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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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zwei Jahrhunderte sp äter entdeckt hatte? Darüber schwieg das Buch sich leider aus.
    Entscheidend war, dass es im Public Records Office in London eine Admiralitätsabteilung gab, und Gott mochte wissen, was es dort alles zu finden gab, wenn man Zeit, Geduld, ein Vergrößerungsglas und Grundkenntnisse des Altenglischen besaß und etwas Geldgier, Optimismus und Abenteuerlust mitbrachte. Ich konnte mir jetzt recht gut vorstellen, wo die Gordons im letzten Jahr ihren einwöchigen Londonurlaub verbracht hatten.
    Bestimmt hatten Tom und Judy Gordon das Buch gelesen, das jetzt vor mir lag, und die Gesetzeslage in Bezug auf Schatzfunde gekannt. Au ßerdem hätte allein ihr gesunder Menschenverstand ihnen gesagt, dass alle auf Plum Island gemachten Funde dem Staat gehörten - nichts von wegen halbehalbe oder so ähnlich, während ein angeblich auf Pachtland gefundener Schatz dem Grundstücksbesitzer, nicht dem Pächter gehörte. Um darauf zu kommen, brauchte man kein Jurastudium.
    Vermutlich waren die Gordons zu dem Schluss gekommen, dass sich ihre Besitzprobleme einfach dadurch lösen ließen, indem sie den Mund hielten, falls sie auf Plum Island fündig wurden. Irgendwann mussten sie jedoch erkannt haben, dass es besser und auf Dauer gewinnbringender war, den Schatz zu verlagern, ihren Fund bekanntzugeben, die Publicity zu genießen, nur die verkauften Teile des Schatzes zu versteuern und als das gutaussehende junge Wissenschaftlerpaar, das Captain Kidds vergrabenen Schatz gefunden hatte und stinkreich geworden war, in die Geschichte einzugehen. Genau das h ätte jeder andere intelligente, logisch denkende Mensch auch getan. Mich selbst eingeschlossen.
    Dabei gab es aber verschiedene Probleme. Vor allem muss ten sie alles, was sie auf Plum Island fanden, von der Insel fortschaffen. Außerdem mussten sie den Schatz so vergraben, dass seine Wiederentdeckung nicht nur plausibel erschien, sondern auch wissenschaftlichen Nachforschungen standhielt. Diese Bedingungen erfüllte der vorbereitete Fundort in den auf ihrem Grundstück steil zum Strand hinunter abfallenden Klippen, die ständiger Erosion ausgesetzt waren.
    Insgesamt ein realistischer Plan. Auch Tom und Judy hatten ihn f ür realistisch gehalten, aber irgendwann hatten sie etwas gesagt oder getan, was sie das Leben gekostet hatte.
    Fredric Tobin hatte mich in einigen Punkten belogen, die mit seiner Beziehung zu den Gordons zusammenhingen. Außerdem war Tobin pleite oder zumindest auf dem Weg dorthin. Bei einem Mordermittler lässt so was rote Lichter aufleuchten und Alarmglocken schrillen.
    Tobin hatte sich nicht nur mit den Gordons angefreundet, sondern auch die Historikerin und Archivarin Emma Whitestone verführt oder sonstwie für sich eingenommen. Alles schien zusammenzupassen. Wahrscheinlich war Tobin zufällig darauf gestoßen, dass auf Plum Island ein Schatz vergraben war. Und vermutlich hatte Tobin den Londonaufenthalt der Gordons finanziert, damit sie Nachforschungen anstellen und die genaue Lage des Verstecks bestimmen konnten.
    Fredric Tobin war mein Hauptverd ächtiger, aber vorläufig schloss ich weder Paul Stevens noch die anderen auf Plum Island aus. Vielleicht handelte es sich hier um eine größere Verschwörung, als ich ursprünglich gedacht hatte. Beteiligt gewesen sein konnten Stevens, Zollner und andere auf der Insel sowie Tobin und... nun, Emma Whitestone.

21. Kapitel
    Der Blumenladen Whitestone Florist war leicht zu finden; ich war in den vergangenen Monaten unzählige Male daran vorbeigefahren.
    Ich parkte in der N ähe, kontrollierte mein Aussehen im Innenspiegel, stieg aus und betrat das Geschäft.
    Ein sehr hübscher Laden voller... nun, voller Blumen. Es roch gut. Ein junger Mann hinter dem Ladentisch fragte: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin mit Emma Whitestone verabredet.«
    »Sind Sie John?«
    »In Person.«
    »Sie hatte ein paar Dinge zu erledigen... Augenblick.« Er rief nach hinten: »Janet! John ist hier, um Emma abzuholen.«
    Von hinten tauchten Janet, eine Frau Anfang Vierzig, und eine jüngere Kollegin auf, die Janet als Ann vorstellte. Janet sagte: »Emma lässt Sie bitten, zu ihr ins Museum zu kommen.«
    »Kein Problem.«
    »Emma hat gesagt, sie habe Sie nicht erreichen können«, fuhr Janet fort.
    »Das macht nichts. Das Museum finde ich mühelos.«
    »Vielleicht kommt sie ein bisschen später«, warf Ann ein. »Sie hat noch etwas zu erledigen.«
    »Keine Sorge, ich warte dort auf sie. Notfalls die ganze Nacht.«

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