der anderen Seite des Baums? Warum nicht ein paar Meter weit weg?«
    »Weiß ich auch nicht... wir haben eben geraten. Hey, haben Sie 'ne Karte? Eine Schatzkarte?«
    »Natürlich. Aber wenn ich sie dir zeige, muss ich dich über die Planke schicken.«
    »Aaahhh!« Er lieferte eine brauchbare Imitation eines Mannes, der das Sprungbrett zur Ewigkeit verlässt.
    Ich kehrte um, und Billy blieb an meiner Seite. »Hey, warum bist du heute nicht in der Schule?« fragte ich ihn.
    »Heute ist Rösch Ha-Schana.«
    »Bist du Jude?«
    »Nein, aber mein Freund Danny.«
    »Wo ist Danny?«
    »Der ist in die Schule gegangen.«
    Aus dem Jungen konnte sp äter ein guter Anwalt werden.
    Als wir zu meinem Jeep zurückkamen, nahm ich einen Fünfer aus der Geldbörse. »Okay, Billy, danke für deine Hilfe.«
    Er griff nach dem Geldschein und sagte: »Hey, danke! Brauchen Sie noch mehr Hilfe?«
    »Nein. Ich muss jetzt zurückfahren und dem Weißen Haus Bericht erstatten.«
    »Dem Weißen Haus?«
    Ich setzte mich ans Steuer und lie ß den Motor an. »Dieser Baum, unter dem ihr gegraben habt, ist nicht alt genug; er kann unmöglich schon zu Captain Kidds Zeit hier gestanden haben.«
    »Yeah?«
    »Captain Kidd hat vor dreihundert Jahren gelebt.«
    »Wow!«
    »Du kennst doch die vielen alten Baumstümpfe? Dort haben große Bäume gestanden, als Captain Kidd hier an Land gekommen ist. Versucht mal, dort zu graben. «
    »Hey, danke!«
    »Wenn ihr den Schatz findet, komme ich zurück und hole mir meinen Anteil.«
    »Okay. Aber mein Freund Jerry versucht vielleicht, Ihnen die Kehle durchzuschneiden. Ich tat's nicht, weil Sie uns gesagt haben, wo der Schatz liegt.«
    »Vielleicht schneidet Jerry dir die Kehle durch.«
    »Rrghh!«
    Ich winkte ihm zu und fuhr davon.
    Als n ächstes musste ich ein Geschenk für Emma besorgen. Unterwegs setzte ich im Geist weitere Teile des Puzzlespiels zusammen.
    Vielleicht gab es tatsächlich mehrere vergrabene Piraten schätze, aber der eine, den die Gordons gesucht und vermutlich auch gefunden hatten, lag auf Plum Island. Davon war ich überzeugt.
    Und da Plum Island sich in Staatsbesitz befand,

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